Nasenpolypen (Polyposis nasi) – Operative Therapie
Nasenpolypen (Polyposis nasi) sind gutartige Schleimhautwucherungen in der Nasenhöhle oder den Nasennebenhöhlen, die zu Atembehinderungen, Riechstörungen und chronischen Infektionen führen können. Eine operative Therapie ist indiziert, wenn medikamentöse Maßnahmen nicht ausreichen oder eine erhebliche funktionelle Beeinträchtigung besteht.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Antrochoanalpolypen, die über die Kieferhöhlenöffnung in den Nasen-Rachen-Raum wachsen
- Beeinträchtigung der Nasenfunktion, insbesondere der Atmung und des Geruchssinns
- Chronische Rhinosinusitis mit Polypen (CRSwNP), die auf konservative Therapie nicht anspricht
- Wiederkehrende Polypen trotz medikamentöser Behandlung
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Akute Infektionen der oberen Atemwege (z. B. Sinusitis (Nebenhöhlenentzündung), akute Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung))
- Unkontrollierte Gerinnungsstörungen
- Schwere unkontrollierte systemische Erkrankungen (z. B. instabile kardiovaskuläre Erkrankungen)
- Nicht abgeschlossene konservative Therapie mit Kortikosteroiden, sofern keine schwerwiegende Symptomatik vorliegt
Operationsverfahren
- Entfernung eines Antrochoanalpolypen:
- Endoskopische oder offene Entfernung
- Falls erforderlich, Eröffnung der Kieferhöhle zur vollständigen Polypenresektion
- Polypektomie (Entfernung von Nasenpolypen):
- Endoskopische Resektion mit Mikroinstrumenten oder Shaver-Systemen
- Manuelle Polypektomie bei kleineren Polypen
- Funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenoperation (FESS):
- Erweiterung der Nasennebenhöhlenausgänge zur verbesserten Belüftung
- Entfernung chronisch entzündeter Schleimhautareale
Postoperative Nachsorge
- Regelmäßige Nasenspülungen mit Kochsalzlösung zur Entfernung von Sekreten
- Anwendung von Corticosteroid-Nasensprays zur Rezidivprophylaxe (Vermeidung des Wiederauftretens der Erkrankung)
- Vermeidung von nasalen Reizstoffen wie Rauch oder Allergenen
Vergleich der Operationsmethoden
Verfahren | Indikation | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Endoskopische Polypektomie | Beeinträchtigung der Nasenatmung oder Riechfunktion, keine Nebenhöhlenbeteiligung | Minimalinvasiv, schnelle Erholung | Hohe Rezidivrate (bis zu 80 %) |
Entfernung eines Antrochoanalpolypen | Einseitiger, gestielter Polyp aus der Kieferhöhle | Direkte Beseitigung der Obstruktion | Mögliche Rezidive bei unvollständiger Entfernung |
Funktionelle Endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie (FESS) | Chronische Rhinosinusitis mit Polypen (CRSwNP), wiederkehrende Polypen trotz Polypektomie | Langfristige Verbesserung der Belüftung und Sekretabfluss | Risiko für Vernarbungen, erneut auftretende Polypen |
Kieferhöhleneröffnung (bei Antrochoanalpolypen) | Polypen mit Ursprung in der Kieferhöhle | Reduziert Rezidivrate durch vollständige Polypenentfernung | Invasiver als einfache Polypektomie, längere Erholungszeit |
Fazit
- Die Entfernung eines Antrochoanalpolypen ist essenziell, um eine vollständige Atemwegspassage wiederherzustellen.
- Eine Polypektomie ist oft erforderlich, hat aber eine hohe Rezidivrate.
- Die FESS ist die Methode der Wahl bei chronischer Rhinosinusitis (Entzündung der Nasenschleimhaut (Rhinitis) und der Nebenhöhlen (Sinusitis)) mit Polypen und bietet langfristige Vorteile.