Kehlkopfentzündung (Laryngitis) – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Akute Laryngitis
Eine akute Laryngitis entsteht meist durch eine Infektion mit Viren, seltener durch Bakterien, und tritt häufig im Zusammenhang mit Infektionen der oberen Atemwege auf, wie sie bei einem grippalen Infekt (Erkältung) vorkommen. Pathophysiologisch dringen die Erreger in die Schleimhäute des Kehlkopfes (Larynx, Bereich des Halses mit Stimmbändern) ein, was eine entzündliche Reaktion auslöst. Dabei kommt es zu einer Hyperämie (vermehrte Durchblutung) und Schwellung der Schleimhaut sowie zu einer Dysfunktion (Funktionsstörung) der Stimmbänder. Zusätzlich können exogene Faktoren wie stimmliche Überbelastung, besonders in reizender Umgebung (z. B. Rauch oder staubbelastete Luft), die Erkrankung auslösen. Diese führen zu einer mechanischen und chemischen Reizung der Stimmbänder, wodurch die typischen Symptome wie Heiserkeit (Dysphonie, Stimmveränderung), Halsschmerzen und eine rau klingende Stimme entstehen.
Chronische Laryngitis
Die chronische Laryngitis resultiert aus einer lang anhaltenden Schädigung und Irritation der Kehlkopfschleimhaut (Larynx-Schleimhaut). Zu den häufigsten Ursachen gehören:
- Toxische Noxen (schädliche Substanzen): Rauchen und Alkohol schädigen die Schleimhäute direkt durch toxische (giftige) und dehydratisierende (austrocknende) Effekte.
- Mechanische Belastung: Dauerhafte stimmliche Überbeanspruchung, wie bei Berufssprechern (Lehrer, Sänger), führt zu Mikrotraumata (kleine Gewebeschäden) der Stimmbänder.
- Umweltfaktoren: Staub, trockene Luft und chemische Reizstoffe begünstigen eine chronische Entzündung.
Die Pathogenese umfasst eine persistierende Hyperämie (anhaltend vermehrte Durchblutung), Verdickung der Schleimhaut, submukosale Fibrose (Narbenbildung unterhalb der Schleimhaut) und Veränderungen der Stimmlippenelastizität (Beweglichkeit der Stimmbänder). Eine nicht adäquat behandelte akute Laryngitis kann durch ungenügende Schonung in eine chronische Form übergehen, da die Schleimhautregeneration (Wiederherstellung) beeinträchtigt wird.
Laryngitis gastrica
Die Laryngitis gastrica stellt eine Sonderform der chronischen Laryngitis dar und entsteht durch den laryngopharyngealen Reflux (LPR, Rückfluss von Magensäure in den Halsbereich). Hierbei gelangt Magensekret, bestehend aus Salzsäure, Pepsin (Verdauungsenzym) und Galle, aus dem Magen bis in den Rachen und Kehlkopf. Die pathologische Säurebelastung führt zu einer Reizung und Schädigung der Kehlkopfschleimhaut, wodurch entzündliche Prozesse aktiviert werden. Betroffen sind etwa 9–26 % der Bevölkerung. Die Symptome umfassen:
- Morgendliche Heiserkeit: Durch nächtlichen Reflux.
- Chronischer Hustenreiz und Räuspern: Als Reaktion auf die irritierende Wirkung der Säure.
- Globusgefühl: Subjektive Empfindung eines Fremdkörpers im Hals.
- Schluckbeschwerden: Gelegentlich auftreten und unspezifisch sein. Histologisch zeigt sich eine Hyperplasie des Epithels mit metaplastischen Veränderungen. Unbehandelt kann die Laryngitis gastrica zu chronischen Schäden wie Ulzerationen oder granulomatösen Veränderungen führen.
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Berufe – Berufe mit dauerhafter Überbeanspruchung der Stimme, z. B. bei Sängern
Verhaltensbedingte Ursachen
- Ernährung
- Fehl- und Mangelernährung – schwächt das Immunsystem und erhöht die Anfälligkeit für Infektionen.
- Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – ein Defizit an Vitamin C, Zink und Vitamin D fördert Entzündungen der Atemwege.
- Genussmittelkonsum
- Alkohol – trocknet die Schleimhäute aus und schwächt die lokale Immunabwehr.
- Kaffee – hoher Konsum kann die Schleimhäute austrocknen.
- Tabak (Rauchen) – reizt die Schleimhäute und fördert Entzündungen im Kehlkopfbereich.
- Psycho-soziale Situation
- Stress – schwächt das Immunsystem und begünstigt Infektionen der oberen Atemwege.
- Dauerhafte Überbeanspruchung der Stimme – bei Berufen wie Sängern, Lehrern oder Callcenter-Mitarbeitern erhöht die ständige Stimmbelastung das Risiko für eine Laryngitis.
- Atmung
- Ständige Mundatmung – führt zu Austrocknung der Schleimhäute des Kehlkopfes und damit zu einer erhöhten Anfälligkeit.
Krankheitsbedingte Ursachen
- Allergische Reaktionen – positiver Allergietest auf z. B. Hausstaubmilben, Gräser, Baumpollen
- Diphtherie
- Gastroösophageale Refluxkrankheit (Synonyme: GERD, Gastro-oesophageal reflux disease; Gastroesophageal Reflux Disease (GERD); Gastroösophageale Refluxkrankheit (Refluxkrankheit); Gastroösophagealer Reflux; Reflux-Ösophagitis; Refluxkrankheit; Refluxösophagitis; peptische Ösophagitis) – entzündliche Erkrankung der Speiseröhre (Ösophagitis), die durch den krankhaften Rückfluss (Reflux) von saurem Magensaft und anderen Mageninhalten hervorgerufen wird; dieses kann aufgrund der Magensäure einen irritativen Einfluss auf den Kehlkopf ausüben
- Immunschwäche, z. B. bei HIV-Erkrankung oder anderen Immundefektsyndromen
- Infektionen der oberen Luftwege – z. B. Erkältung, Grippe, Tonsillitis, Pharyngitis, Sinusitis oder auch Lungenentzündung
- Tuberkulose
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Exogene Noxen (Gifte) – Luftschadstoffe, trockene Luft, Staubbelastung, Chemikalien