Schnupfen (Rhinitis) – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Rhinitis (Schnupfen) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Rhinitis (Schnupfen) und werden oft zuerst bemerkt:

  • Rhinorrhoe (Nasenlaufen): Übermäßige Absonderung von Sekret aus der Nase, das anfangs wässrig ist und nach 3-4 Tagen eitrig (purulent) werden kann (Häufigkeit > 90 %)
  • Niesreiz: Häufiges Niesen, ausgelöst durch Reizung der Nasenschleimhaut (Häufigkeit > 80 %)
  • Verstopfte Nasengänge: Schwierigkeiten beim Atmen durch die Nase aufgrund von Verstopfung der Nasengänge (Häufigkeit > 80 %)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Brennen oder Kribbeln in der Nase: Häufigkeit 50-60 %
  • Erschwerte Atmung: Bedingt durch die verstopfte Nase (Häufigkeit 70-80 %)
  • Verschlechterung der Geruchs- und Geschmackswahrnehmung: Bedingt durch die Verstopfung der Nase (Häufigkeit 50-60 %)
  • Allgemeines Krankheitsgefühl: Häufigkeit 60-70 %
  • Kopfdruck: Oft im Zusammenhang mit verstopften Nasennebenhöhlen (Häufigkeit 30-40 %)
  • Reizhusten: Trockener Husten, der durch den Abfluss von Nasensekret in den Rachen ausgelöst wird (Häufigkeit 30-40 %)
  • Augentränen: Gehen oft mit dem Schnupfen einher (Häufigkeit 20-30 %)
  • Trockenheitsgefühl der Nasenschleimhaut: Besonders nach längerer Verstopfung der Nase (Häufigkeit 30-40 %).

Ggf. liegt auch eine Rhinopharyngitis vor. Symptome und Beschwerden einer Pharyngitis s. u. der gleichnamigen Erkrankung. Von einer Rhinopharyngitis ist die Rede, wenn es zu einer Entzündung der Nasenschleimhaut (Rhinitis) sowie der Rachenschleimhaut (Pharyngitis) kommt.

Warnzeichen (red flags) bei komplizierter Rhinosinusitis

  • Anamnestische Angaben:
    • Immundefizienz oder -suppression
    • Schwere Grundleiden
  • Anhaltendes Fieber
  • Starke Schmerzen
  • Gesichtsschwellung
  • Lethargie
  • Neurologische Symptome (z. B. Meningismus/schmerzhafte Nackensteifigkeit)
  • Eitrige Sekretion aus mittlerem Nasengang bei Nasenendoskopie (Nasenspiegelung)

Dahinter können sich folgende gefährliche Krankheitsbilder verbergen:

  • Orbitalphlegmone (bakterielle Entzündung der Augenhöhle) (Gesichtsschwellungen)
  • Stirnbeinosteomyelitis (Stirnbein-Knochenmarkentzündung)
  • Intrazerebrale Abszesse (Hirnabszess) – abgekapselte Eiteransammlung im Gehirn
  • Meningitis (Hirnhautentzündung)
  • Sinus-cavernosus-Thrombose (Blutpfropfbildung in Hirngefäßen; im Rahmen einer Sinusitis frontalis (Stirnhöhlenentzündung) oder einer Sinusitis sphenoidalis/Keilbeinhöhlenentzündung) 

Die oben genannten Risiken treten auf bei:

  • Erwachsenen: fast nur bei akuten Schüben einer chronischen Rhinosinusitis
  • Kinder: bei akuter Pansinusitis (Beteiligung sämtlicher Nasennebenhöhlen) oder Sinusitis frontalis 

Gender-Unterschiede (Gendermedizin)

  • „Männerschnupfen“: Häufig bei Männern einhergehend mit schweren Beschwerden, während Rhinovirus-geplagte Frauen nahezu keine Beschwerden haben. Diese Unterschiede sollen durch Genetik sowie epigenetische und hormonelle Faktoren bedingt sein. Von wesentlicher Bedeutung ist, dass wichtige Gene auf dem X-Chromosom liegen, und somit bei Frauen doppelt angelegt sind, wie zum Beispiel Zytokin- und Chemokin-Rezeptoren oder für die Toll-like-Rezeptoren TLR7 und TLR8, mit denen das Immunsystem RNA-Viren erkennen kann. 
    Fazit: Die immunologische Kompetenz des Mannes ist schwächer als die der Frau.