Stimmritzenkrampf (Laryngospasmus) – Prävention
Zur Prävention des Laryngospasmus (Stimmritzenkrampf) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
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Genussmittelkonsum
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Elterliches Rauchen – Erhöht das Risiko für Atemwegserkrankungen und kann bei Kindern zu einer gesteigerten Anfälligkeit für Laryngospasmen führen.
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Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
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Exogene Reize
- Reizung durch starke Gerüche oder Chemikalien (z. B. Desinfektionsmittel).
- Einatmen von kalter oder trockener Luft.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Vermeidung von Triggerfaktoren
- Keine Exposition gegenüber Zigarettenrauch oder anderen inhalativen Reizstoffen.
- Schutz vor kalter oder trockener Luft durch geeignete Kleidung und Raumluftbefeuchtung.
- Medizinische Maßnahmen zur Vermeidung eines iatrogenen Laryngospasmus:
- Narkosemanagement:
- Kein Einlegen eines Guedel-Tubus (Oropharyngealtubus) oder keine Intubation (Einführen eines Beatmungstubus) in zu flacher Narkose.
- Sicherstellen einer ausreichend tiefen Narkose vor chirurgischen Eingriffen im Mund-Rachen-Raum.
- Absaugung unter Sicht:
- Bei Verdacht auf Fremdkörper oder Operationen im Mund-Rachen-Bereich Absaugung immer unter laryngoskopischer Sicht durchführen.
- Extubationsprotokolle:
- Vor der Extubation sorgfältige Reinigung des Mund-Rachen-Raumes durchführen, um Sekret und Fremdkörper zu entfernen.
- Extubation nicht im Exzitationsstadium (Erregungsstadium der Narkose) durchführen.
- Narkosemanagement:
- Prophylaktische Pharmakotherapie:
- Gabe von Medikamenten wie Dexamethason oder Lidocain, um die Atemwegsreizbarkeit zu reduzieren.
- Schulung und Monitoring:
- Anästhesiologische Schulung:
- Regelmäßige Fortbildungen für Anästhesisten und chirurgisches Personal zur Vermeidung iatrogener Laryngospasmen.
- Monitoring:
- Einsatz von Monitoringgeräten zur Überwachung der Narkosetiefe und Atemwegsfunktion während des Eingriffs.
- Anästhesiologische Schulung:
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, die Behandlung und das Management eines bestehenden Laryngospasmus zu optimieren, um schwere Komplikationen zu vermeiden.
- Akutmaßnahmen bei Laryngospasmus:
- Sofortige Sicherung der Atemwege.
- Verabreichung von 100 % Sauerstoff über eine Maske mit Reservoir.
- Applikation eines Muskelrelaxans (z. B. Succinylcholin) zur Lösung des Spasmus, falls keine spontane Verbesserung eintritt.
- Diagnostische Abklärung:
- Identifikation zugrunde liegender Ursachen, z. B. gastroösophagealer Reflux oder chronische Atemwegsreizungen.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Vermeidung von Rezidiven und die Verbesserung der Lebensqualität bei Patienten mit wiederkehrenden Laryngospasmen.
- Langzeittherapie:
- Behandlung des gastroösophagealen Refluxes mit Protonenpumpeninhibitoren (PPIs).
- Langfristige Gabe von Antihistaminika oder entzündungshemmenden Medikamenten zur Reduktion der Atemwegsreizbarkeit.
- Verhaltensänderungen:
- Meiden bekannter Triggerfaktoren wie Rauch oder starke Gerüche.
- Regelmäßige Atemübungen zur Entspannung der Atemwege.
- Patientenschulung:
- Aufklärung über die Symptome und Trigger von Laryngospasmen.
- Schulung zum richtigen Verhalten bei akuten Beschwerden.