Pollenallergie – Medikamentöse Therapie

Therapieziele

  • Verbesserung der Symptomatik (Beschwerdelinderung)

  • Verhinderung allergischer Progression (z. B. Etagenwechsel zum Asthma bronchiale (chronische Entzündung der unteren Atemwege))

  • Erhöhung der Lebensqualität während der Pollensaison

Therapieempfehlungen

  • Allergenkarenz
    Der Kontakt mit relevanten Allergenen (auslösenden Stoffen) sollte möglichst vollständig vermieden werden. Eine konsequente Expositionsprophylaxe (Vorbeugung durch Vermeidung des Kontakts) – z. B. Pollenschutzfilter, angepasstes Lüftungsverhalten – stellt die Basis jeder Therapie dar.
  • Spezifische Immuntherapie (SIT)
    Zur ursächlichen Behandlung der Pollenallergie sollte frühzeitig eine spezifische Immuntherapie (SIT; Synonyme: allergenspezifische Immuntherapie, Hyposensibilisierung, Allergieimpfung) eingeleitet werden.
    • Voraussetzung: Nachweis der klinischen Relevanz einer Sensibilisierung (bedeutender allergischer Reaktion auf einen bestimmten Stoff)
    • Applikationsformen: subkutan (SCIT; unter die Haut gespritzt) oder sublingual (SLIT; als Tablette unter der Zunge)
    • Dauer: mindestens 3 Jahre
    • Evidenz: SIT reduziert signifikant die Symptome (Beschwerden) und kann das Risiko für die Entwicklung eines Asthma bronchiale (chronische Entzündung der Bronchien) senken
  • Symptomatische Pharmakotherapie (Behandlung der Beschwerden mit Medikamenten)
    Einsatz nach Ausprägung und Verlauf der Symptomatik. Kombinationstherapien (Einsatz mehrerer Wirkstoffe) sind bei stärkerer Ausprägung empfohlen.
    • H1-Antihistaminika (Medikamente gegen allergische Reaktionen; oral oder als Nasenspray):
      2. Generation bevorzugt (z. B. Cetirizin, Loratadin, Levocetirizin, Desloratadin)
      → antiallergisch und antientzündlich, gut verträglich, erste Wahl bei leichter bis mittelschwerer Symptomatik
    • Intranasale Glucocorticoide (kortisonhaltige Nasensprays, z. B. Mometason, Fluticason, Budesonid):
      → stärkste Wirksamkeit auf die nasale Symptomatik (Niesreiz, Nasenlaufen, verstopfte Nase)
      → bei moderater bis schwerer Symptomatik Mittel der ersten Wahl
    • Cromoglicinsäure (Mastzellstabilisator, zur Allergievorbeugung):
      → nur prophylaktisch (vorbeugend) wirksam, bei frühzeitigem Einsatz vor Beginn der Pollensaison
      → als Nasenspray oder Augentropfen, besonders bei Kindern gut verträglich
    • Leukotrienrezeptorantagonisten (Entzündungshemmer bei Asthma und Allergie, z. B. Montelukast):
      → nur bei zusätzlichem Asthma bronchiale (chronische Bronchienentzündung) empfohlen, Monotherapie bei Rhinitis (Schnupfen) weniger wirksam
  • Therapie der Anaphylaxie
    Bei schwersten systemischen Reaktionen (Reaktionen des ganzen Körpers), z. B. pollenassoziiertes orales Allergiesyndrom (allergische Reaktion im Mundraum) mit anaphylaktischer Reaktion (akuter, potenziell lebensbedrohlicher allergischer Schock):
    • Adrenalin (Notfallmedikament, z. B. als Autoinjektor) intramuskulär (in den Muskel) – Mittel der ersten Wahl
    • Antihistaminika (Allergiemedikamente) intravenös (in die Vene) oder oral
    • Glucocorticoide (kortisonhaltige Entzündungshemmer) intravenös zur Vermeidung späterer Reaktionen
    • Volumentherapie (Infusion zur Stabilisierung des Kreislaufs) bei Kreislaufproblemen
    • Ggf. Sauerstoffgabe und Notfallintubation (Beatmung über Schlauch)
      → Patientenschulung inkl. Notfallset und Anaphylaxie-Pass ist verpflichtend

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (D, E)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))

Bei Vorliegen einer Insomnie (Schlafstörung) infolge einer Pollenallergie s. u. Insomnie/Medikamentöse Therapie/Supplemente.

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.