Schnupfen (Rhinitis) – Einleitung

Rhinitis (griechisch „ρινίτις“ von „rhīs“ = „Nase“ und „-ίτις“ = „Entzündung“) – umgangssprachlich Schnupfen genannt – bezeichnet die Entzündung der Nasenschleimhaut. Wenn zusätzlich die Rachenschleimhaut betroffen ist, spricht man von einer Rhinopharyngitis (Erkältungsschnupfen).

Synonyme und ICD-10: Koryza; Nasenkatarrh; Rhinovirus; ICD-10ICD-10-GM I00: Rheumatisches Fieber ohne Angabe einer Herzbeteiligung; ICD-10-GM I01: Rheumatisches Fieber mit Herzbeteiligung J00: akute Rhinopharyngitis [Erkältungsschnupfen]

Formen der Erkrankung

Rhinitis kann nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden:

  • Nach Ätiologie (Ursache)
    • Virale Rhinitis: Hauptsächlich verursacht durch Rhinoviren und Adenoviren.
    • Bakterielle Rhinitis: Sekundärinfektion durch Pneumokokken, Streptokokken und Staphylokokken nach viraler Schädigung der Nasenschleimhaut.
  • Nach Dauer
    • Akute Rhinitis: Dauer von wenigen Tagen bis zu maximal 12 Wochen.
    • Chronische Rhinitis: Dauer länger als 12 Wochen.
  • Nach Ausprägung
    • Rhinopharyngitis: Entzündung der Nasen- und Rachenschleimhaut.
    • Rhinosinusitis: Gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut und der Nasennebenhöhlen.

Differentialdiagnosen

  • Allergische Rhinitis (Heuschnupfen)
  • Nasenpolypen
  • Chronische Sinusitis (Nebenhöhlenentzündung)
  • Fremdkörper in der Nase (insbesondere bei Kindern)
  • Medikamenteninduzierte Rhinitis (z. B. durch lang anhaltenden Einsatz von abschwellenden Nasensprays)

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen, und Frauen häufiger als Männer.

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend im Kindesalter auf.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Erwachsene in Deutschland erkranken etwa drei- bis viermal im Jahr an einer akuten Rhinitis, Kinder erkranken zwischen drei und achtmal im Jahr.

Inzidenz: Saisonale Häufung im Herbst und Winter, aber auch im Frühjahr und Sommer.

Inkubationszeit: Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt bei einer akuten Rhinitis zwischen wenigen Stunden bis zu sieben Tagen.

Saisonale Häufung: Besonders im Herbst und Winter häufig, aber auch im Frühjahr und Sommer.

Infektionsepidemiologie

Erreger: Hauptsächlich Rhinoviren, Adenoviren.

Erregerreservoir
: Mensch.

Vorkommen
: Weltweit verbreitet.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung
: Ja, hauptsächlich über Tröpfcheninfektion.

Kontagiosität
(Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers): Hoch.

Übertragungsweg
: Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion.

Eintrittspforte
: Nasenschleimhaut.

Inkubationszeit
(Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung): Zwischen wenigen Stunden und sieben Tagen.

Krankheitsdauer
: Meistens 5 bis 7 Tage.

Dauer der Infektiosität
: Solange Symptome bestehen, besonders in den ersten Tagen der Erkrankung.

Erregerspezifische Immunität
: Vorübergehende Immunität gegen denselben Virusstamm, jedoch hohe Variabilität der Viren führt zu wiederholten Infektionen.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Eine akute Rhinitis dauert in der Regel etwa 5 Tage. Typischerweise beginnt die Erkrankung mit Symptomen wie Nasenlaufen, Niesen, verstopfter Nase und eventuell leichtem Fieber. Die Symptome können sich allmählich verschlimmern und dann langsam abklingen. Meistens ist der Verlauf mild und selbstlimitierend.

  • Akute Phase: Symptome erreichen ihren Höhepunkt innerhalb von 2-3 Tagen und beginnen dann nachzulassen.
  • Komplikationen: Kann zu einer akuten Rhinosinusitis führen, bei der auch die Nasennebenhöhlen entzündet sind. Eine bakterielle Superinfektion kann auftreten, wenn die virale Infektion nicht vollständig abheilt.

Prognose

Die Prognose bei einer akuten Rhinitis ist in der Regel gut. Die meisten Patienten erholen sich vollständig ohne medizinische Intervention.

  • Milde Verläufe: Meistens ist keine antibiotische Therapie erforderlich.
  • Chronische Verläufe: Bei anhaltenden Symptomen über 12 Wochen sollte eine weitere Diagnostik erfolgen, um andere Ursachen wie Allergien oder anatomische Anomalien auszuschließen.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Rhinosinusitis. (AWMF-Registernummer: 017-049), April 2017 Kurzfassung Langfassung