Akne (Acne vulgaris) – Einleitung

Die Acne vulgaris, umgangssprachlich als Akne bezeichnet, ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haartalgdrüsen. Sie tritt überwiegend in der Pubertät auf, manifestiert sich jedoch auch bei Erwachsenen. Charakteristisch sind die Bildung von Komedonen (Mitessern), die sich zu entzündlichen Papeln, Pusteln und Knoten entwickeln können. Die Erkrankung betrifft hauptsächlich das Gesicht und den oberen Stammbereich.

Synonyme und ICD-10: Akne vulgaris; Kontaktakne; Kosmetikakne; Mallorca-Akne; ICD-10-GM L70.0: Acne vulgaris

Die Akne ist die häufigste dermatologische Erkrankung.

Es wird eine physiologische Akne, die bei ca. 40 % der Jugendlichen vorliegt, die nur mit wenigen Komedonen ("Mitesser") und physiologischen Effloreszenzen (Hautveränderungen, die den normalen Lebensvorgängen entsprechen) einhergeht, unterschieden von der klinischen Akne, die ca. 60 % ausmacht und der fachärztlichen Behandlung bedarf.

Bei der Akne treten verschiedene Effloreszenzen (Hauterscheinungen) auf. Zu diesen zählt man:

  • Primäre, nicht entzündliche Effloreszenzen wie Komedonen
  • Sekundäre, entzündliche Effloreszenzen wie Papeln (knötchenartige Verdickung der Haut), Pusteln (Eiterbläschen), Abszesse (abgekapselte Eiteransammlungen)
  • Tertiäre, nicht mehr entzündliche Effloreszenzen wie Narben oder Zysten (mit Flüssigkeit gefüllte Geschwulst im Körpergewebe)

Formen der Akne

Nach Schwere der Erkrankung 

  • Acne comedonica – es finden sich vermehrt geschlossene und offene Komedonen im Gesicht, vor allem in der Nasenregion
  • Acne papulopustulosa – es treten vermehrt Papeln und Pusteln im Gesicht, seltener auch am Hals, Rücken oder Armen auf
  • Acne conglobata – schwerste Form der Akne; es befinden sich alle Effloreszenzen, zum Teil auch Fistelkomedonen, vor allem am Rücken und im Nackenbereich

Weitere Sonderformen

  • Acne fulminans – bei bestehender Acne conglobata kann es zu einem fieberhaften Infekt kommen, der sich mit Polyarthralgien (Gelenkschmerzen) und Nekrosen (abgestorbene Areale) der durch die Akne veränderten Hautbezirke zeigt
  • Acne inversa (auch Akne inversa geschrieben; Synonyme: Aknetetrade; Hidradenitis suppurativa (irreführender Begriff, da die Erkrankung nicht von den Schweißdrüsen, sondern von den Talgdrüsen und den Terminalhaarfollikeln ausgeht; chronische, entzündliche Erkrankung an Terminalfollikeln von Hautumschlagfalten, die zu ausgeprägten Vernarbungen und Behinderung führen kann), Pyodermia fistulans sinifica, Schweißdrüsenabszess) – chronisch entzündliche und schubweise verlaufende Hauterkrankung; bevorzugte Manifestationsorte sind submammär ("unterhalb der weiblichen Brust (Mamma)"), genital und perianal (in Umgebung des Afters"); Perifollikulitis (Entzündung des Gewebes, das einen Haarbalg umgibt, meistens von einer Follikulitis (Haarbalgentzündung) durch Bakterien (meistens Staphylococcus aureus) ausgehend) vor allem in den Achseln und den Leisten und ein Pilonidalsinus (Steißbeinfistel) führen insgesamt zu ausgeprägter Narbenbildung.
  • Acne excoriée des jeunes filles – leichte Akne durch ständiges Manipulieren an den Effloreszenzen, vor allem bei Mädchen und jungen Frauen auftretend
  • Acne medikamentosa – vor allem durch Glucocorticoide (Medikamente gegen Entzündungen und allergische Reaktionen) ausgelöste Akne
  • Acne neonatorum – leichte Akne mit Papeln und Pusteln, die sich innerhalb weniger Monate wieder zurückbildet
  • Acne venenata (Kontaktakne) – durch Kontakt mit verschiedenen Stoffen wie Öl, Pech oder Dioxin auftretende Akne; vor allem bei Personen, die eine Veranlagung zur Acne vulgaris haben
  • Acne mechanica – Auftreten einer Acne vulgaris durch eine Entzündung an Druckstellen
  • Kosmetikakne – kann bei falscher Hautpflege auftreten
  • Acne aestivalis (Mallorca-Akne) – Bildung von Papeln an lichtexponierten (dem Sonnenlicht ausgesetzt) Körperstellen; wahrscheinlich sind Sonnenschutzmittel an der Bildung beteiligt

Epidermiologie

Geschlechterverhältnis: Jungen sind etwas häufiger betroffen als Mädchen.

