Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) – Prävention

Zur Prävention der Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) bzw. Rhinosinusitis (gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut ("Rhinitis") und Entzündung der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen ("Sinusitis")) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Fehl- und Mangelernährung – kann zur Immundefizienz (Abwehrschwäche) führen
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – siehe Prävention mit Mikronährstoffen
  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen) – schädigt die wichtigen Zilien (Flimmerhärchen), welche für einen reibungslosen Sekretabfluss aus den Nasennebenhöhlen verantwortlich sind 
    • Alkohol – Rotwein kann eine Nahrungsmittelallergie verursachen, die zu einem Schleimhautoedem führt

Medikamente

  • Antibiotikatherapien nichtsinunasaler Infektionen →  Risikoerhöhung für chronische Rhinosinusitiden [1]
  • α-Sympathomimetika (Alpha-Sympathomimetika)-Abusus; eine mögliche Ursache der chronischen Rhinosinusitis (CRS)

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Staubbelastungen, Rauch oder chemische Reizstoffe – reizen die Schleimhäute und erhöhen die Infektanfälligkeit.
  • Erniedrigte Luftfeuchtigkeit – z. B. durch Klimaanlagen oder Mundatmung, führt zur Austrocknung der Schleimhäute.

Weitere Risikofaktoren

  • Tauchen und lange Flugreisen – Veränderungen des Luftdrucks können ein Barotrauma und eine Schleimhautentzündung auslösen.
  • Allergien – unbehandelte Allergien führen zu einer chronischen Schleimhautreizung und begünstigen Infektionen.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Hygienemaßnahmen
    • Regelmäßiges Händewaschen zur Vermeidung von viralen und bakteriellen Infektionen.
  • Stärkung des Immunsystems
    • Bewegung: Regelmäßiges moderates Training an der frischen Luft fördert die Immunabwehr.
    • Ernährung: Ausgewogene Kost mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
    • Vitamine und Spurenelemente: Zink und Vitamin C unterstützen das Immunsystem.
    • Sauna und Wechselduschen: Fördern die Anpassungsfähigkeit des Körpers an Temperaturwechsel.
  • Nasenhygiene
    • Regelmäßige Spülungen mit isotonischen Kochsalzlösungen halten die Schleimhäute feucht und entfernen Krankheitserreger.
    • Vermeidung von übermäßiger Nutzung abschwellender Nasensprays.
  • Impfungen
    • Grippeimpfung: Reduziert das Risiko von Sekundärinfektionen in den Nasennebenhöhlen.
    • Pneumokokkenimpfung: Schützt vor bakteriellen Infektionen, die zu einer Rhinosinusitis führen können.
  • Luftqualität verbessern
    • Befeuchtung der Raumluft, um ein Austrocknen der Schleimhäute zu vermeiden.
    • Vermeidung von Rauch und schädlichen Chemikalien.
  • Medikamente
    • Statintherapie: In einer Studie zeigte sich die Statin-Medikation bei Patienten mit chronischer Rhinosinusitis (CRS) als protektiver Faktor. Statin-Patienten hatten signifikant mit knapp 30 % seltener chronischen Schnupfen. Dieses bestätigt den antiinflammatorischen (antientzündlichen) Effekt einer Statinbehandlung auf molekularer Ebene [2].

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, die Progression einer bestehenden Sinusitis zu verhindern und Komplikationen zu minimieren.

  • Frühzeitige Diagnostik
    • Regelmäßige ärztliche Kontrolle bei anhaltenden Symptomen.
  • Medikamentöse Therapie
    • Einsatz von abschwellenden Nasensprays und ggf. entzündungshemmenden Medikamenten.
    • Antibiotikagabe bei bakteriellen Infektionen.
  • Symptommanagement
    • Ausreichende Hydration und Dampfinhalationen zur Schleimlösung.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, die Lebensqualität von Patienten mit chronischer Rhinosinusitis zu verbessern und erneute Erkrankungen zu vermeiden.

  • Langzeittherapie
    • Dauerhafte Anwendung von Nasenspülungen und Immunstärkungsmaßnahmen.
  • Operative Maßnahmen
    • Funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie (FESS) zur Verbesserung der Belüftung und Drainage.
  • Patientenschulung
    • Aufklärung über den richtigen Einsatz von Medikamenten und die Bedeutung der Nasenhygiene.

Literatur

  1. Maxfield AZ et al.: General Antibiotic Exposure Is Associated with Increased Risk of Developing Chronic Rhinosinusitis: Laryngoscope 2016, online 23. August; doi: 10.1002/lary.26232
  2. Gilani S et al.: The Potential Protective Effects of Statins in Chronic Rhinosinusitis: A Case–Control Study. Laryngoscope 03 November 2020 https://doi.org/10.1002/lary.29219