Pollenallergie – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Pollenallergie dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie Allergien oder Überempfindlichkeiten, wie Heuschnupfen, Asthma bronchiale oder Neurodermitis?
- Sind Autoimmunerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose, Lupus erythematodes, Hashimoto-Thyreoiditis), chronisch-entzündliche Erkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Psoriasis (Schuppenflechte), chronische Bronchitis) oder Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes mellitus (Typ 1 und Typ 2), Hyperurikämie/Gicht, Hypercholesterinämie, Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)) in Ihrer Familie bekannt?
- Gibt es genetisch bedingte Überempfindlichkeiten gegenüber Umweltfaktoren in Ihrer Familie (z. B. Neurodermitis, Histaminintoleranz,
- Porphyrie (empfindlich gegenüber Licht und bestimmten Chemikalien), Multiple Chemikaliensensitivität (MCS))?
Soziale Anamnese
- Beruf:
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Sind Sie beruflich schädigenden Arbeitsstoffen oder Pollen ausgesetzt?
- Verbringen Sie viel Zeit im Freien (z. B. als Landwirt, Gärtner, Bauarbeiter, Outdoor-Sportler)?
- Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen, die Ihre Symptome verschlimmern könnten?
Aktuelle Anamnese / Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Welche Symptome sind Ihnen aufgefallen?
- Rötung, Juckreiz, Ausschlag oder Quaddeln?
- Tränende, juckende, gerötete Augen?
- Häufiges Niesen, Schnupfen, verstopfte oder laufende Nase?
- Halsschmerzen, trockener Hustenreiz?
- Kurzatmigkeit, anfallsartige Atemnot, pfeifendes Atemgeräusch?*
- Wie lange bestehen diese Symptome schon?
- Gibt es eine jahreszeitliche Abhängigkeit der Beschwerden (Frühling, Sommer, Herbst)?
- Haben sich die Beschwerden im Laufe der Zeit verschlimmert?
- Treten die Beschwerden nach Kontakt mit bestimmten Pflanzen (Gräser, Bäume, Kräuter) auf?
- Haben Sie Symptome wie Schlafstörungen oder Konzentrationsprobleme aufgrund der Allergie?
- Beeinträchtigen die Beschwerden Ihre täglichen Aktivitäten, wie Arbeit oder Freizeit?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Haben Sie allergische Reaktionen nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel beobachtet? (Kreuzallergien treten häufig bei Pollenallergien auf, z. B. auf folgende Nahrungsmittel je nach Allergietyp):
- Birkenpollenallergie: Äpfel, Haselnüsse, Kiwis, Karotten, Sellerie
- Gräserpollenallergie: Tomaten, Erdnüsse, Hülsenfrüchte
- Kräuterpollenallergie (z. B. Beifuß): Sellerie, Gewürze wie Petersilie, Fenchel, Anis, Kümmel, Paprika
- Ernähren Sie sich ausgewogen?
- Gibt es Unregelmäßigkeiten im Stuhlgang oder Appetitveränderungen?
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
- Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
- Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen:
- Neurodermitis oder andere atopische Erkrankungen?
- Chronische Atemwegserkrankungen (Asthma bronchiale, Bronchitis)?
- Infekte der oberen Atemwege?
- Allergische Reaktionen auf Medikamente oder Nahrungsmittel?
- Haben Sie in der Vergangenheit Operationen an den Atemwegen oder an den Nasennebenhöhlen gehabt?
- Haben Sie eine Strahlentherapie erhalten?
- Sind Ihre Impfungen aktuell?
- Medikamentenanamnese:
- Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?
- Haben Sie bereits Antihistaminika oder Kortikosteroide gegen Ihre Symptome angewendet?
Umweltanamnese
- Leben Sie in einer Region mit hoher Pollenbelastung oder hoher Luftverschmutzung (z. B. Feinstaub, Stickstoffdioxid)?
- Sind Sie regelmäßig Umweltfaktoren wie Schimmelsporen, Haustieren oder Hausstaubmilben ausgesetzt?
- Halten Sie sich häufig in Innenräumen mit schlechter Belüftung auf?
- Gibt es Feuchtigkeitsschäden oder Schimmelbildung in Ihrer Wohnumgebung?
* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)
Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.