Erstmanifestationsalter: Das Erstmanifestationsalter liegt bei ungefähr dem 10. Lebensjahr. 

Häufigkeitsgipfel
: Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr, wobei die Akne typischerweise um das 10. Lebensjahr beginnt.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): 60-80 % der Jugendlichen sind betroffen; bei Erwachsenen liegt die Prävalenz bei etwa 10-20 %.

Inzidenz
(Häufigkeit von Neuerkrankungen): In Deutschland beträgt die Inzidenz 50 Fälle pro 1.000 Personenjahre. Weltweit hat die Inzidenz in den letzten 30 Jahren von 13,5 auf 15,9 pro 1.000 Personenjahre zugenommen [1].

Saisonale Häufung
: Eine Verschlechterung der Akne kann in den Wintermonaten beobachtet werden, während sich das Krankheitsbild im Sommer tendenziell bessert.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Die Akne vulgaris zeigt klassischerweise einen chronischen Verlauf. Bei etwa 70 % der Betroffenen verläuft die Akne sehr leicht und bedarf keiner intensiven Behandlung. Bei den restlichen 30 % ist eine medikamentöse Therapie erforderlich. Die Dauer der Erkrankung variiert stark, sie kann von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahrzehnten reichen. In der Mehrheit der Fälle kommt es nach der Pubertät zu einer spontanen Rückbildung der Akne.

Die Krankheit zeigt sich typischerweise durch verschiedene Effloreszenzen (Hautveränderungen):

  • Primäre, nicht entzündliche Effloreszenzen: Komedonen (Mitesser).
  • Sekundäre, entzündliche Effloreszenzen: Papeln (knötchenartige Verdickung der Haut), Pusteln (Eiterbläschen), Abszesse (abgekapselte Eiteransammlungen).
  • Tertiäre, nicht mehr entzündliche Effloreszenzen: Narben oder Zysten (mit Flüssigkeit gefüllte Geschwulst im Körpergewebe).

Es werden je nach Schwere der Erkrankung drei Hauptformen der Akne unterschieden:

  1. Milde Formen (Acne comedonica): Zeigen meist einen milden Verlauf, der oft ohne spezifische Therapie abklingt.
  2. Moderate Formen (Acne papulopustulosa): Erfordern häufig medikamentöse Therapie zur Vermeidung von Narbenbildung.
  3. Schwere Formen (Acne conglobata): Können zu ausgeprägten Narben und psychischen Belastungen führen, oft ist eine systemische Therapie erforderlich.

Prognose

  • Spontanremission: Bei den meisten Patienten bessert sich die Akne nach der Pubertät spontan, jedoch können 10-20 % der Erwachsenen weiterhin betroffen sein.
  • Narbenbildung: Bei 2-7 % der Patienten treten nach Abheilung deutliche Narben auf, insbesondere bei schwereren Verlaufsformen.
  • Rezidive: Trotz Therapie können bei einigen Patienten Rückfälle auftreten, besonders bei hormonellen Schwankungen.
  • Psychische Belastung: Die Akne kann zu erheblichen psychosozialen Belastungen führen, darunter Depressionen, soziale Ängste und Zwangsstörungen, die eine psychotherapeutische Betreuung erfordern.

Komorbiditäten

Die Akne ist häufig mit psychosomatischen Erkrankungen assoziiert, darunter:

  • Depressionen
  • Soziale Ängste
  • Körperdysmorphe Störungen (Angst vor der Hässlichkeit)
  • Zwangsstörungen

Diese Begleiterkrankungen können den Leidensdruck der Betroffenen erheblich erhöhen und bedürfen daher einer ganzheitlichen therapeutischen Betrachtung.

Literatur

  1. Chen H et al.: Magnitude and temporal trend of acne vulgaris burden in 204 countries and territories from 1990 to 2019: A analysis from the Global Burden of Disease Study 2019. Br J Dermatol 2021; https://doi.org/10.1111/bjd.20882

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Behandlung der Akne. (AWMF-Registernummer: 013-017), Februar 2010 Langfassung
  2. S1-Leitlinie: Acne inversa / Hidradenitis suppurativa. (AWMF-Registernummer: 013-012), Dezember 2012 Langfassung