Rachenentzündung (Pharyngitis) – Differentialdiagnosen

Atmungssystem (J00-J99)

  • Pharyngitis chronica hyperplastica (granulosa) (Pharyngitis granulosa) – Form der chronischen Rachenentzündung, die mit einer Hyperplasie der Lymphfollikel einhergeht; die Lymphfollikel der Rachenhinterwand sind vergrößert und der Patient empfindet ein Fremdkörpergefühl im Hals sowie Würgereiz und Räusperzwang.
  • Pharyngitis lateralis – Form der chronischen Rachenentzündung, die mit einer Hyperplasie des lymphatischen Gewebes der lymphoiden Seitenstränge des Rachens einhergeht
  • Pharyngitis sicca – Form der chronischen Rachenentzündung mit einer Austrocknung der Schleimhaut; Menschen die ständig austrocknenden Noxen ausgesetzt sind, wie z. B. Raucher und Straßenarbeiter zeigen vermehrt Beschwerden
  • Tonsillitis (Mandelentzündung)

Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

  • Plummer-Vinson-Syndrom – Erkrankung, die aufgrund einer Schleimhautatrophie im Mund zu Schluckbeschwerden Zungenbrennen führt, des Weiteren treten auf: Schleimhautdefekte, Mundwinkelrhagaden (Einrisse im Mundwinkel), brüchige Nägel und Haare und Dysphagie (Schluckbeschwerden) durch größere Schleimhautdefekte; die Erkrankung ist ein Risikofaktor für die Entwicklung eines Ösophaguskarzinoms (Speiseröhrenkrebs)

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Diabetes mellitus

Haut und Unterhaut (L00-L99)

  • Pemphigus – Hautkrankheit aus der Gruppe der blasenbildenden Autoimmundermatosen

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Botulismus – Erkrankung durch Vergiftung mit dem Botulinustoxin (Bakteriengift)
  • Malleus humidus (Nasenrotz) – Krankheit, die vom Bakterium Burkholderia mallei verursacht wird und üblicherweise Einhufer wie Pferde oder Esel befällt, gelegentlich Kamele, aber selten auch Hunde und Katzen. Auch Menschen können an Rotz erkranken (= Melioidose); Übertragung: Inhalation oder über kontaminiertes Trinkwasser; es kann – typischerweise nach einer aufsteigenden Infektion – zu einer lebensgefährlichen Bakteriämie kommen; Verlauf: Bakterien befallen Leber, Milz, Skelettmuskeln oder Prostata; Antibiotikatherapie kommt meistens zu spät; Mortalität (Sterberate) bei einer Sepsis bis zu 80 %Risikogruppen: Diabetiker, abwehrgeschwächte Patienten
  • Milzbrand (Anthrax) – meldepflichtige bakterielle Infektionserkrankung mit dem stäbchenförmigen Bakterium Bacillus anthracis, die vor allem Tiere (Schweine, Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen) befällt und die vor allem Berufsgruppen betrifft, die mit Tieren arbeiten; des Weiteren gibt es bei i.v. Drogenkonsumenten den sogenannten Injektionsmilzbrand durch die Injektion von mit Milzbrandsporen verunreinigtem Heroin
  • Mononukleose (Synonyme: Pfeiffersches Drüsenfieber, infektiöse Mononukleose, Mononucleosis infectiosa, Monozytenangina oder Kusskrankheit, (Student́s) Kissing Disease, genannt) – häufige Viruserkrankung, die durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) hervorgerufen wird; dieses befällt Lymphknoten, kann aber auch Leber, Milz und Herz betreffen
  • Tetanus (Wundstarrkrampf)

Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)

  • Leberschäden, nicht näher bezeichnet

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Adulter Morbus Still (Synonyme: Morbus Still des Erwachsenen; engl. Adult-onset Still's Disease, AoSD): Symptomtrias gehören Fieber, Arthritis (Gelenkentzündung) und ein Exanthem (Hautauschlag); des Weiteren können sich zeigen Halsschmerzen, eine Leukozytose (zu viele weiße Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut) sowie eine generalisierte Lymphadenopathie (Lymphknotenvergrößerung) mit einhergehender Hepato- und/oder Splenomegalie (Leber- und Milzvergrößerung); Laborparameter: erhöhtes C-reaktives Protein (CRP), Leukozytose (häufig mit Neutrophilie/erhöhte Zahl von neutrophilen Granulozyten im Blut und Linksverschiebung), Hyperferritinämie (bis zum 5‑Fachen des Normwerts) und eine Erhöhung der Leberenzyme.
  • Sjögren-Syndrom (Gruppe der Sicca-Syndrome) – Autoimmunerkrankung aus der Gruppe der Kollagenosen, die zu einer chronisch entzündlichen Erkrankung der exokrinen Drüsen, am häufigsten der Speichel- und Tränendrüsen, führt; typische Folgeerkrankungen bzw. Komplikationen des Sicca-Syndroms sind:
    • Keratokonjunktivitis sicca (Syndrom des trockenen Auges) aufgrund fehlender Benetzung von Horn- und Bindehaut mit Tränenflüssigkeit
    • erhöhte Kariesanfälligkeit durch Xerostomie (Mundtrockenheit) aufgrund verminderter Speichelsekretion
    • Rhinitis sicca (trockene Nasenschleimhäute), Heiserkeit und chronischer Hustenreiz sowie eine gestörte Sexualfunktion durch Störung der Schleimdrüsenproduktion des Respirationstraktes und der Genitalorgane
  • Sklerodermie – Gruppe verschiedener seltener Erkrankungen, die mit einer Bindegewebsverhärtung der Haut allein oder der Haut und innerer Organe (besonders Verdauungstrakt, Lungen, Herz und Nieren) einhergehen

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Parese (Lähmung) des Nervus glossopharyngeus (Zungenschlundnerv) oder des Nervus vagus (wichtigster Nerv des vegetativen Nervensystems)
  • Psychische Störungen, nicht näher bezeichnet

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Urämie (Auftreten harnpflichtiger Substanzen im Blut oberhalb der Normwerte)

Medikamente

  • Anticholinergika – Medikamente, die den Transmitter (Überträgerstoff) Acetylcholin hemmen
  • Nasentropfen

Umweltbelastungen – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Arsenvergiftung