Stimmritzenkrampf (Laryngospasmus) – Einleitung
Der Laryngospasmus, auch als Stimmritzenkrampf bekannt, ist eine plötzliche, unwillkürliche Verengung oder Verschluss der Stimmritze (Glottis), die zu einer vorübergehenden Atemnot führt. Er kann vollständig oder teilweise auftreten und stellt in seiner schwersten Form einen lebensbedrohlichen Notfall dar.
Synonyme und ICD-10: Glottiskrampf; Glottisspasmus; Hyperkinesis laryngis; Kehlkopfspasmus; Laryngismus; Laryngismus stridulus; Laryngospasmus; Larynxspasmus; Spasmus glottidis; spastischer Krupp; ICD-10-GM J38.5 Laryngospasmus
Anatomie und Funktionen
Der Laryngospasmus betrifft den Kehlkopf (Larynx), insbesondere die Stimmritze (Glottis), die aus den Stimmbändern und dem umgebenden Gewebe besteht. Der Larynx spielt eine zentrale Rolle bei der Stimmbildung und der Regulierung des Luftflusses zwischen den oberen Atemwegen und der Lunge.
Formen der Erkrankung
- Kompletter Laryngospasmus (Laryngospasmus III. Grades): Vollständiger Verschluss der Stimmritze, was zu einer kompletten Atemblockade führt. Dies stellt einen medizinischen Notfall dar.
- Teilweiser Laryngospasmus: Teilweise Verengung der Stimmritze, die zu erschwerter Atmung führt, aber nicht unbedingt lebensbedrohlich ist.
Ursachen
- Reizung des Kehlkopfes: durch Reflux von Magensäure (Laryngopharyngealer Reflux), Fremdkörper oder Reizstoffe.
- Anästhesie: Laryngospasmus kann während oder nach einer Narkose auftreten, besonders bei Manipulationen im Bereich des Kehlkopfes.
- Infektionen: Atemwegsinfektionen, insbesondere bei Kindern, können den Laryngospasmus auslösen.
- Psychogene Faktoren: Stress oder emotionale Auslöser können ebenfalls eine Rolle spielen.
- Hypokalzämie: Ein niedriger Calciumspiegel im Blut kann in seltenen Fällen Laryngospasmen verursachen.
Differentialdiagnosen
- Epiglottitis (Entzündung des Kehldeckels)
- Fremdkörperaspiration (Einatmen eines festen oder flüssigen Fremdkörpers in die Atemwege)
- Asthma bronchiale
- Anaphylaktische Reaktion (plötzlich auftretende, umfassende, potenziell schwere und lebensbedrohliche allergische Reaktion)
- Pseudokrupp (Laryngitis subglottica)
Epidemiologie
Geschlechterverhältnis: ausgeglichen
Häufigkeitsgipfel: Bei Kindern unter 1 Jahr tritt der Laryngospasmus doppelt so häufig auf wie bei Erwachsenen (8-40/1.000 Kinder).
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Genaue Prävalenzdaten sind nicht verfügbar.
Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): Die Inzidenz liegt bei etwa 0,1-4 % in der Allgemeinbevölkerung.
Saisonale Häufung der Erkrankung: Keine spezifische saisonale Häufung bekannt.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Ein typischer Anfall dauert in der Regel nicht länger als zwei Minuten und endet meist spontan. Während des Anfalls kommt es zu einer plötzlichen Atemnot, oft begleitet von einem charakteristischen, hohen Pfeifton (Stridor) beim Einatmen.
- Bei einem kompletten Laryngospasmus kann es zu einer akuten Atemnot kommen, die lebensbedrohlich ist und eine sofortige ärztliche Intervention erfordert.
Prognose
- In den meisten Fällen verläuft der Laryngospasmus mild und endet ohne bleibende Schäden.
- Bei wiederkehrenden oder schweren Fällen ist eine weiterführende Diagnostik und möglicherweise eine langfristige Therapie erforderlich, um zugrunde liegende Ursachen zu behandeln und erneute Anfälle zu verhindern.
- Eine sofortige Intervention, insbesondere bei vollständigem Laryngospasmus, kann lebensrettend sein.
Hinweise für Patienten
- Laryngospasmus ist eine plötzliche Verengung der Stimmritze, die zu Atemnot führt. In schwerwiegenden Fällen ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.
- Besonders bei Kleinkindern kann der Zustand häufiger auftreten, was das Risiko einer Atemblockade erhöht.