Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) – Medikamentöse Therapie
Therapieziele
- Sicherstellung einer suffizienten Atmung
- Eliminierung der Erreger
- Vermeidung von Komplikationen
Therapieempfehlungen
- Intensivmonitoring (u. a. Pulsoxymetrie, d. h. kontinuierliche nicht-invasive Messung der Sauerstoffsättigung des arteriellen Blutes sowie der Pulsfrequenz)
- falls respiratorisch stabil (SpO2 > 92 % ohne Stridor oder Dyspnoe (Atemnot)/Tachypnoe (gesteigerte bzw. überhöhte Atemfrequenz)) → Patient aufrecht lagern und unter Pulsoxymetrie Therapiewirkung abwarten
- Dyspnoe: sofortige Sauerstofftherapie; frühzeitige Intubation (orotracheal); ggf. CPAP (Beatmungsform, die die Spontanatmung des Patienten mit einem dauerhaften, während Einatmung und Ausatmung aufrechterhaltenen, Überdruck kombiniert) oder Beatmung
- Antibiose (Antibiotikatherapie):
- Cephalosporine (Ceftriaxon oder Cefotaxim)
- alternativ: Ampicillin + Sulbactam
- bei Penicillinallergie: Fluorchinolone (Levofloxacin oder Moxifloxacin)
- Kombinationen, die als geeignet gelten, enthalten ein Drittgenerations-Cephalosporin oder ein Extended-Spectrum-Penicillin, ebenso eine Komponente gegen MRSA:
- Ceftriaxon (2 g i.v.) oder Ampicillin/Sulbactam (3 g i.v.) zusammen mit Vancomycin (20 mg/kg i.v.)
- Levofloxacin (750 mg i.v.) ist eine Alternative bei Penicillin-Allergie
- Cefepim (2 g i.v.) oder Piperacillin/Tazobactam (3,375 g i.v.) sind Alternativen bei Verdacht auf Pseudomonas aeruginosa oder Immunschwäche
- Glucocorticoid-Therapie, intravenös (hochdosiert)
- Adrenalin-Inhalation mittels Vernebelung gegen oropharyngealen Ödemen (Schwellungen im Bereich von Mund und Rachen) [Cave: bei Kindern]
- Siehe auch unter "Weitere Therapie"
- Postexpositionsprophylaxe (PEP) wg. Haemophilus influenzae Typ b (Hib) [s. u.]
- Siehe auch unter "Weitere Therapie".
Postexpositionsprophylaxe (PEP) wg. Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
Unter einer Postexpositionsprophylaxe versteht man die Versorgung mit Medikamenten zur Vermeidung einer Erkrankung bei Personen, die gegen eine bestimmte Krankheit nicht durch Impfung geschützt sind, dieser aber ausgesetzt waren.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Personen mit engem ("face to face") Kontakt zu einem Erkrankten, d. h.:
- alle Haushaltsmitglieder ab einem Alter von 1 Monat, sofern sich dort ein ungeimpftes bzw. unzureichend geimpftes Kind im Alter bis zu 4 Jahren befindet oder aber eine Person mit relevanter Immundefizienz bzw. -suppression (Immunschwäche)
- ungeimpfte Kinder bis 4 Jahre in Gemeinschaftseinrichtungen
Durchführung
- Personen mit engem ("face to face") Kontakt zu einem Erkrankten:
- Chemoprophylaxe – Rifampicin (Antibiotikum)
- ab 1 Monat: 20 mg/kg/Tag (maximal 600 mg) in 1 ED für 4 Tage
- Erwachsene: 600 mg p.o. in 1 ED für 4 Tage
- Bei Schwangeren ist die Gabe von Rifampicin kontraindiziert (verboten)! Hier wird statt des Rifampicin Ceftriaxon, auch ein Antibiotikum, verordnet.
- Chemoprophylaxe – Rifampicin (Antibiotikum)
Eine Prophylaxe (Vorbeugung) sollte zum frühestmöglichen Zeitpunkt, spätestens 7 Tage nach Beginn der Erkrankung des Indexfalls (erster dokumentierter Fall von einer Krankheit), erfolgen.
Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)
Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:
- Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
- Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
- Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
- Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
- Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)
Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.
Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.