Rachenmandelvergrößerung (adenoide Hyperplasie) – Körperliche Untersuchung

Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:

  • Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpertemperatur, Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
    • Inspektion (Betrachtung) des Mundes und der Mundhöhle [Facies adenoidea: typischer Gesichtsausdruck beim Kind: offener Mund/Mundatmung, Zunge zwischen den Zähnen] 
      • Zähne (Zahnfehlstellungen und ein hoher Gaumen können auf eine Rachenmandelhyperplasie hindeuten)
      • Haut und Schleimhäute
    • Palpation des harten/weichen Gaumens zum Ausschluss einer submukösen Spalte
    • Untersuchung des Nasopharynx (Nasen-Rachen-Raum) per Rhinoskopie 
      • vordere Rhinoskopie: Spiegelung des Gaumenbereichs
      • hintere Rhinoskopie: Spiegelung der Rachenmandel (Tonsilla pharyngea). Diese liegt am Dach des Nasopharynx, im Bereich hinter der Nase.
      [Rachenmandelhyperplasie: vergrößertes und rötliches, gelapptes, längsgefurchtes Organ; verdeckte hintere Öffnung zum Nasenrachenraum (Choane)]
      Hinweis: Choane (innere Nasenöffnung): paarige Öffnung der Nasenhöhle (Cavum nasi) in die Mund- bzw. Rachenhöhle.
    • Untersuchung der Ohren per Otoskop (Ohrenspiegelung) wg. möglicher Folgeerkrankungen: Seromukotympanon (Paukenerguss) wg. rezidivierender (wiederkehrender) Otitis media (Mittelohrentzündung) [Seromukotympanon: ggf. gelblich schimmerndes Trommelfell, das matt und verdickt ist mit vermehrter Gefäßzeichnung; verminderte Transparenz des Trommelfells]
    • Palpation (Abtasten) der zervikalen und nuchalen ("zum Hals und Nacken gehörigen") Lymphknoten [ausgeprägte Lymphknotenvergrößerung der zervikalen Lymphknoten]
  • ggf. HNO-ärztliche Untersuchung: 
    • Rhinoskopie (s. o.)
    • Otoskopie (s. o.)
    • ggf. transnasale Endoskopie (Spiegelung mittels einer starren oder flexiblen Optik durch die Nase) – Abgrenzung einer Rhinosinusitis (gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut („Rhinitis“) und der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen ("Sinusitis")) oder Adenoiditis
    • Testverfahren bei Erwachsenen oder älteren Kindern:
      • Toynbee-Versuch (Durchgängigkeitsprüfung der Tuba auditiva/Ohrtrompete): der Patient wird aufgefordert mit zugehaltener Nase zu schlucken. Dieses führt zu einer Druckänderung im Mittelohr und zugleich zu einer Trommelfellbewegung, die per Otoskopie (Ohrspiegelung) sichtbar ist.
      • Valsalva-Versuch: Forcierte Exspiration (Ausatmung) gegen die verschlossene Mund- und Nasenöffnung. Dieses führt dazu, dass Luft durch die Tube ins Mittelohr gedrückt wird. Auskultatorisch ("durch Abhören") ist ein Knackgeräusch hörbar und otoskopisch zeigt sich eine Vorwölbung des Trommelfells.