Nasenbluten (Epistaxis) – Operative Therapie
Konservative Maßnahmen vor der Operation
- Lokale Applikation eines Vasokonstriktors (Mittel zur Gefäßverengung) und eines Lokalanästhetikums (Mittel zur örtlichen Betäubung)
- Einsatz von Tranexamsäure (Antifibrinolytikum zur Blutstillung) als topische Behandlung vor mechanischen Maßnahmen
- Falls die Blutung weiterhin besteht, erfolgen folgende Schritte:
- Kauterisation (Verödung) mittels Silbernitrat oder Elektrokoagulation bei gut einsehbaren, anterioren Blutungen
- Tamponade der Nasenhaupthöhle, falls die Kauterisation nicht erfolgreich ist
- Entfernung der Tamponade je nach Indikation nach 12-24 Stunden oder bis zu 3-5 Tagen
Operative Therapie der posterioren Epistaxis
Blutung aus der hinteren unteren Nasenhaupthöhle
- Clipping (Gefäßunterbindung mittels eines Clips) oder Koagulation (Verödung) der Arteria sphenopalatina (Keilbein-Gaumen-Arterie) [1] → Methode der Wahl
- Clipping der Arteria maxillaris (Kieferschlagader) → bei schwer stillbarer Epistaxis
Blutung aus der hinteren oberen Nasenhaupthöhle
- Clipping oder Koagulation der Arteriae ethmoidales (Siebbeinarterien)
Vergleich der Operationsmethoden
Verfahren | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Kauterisation (Verödung mittels Silbernitrat oder Elektrokoagulation) | Minimalinvasiv, schnelle Durchführung, oft effektiv bei anterioren Blutungen | Nicht geeignet für posteriore Blutungen, potenzielle Schädigung der Nasenschleimhaut |
Nasentamponade | Einfache Anwendung, effektive Blutstillung | Unangenehm für den Patienten, Risiko einer Drucknekrose |
Clipping oder Koagulation der Arteria sphenopalatina | Hohe Erfolgsrate, langfristige Lösung | Erfordert chirurgischen Eingriff, potenzielle Komplikationen |
Clipping der Arteria maxillaris | Letzte Option bei schwer stillbaren Blutungen | Invasiv, erfordert erfahrenen Operateur |
Clipping oder Koagulation der Arteriae ethmoidales | Effektiv bei hinteren oberen Blutungen | Risiko für Komplikationen wie Sehbeeinträchtigungen |
Fazit
Die Wahl des geeigneten operativen Verfahrens hängt von der Lokalisation und Schwere der Epistaxis ab. Während Kauterisation und Tamponade häufig erfolgreiche Erstmaßnahmen darstellen, können bei persistierenden posterioren Blutungen Gefäßligaturen (Clipping) oder Koagulationen notwendig sein. Die endoskopische Gefäßunterbindung der Arteria sphenopalatina gilt als Methode der Wahl für schwere Fälle.
Literatur
- Loughran S, Hilmi O, McGarry GW: Endoscopic sphenopalatine artery ligation – when, why and how to do it. An on-line video tutorial. Clin Otolaryngol 2005; 30: 539-43