Rachenmandelvergrößerung (adenoide Hyperplasie) – Operative Therapie

Zur Therapie der Rachenmandelhyperplasie gibt es zwei Strategien: 

  • beobachtendes Abwarten (engl. "watchful waiting") und
  • Adenotomie (operative Entfernung sog. adenoider Wucherungen; Rachenmandelentfernung)

Bei starken Beschwerden (rezidivierende Infektneigung mit Fieber, persistierende Ohrproblematik: akute Otitis media) und/oder frustranen konservativen Therapieversuchen erfolgt die Adenotomie (AT), bei Seromukotympanon häufig in Verbindung mit einer Parazentese und/oder der Einlage von Paukenröhrchen [siehe S2k-Leitlinie].

Nachfolgend werden die Indikationen für eine Adenotomie aufgeführt.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Wiederkehrenden eitrigen Rhinorrhö: Innerhalb der vergangenen 12 Monate bei Kindern unter 12 Jahren 4 oder mehr Episoden 
  • Bestehende Symptome einer Adenoiditis nach zwei antibiotischen Behandlungen.
  • Facies adenoidea: typischer Gesichtsausdruck beim Kind: offener Mund/Mundatmung, Zunge zwischen den Zähnen
  • Geschlossenes Näseln, Hyponasalität
  • Paukenerguss seit über drei Monaten oder bei gleichzeitig vorliegender Paukendrainage
  • Hyperplasie der Rachenmandeln (adenoide Hyperplasie), die zu chronischer Behinderung der Nasenatmung führt
  • Chronisch-rezidivierende (häufig wiederkehrende) Entzündungen der Rachenmandeln
  • Chronische Otitis media (Mittelohrentzündung)/rezidivierende (wiederkehrende) akute Otitis media bei Hyperplasie der Rachenmandeln, ggf. mit Paukenerguss beim Alter ab vier Jahren oder älter
  • Chronische Bronchitiden (Entzündung der Bronchien) bei Hyperplasie der Rachenmandeln
  • Chronische Rhinitiden (Schnupfen) bei Hyperplasie der Rachenmandeln
  • Chronische Sinusitiden (Nasennebenhöhlenentzündung)/rezidivierende Rhinosinusitis (gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut („Rhinitis“) und der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen ("Sinusitis")) bei Hyperplasie der Rachenmandeln
  • Schlafstörungen mit Nasenatmungsbehinderung, die mindestens drei Monate vorliegen: Obstruktive Schlafapnoe (OSA) – schlafbezogene Atemstörung (SBAS) mit Atemaussetzern, die durch eine Verlegung der oberen Atemwege entsteht
  • Chronisch rezidivierende Belüftungsstörung des Mastoids/Warzenfortsatz (akute und/oder chronische Mastoiditis) oder rezidivierende Mittelohrentzündungen
  • Rezidivierende (wiederkehrende) Infekte der oberen Atemwege bei Hyperplasie der Rachenmandeln
  • Tubenventilationsstörung (Belüftungsstörung des Mittelohrs) mit Mukotympanon (Paukenerguss mit muköser (= zähflüssig-schleimig) Flüssigkeit)

Das Verfahren

  • S. u. Adenotomie 
  • Falls begleitend ein Paukenerguss besteht, kann im gleichen Eingriff eine Parazentese (Trommelfellschnitt) zur Dränage des Mittelohrs ("Pauke"), ggf. mit Einbringen eines Paukenbelüftungsröhrchens, erfolgen.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Adenoide Vegetationen. (AWMF-Registernummer:017 - 021). November 2022 Langfassung