Nasenbluten (Epistaxis) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Epistaxis (Nasenbluten) dar.

Familienanamnese

  • Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand Ihrer Angehörigen?
  • Gibt es in Ihrer Familie Erkrankungen, die häufig vorkommen?
  • Gibt es in Ihrer Familie Erbkrankheiten, insbesondere Gerinnungsstörungen (z. B. Hämophilie, Von-Willebrand-Syndrom)?
  • Bestehen familiär gehäuft Hypertonie (Bluthochdruck) oder Gefäßerkrankungen?

Soziale Anamnese

  • Beruf:
    • Welchen Beruf üben Sie aus?
    • Besteht eine erhöhte Exposition gegenüber Staub, Chemikalien oder trockener Luft?
    • Haben Sie eine Tätigkeit in einem klimatisierten oder sehr trockenen Umfeld?
  • Bestehen psychische Belastungen oder Stress, die mit einer Verschlechterung der Symptome zusammenhängen könnten?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Wie lange haben Sie aktuell Nasenbluten?
  • Wie oft tritt Nasenbluten auf? (z. B. einmalig, regelmäßig, mehrfach am Tag?)
  • Tritt das Nasenbluten spontan auf oder gibt es einen erkennbaren Auslöser?
  • Ist das Nasenbluten einseitig oder beidseitig?
  • Haben Sie Begleitsymptome:
    • Kopfschmerzen?
    • Schwindel oder Benommenheit bemerkt?*
    • Sehstörungen oder andere neurologische Symptome?*
    • Blutungen, z. B. Zahnfleischbluten, blaue Flecken, verlängerte Blutungszeiten?
    • verstopfte Nase oder wiederkehrende Infekte der Nasenschleimhaut?
    • Symptome einer allergischen Rhinitis (z. B. Juckreiz, Niesen, laufende Nase)?
  • Haben Sie eine Verletzung der Nase bemerkt (z. B. durch Sturz, Schlag, Nasenbohren)?
  • Tritt das Nasenbluten bevorzugt in bestimmten Situationen auf (z. B. beim Schnäuzen, nachts, bei Stress)?
  • Haben Sie trockene Nasenschleimhäute oder Reizungen durch Klimaanlagen oder Heizungswärme bemerkt?
  • Besteht ein Zusammenhang zwischen Nasenbluten und Wetterveränderungen?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Haben Sie in letzter Zeit eine ungewollte Gewichtsveränderung bemerkt? Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit?
  • Treiben Sie Sport? Falls ja, welche Sportart und wie oft?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Autoimmunerkrankungen (z. B. Morbus Wegener, Lupus erythematodes)?
    • Gerinnungsstörungen oder Blutungsneigung?
    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Hypertonie (Bluthochdruck), Arteriosklerose (Arterienverkalkung))?
    • Nasenerkrankungen (z. B. chronische Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung), Polypen, Septumdeviation (Nasenscheidewandverkrümmung))?
  • Haben Sie bereits Operationen an der Nase oder im Kopfbereich gehabt?
  • Wurde bei Ihnen eine Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich durchgeführt?
  • Bestehen bekannte Allergien (z. B. Pollen, Hausstaub, Medikamente)?
  • Sind Sie schwanger oder planen Sie eine Schwangerschaft?

Medikamentenanamnese

  • Antikoagulantien (gerinnungshemmende Medikamente) wie Phenprocoumon und/oder Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure, Clopidrogel (ASS)
  • Medikamente, die die Schleimhäute reizen
  • Nasentropfen bzw. -sprays (u. a. Glucocorticoid-Nasensprays)
  • Phospodiesterase-5-Inhibitoren

Umweltanamnese

  • Ist Ihre Wohn- oder Arbeitsumgebung durch trockene Raumluft beeinflusst (z. B. Fußbodenheizung, Klimaanlagen, überheizte Räume)?
  • Halten Sie sich häufig in Umgebungen mit hoher Luftverschmutzung oder Staubbelastung auf?
  • Gibt es andere Umweltfaktoren, die Ihre Nasenschleimhaut beeinflussen könnten?

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.