Mund-Antrum-Verbindung (MAV) – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Eine Mund-Antrum-Verbindung (Verbindung zwischen Mundhöhle und Kieferhöhle) entsteht zumeist als intraoperative Komplikation ("während eines chirurgischen Eingriffs") bei zahnärztlichen oder chirurgischen Behandlungen im Oberkiefer. Diese Verbindung kann zu einem pathologischen Kommunikationsweg zwischen der Mundhöhle und der Kieferhöhle (Sinus maxillaris) führen, was die Belüftung und Drainage der Kieferhöhle beeinträchtigen und das Risiko für Infektionen wie eine Sinusitis maxillaris (Kieferhöhlenentzündung) erhöhen kann.

Mögliche Ursachen einer Mund-Antrum-Verbindung

  • Zahnentfernungen (Extraktionen): Besonders häufig bei der Extraktion von oberen Prämolaren (kleine Backenzähne) oder Molaren (große Backenzähne), insbesondere bei den ersten Molaren aufgrund der anatomischen Nähe der Zahnwurzeln zur Kieferhöhle.
  • Wurzelspitzenresektionen: Eingriffe, die an den Wurzelspitzen durchgeführt werden, um entzündliches Gewebe oder Zysten zu entfernen.
  • Operative Entfernung von Weisheitszähnen: Bei der chirurgischen Entfernung von verlagerten oder impaktierten oberen Weisheitszähnen kann es ebenfalls zu einer Verletzung des Kieferhöhlenbodens kommen.
  • Entfernung von Tumoren am Gaumen: Größere Operationen am Gaumen können den dünnen Kieferhöhlenboden beschädigen und eine Verbindung zur Mundhöhle schaffen.

Ursächliche anatomische Faktoren

Eine ungünstige anatomische Lagebeziehung zwischen Zahnwurzeln und Kieferhöhle spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung einer Mund-Antrum-Verbindung. Die Nähe der Zahnwurzeln, insbesondere der oberen Prämolaren und Molaren, zur Kieferhöhlenwand bedeutet, dass oft nur eine dünne, teilweise poröse Knochenlamelle den Kieferhöhlenboden bildet. Dieser Knochenseptum kann zusätzlich durch entzündliche Prozesse (z. B. Parodontitis) geschwächt werden, was die Entstehung einer Verbindung während eines chirurgischen Eingriffs begünstigt.

Der tiefste Punkt der Kieferhöhle befindet sich in der Regel auf Höhe der ersten Molaren, was das Risiko einer Verbindung in diesem Bereich zusätzlich erhöht. Bei einigen Patienten kann die Kieferhöhle durch anatomische Varianten tiefer in den Kiefer ausgebuchtet sein, was das Risiko einer Verletzung verstärkt.

Begünstigende Faktoren

  • Chronische EntzündungenPeriapikale Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparats unterhalb der Zahnwurzelspitze) oder andere chronische Entzündungen wie Granulome, Zysten oder Osteomyelitis (Knochenmarkentzündung) können den Knochen in diesem Bereich weiter schwächen.
  • Lange Zahnwurzeln: Insbesondere bei langen Zahnwurzeln, die bis in den Kieferhöhlenboden reichen, besteht ein höheres Risiko einer Schädigung während der Zahnentfernung.
  • Kaudale Ausbuchtung des Sinus maxillaris: Eine nach unten hin ausgeprägte Ausbuchtung der Kieferhöhle (kaudale Ausbuchtung) erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung bei chirurgischen Eingriffen.

Zusammenfassung

Eine Mund-Antrum-Verbindung entsteht häufig als Komplikation bei zahnärztlichen oder chirurgischen Eingriffen im Oberkiefer, besonders bei der Entfernung von oberen Prämolaren oder Molaren. Die Entstehung wird durch eine ungünstige anatomische Nähe zwischen Zahnwurzeln und Kieferhöhle sowie durch vorbestehende entzündliche Prozesse begünstigt. Solche Verbindungen erhöhen das Risiko für postoperative Komplikationen wie eine Sinusitis maxillaris und bedürfen einer sorgfältigen Behandlung und chirurgischen Deckung, um eine chronische Entzündung oder einen persistierenden Defekt zu verhindern.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Ungünstige anatomische Verhältnisse

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Missachtung postoperativer Anweisungen
    • Naseschnäuzen – Erhöht den Druck in der Kieferhöhle und kann die Naht destabilisieren.
    • Niesen bei geschlossenem Mund – Führt zu einem plötzlichen Druckanstieg in der Kieferhöhle, der die Wundheilung beeinträchtigt.
    • Verzicht auf abschwellende Maßnahmen – Fehlende Anwendung abschwellender Mittel wie Nasentropfen oder Kühlung kann die Heilung verzögern und Schwellungen fördern.
  • Mangelnde Mundhygiene
    • Unzureichende Mundhygiene nach der Operation erhöht das Risiko einer Infektion im Bereich der MAV und beeinträchtigt die Wundheilung.
  • Ernährung
    • Verzehr harter oder krümeliger Speisen – Kann mechanische Belastungen auf die Nahtstelle ausüben und Partikel in die Kieferhöhle einbringen.
    • Mangelnde Flüssigkeitsaufnahme – Kann die allgemeine Heilung und Geweberegeneration verzögern.

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Chronische apikale Parodontitis eines zu entfernenden oberen Prämolaren oder Molaren
  • Tumoren am Gaumen

Operationen

  • Extraktion oberer Prämolaren und Molaren
  • Operative Entfernung oberer Weisheitszähne
  • Wurzelspitzenresektion
  • Tumorentfernung