Akne (Acne vulgaris) – Prävention
Zur Prävention der Acne vulgaris (Akne) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Hohe Aufnahme von Mono- und Disacchariden (Einfach- und Zweifachzucker), z. B. Weißmehlprodukte, zuckerreiche Getränke.
Lebensmittel mit hohem glykämischen Index, wie Weißmehlprodukte und zuckerreiche Getränke, können die Insulinausschüttung erhöhen und somit die Talgproduktion anregen, was Akne begünstigen kann. - Verzehr von Milch und Milchprodukten, insbesondere Magermilch – fördert Akne stärker als Vollmilch [4].
- Hohe Zufuhr von gesättigten Fettsäuren (enthalten in tierischen Produkten) und Trans-Fettsäuren (z. B. in Fast-Food-Produkten, Backwaren, Chips, Snacks, Keksen, frittierten Speisen) [1].
- Weißer Reis – steigerte das Risiko gemäß einer thailändischen Studie um rund 80 %, schon ab einer Tagesportion [5].
- Verzehr von viel Schokolade – OR: 1,276 im Vergleich zur niedrigsten Quartile des Schokoladenkonsums [3].
- Geringer Fischkonsum (Omega-3-Fettsäuren) – Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure) wirken entzündungshemmend [1].
- Geringer Gemüseverzehr – insbesondere von Gemüse mit sekundären Pflanzenstoffen, die mTORC1 hemmen können (z. B. Polyphenole) [1].
- Hohe Aufnahme von Mono- und Disacchariden (Einfach- und Zweifachzucker), z. B. Weißmehlprodukte, zuckerreiche Getränke.
- Drogenkonsum
- Methylendioxyamphetamine (Ecstasy).
- Falsche Hautpflege
- Manipulation an Papeln und Pusteln – fördert die Entzündung.
- Tragen von Stirnbändern oder Kinnriemen – begünstigt lokale Hautreizungen und Verstopfung der Poren.
Umweltbelastungen – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Chinin – ein Alkaloid, das aus der Chinarinde gewonnen wird
- Halogene – dieses sind Fluor, Chlor, Brom und Jod, sowie das aufgrund seiner Radioaktivität äußerst seltene und weitgehend unerforschte Element Astat
- Kontakt zu Substanzen wie Öl, Pech oder Dioxin
Hinweis: Dioxin gehört zu den endokrinen Disruptoren (Synonym: Xenohormone), die bereits in geringsten Mengen durch Veränderung des Hormonsystems die Gesundheit schädigen können.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Hautpflege
- Verwendung von milden, nicht komedogenen Reinigungs- und Pflegeprodukten.
- Regelmäßige Reinigung der Haut, um überschüssigen Talg und Schmutz zu entfernen.
- Vermeidung von irritierenden oder fettigen Kosmetika.
- Ernährung
- Reduzierung von Zucker und hoch glykämischen Lebensmitteln.
- Verzehr von Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure) (z. B. Fisch, Leinsamen) – wirkt entzündungshemmend.
- Steigerung des Gemüse- und Obstverzehrs – reich an Polyphenolen und Antioxidantien.
- Verzicht auf oder Reduktion von Milchprodukten, insbesondere Magermilch [4].
- Stressreduktion
- Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation – können den Hormonspiegel stabilisieren.
- Umweltschutz
- Schutz der Haut vor Kontakt mit chemischen Reizstoffen (z. B. Dioxin, Halogenen).
- Vermeidung von Umweltbelastungen wie Pech oder Öl.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention bei Acne vulgaris (Akne) zielt darauf ab, erste Anzeichen und Symptome frühzeitig zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen eine Verschlimmerung zu verhindern.
- Früherkennung und Diagnostik
- Hautuntersuchung: Regelmäßige dermatologische Kontrolle bei Patienten mit Risikofaktoren oder familiärer Vorbelastung.
- Analyse von auslösenden Faktoren: Dokumentation von Ernährung, Pflegeprodukten und psychischen Belastungen.
- Topische Behandlungsstrategien
- Benzoylperoxid (BPO): Anwendung bei leichten bis mittelschweren Formen zur Reduktion von Bakterien und Entzündungen.
- Topische Retinoide: Förderung des Zellumsatzes zur Vermeidung von Komedonenbildung.
- Antibiotika: Kurzfristige Anwendung zur bakteriellen Kontrolle bei entzündlicher Akne (z. B. Clindamycin).
- Lebensstiländerungen
- Ernährung: Reduktion des Konsums von Milchprodukten, Lebensmitteln mit hohem glykämischen Index und Trans-Fettsäuren.
- Hautpflege: Verwendung nicht-komedogener, reizfreier Pflegeprodukte.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention bei Acne vulgaris (Akne) zielt darauf ab, Komplikationen und Langzeitfolgen wie Narbenbildung zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
- Langzeittherapie
- Orale Retinoide (z. B. Isotretinoin): Einsatz bei schwerer, therapieresistenter Akne zur Reduktion von Talgproduktion und Entzündungen.
- Hormonelle Therapie: Antiandrogene (z. B. Cyproteronacetat) oder orale Kontrazeptiva bei hormonell bedingter Akne.
- Narbenbehandlung
- Chemisches Peeling: Anwendung von Fruchtsäuren (AHA) oder Salicylsäure zur Glättung der Hautoberfläche.
- Lasertherapie: Fractional-Laser oder ablativer CO2-Laser zur Behandlung von Aknenarben.
- Microneedling: Förderung der Kollagenproduktion zur Verbesserung der Hautstruktur.
- Psychologische Unterstützung
- Begleitung durch einen Psychologen bei psychosozialen Belastungen durch Akne.
- Förderung des Selbstbewusstseins durch Aufklärung und Unterstützung in Selbsthilfegruppen.
- Lebensstilinterventionen
- Fortführung einer entzündungshemmenden Diät (z. B. reich an Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien).
- Stressmanagement: Integration von Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation.
Literatur
- Melnik BC: Linking diet to acne metabolomics, inflammation, and comedogenesis: an update. Clin Cosmet Investig Dermatol. 2015 Jul 15;8:371-88. doi: 10.2147/CCID.S69135. eCollection 2015..
- LaRosa C L et al.: Consumption of dairy in teenagers with and without acne. JAAD 2016; online 27. Mai 2016, doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.jaad.2016.04.030
- Wolkenstein, P et al.: Acne prevalence and associations with lifestyle: a cross-sectional online survey of adolescents/young adults in 7 European countries. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2017; online 14. Juli 2017; doi: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jdv.14475/abstract
- Ru Dai et al.: The effect of milk consumption on acne: a meta‐analysis of observational studies. J Eur Acad Dermatol Venereol 2018 Aug 6. doi: 10.1111/jdv.15204.
- Roengritthidet K et al.: Association Between Diet and Acne Severity: A Cross-sectional Study in Thai Adolescents and Adults. Acta Derma Venereal 2021;101:adv00611; https://doi.org/10.2340/actadv.v101.569