Heuschnupfen (Allergische Rhinitis) – Operative Therapie

Ein chirurgischer Eingriff bei allergischer Rhinitis ist in der Regel nicht die primäre Behandlungsoption. Er wird jedoch bei spezifischen Komplikationen oder anatomischen Einschränkungen in Betracht gezogen, die durch medikamentöse und konservative Maßnahmen nicht ausreichend behandelt werden können.

Indikationen für einen chirurgischen Eingriff

1. Obstruktion der Atemwege durch anatomische Variationen

  • Nasenseptumdeviation (Verkrümmung der Nasenscheidewand):
    • Führt zu einer dauerhaften Behinderung des Luftstroms.
    • Korrektur durch Septumplastik.
  • Verengung durch Nasenklappeninsuffizienz:
    • Korrektur durch funktionelle Nasenklappenchirurgie.
  • Externe Deformitäten der Nasenstruktur:
    • Behebung bei gleichzeitigem funktionellen Defizit durch Rhinoplastik.

2. Therapieresistente Muschelhyperplasie

  • Beschreibung: Dauerhaft vergrößerte Nasenmuscheln (untere oder mittlere Muscheln), die nicht auf medikamentöse Therapien ansprechen.
  • Therapieoptionen:
    • Radiofrequenztherapie: Schrumpfung der Nasenmuscheln mittels Energieabgabe.
    • Laserchirurgie: Gezielte Reduktion des Muschelgewebes.
    • Submuköse Resektion: Operative Entfernung überschüssigen Gewebes.

3. Sekundärkomplikationen

  • Chronische oder rezidivierende Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung):
    • Eingriffe zur Belüftung und Drainage der Nasennebenhöhlen (z. B. Funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie, FESS).
    • Ziel: Entfernung von Schleimhautwucherungen oder Erweiterung von Abflusswegen.
  • Chronische Otitis media (Mittelohrentzündung):
    • Bei Belüftungsproblemen durch nasale Obstruktion oder Dysfunktion der Ohrtrompete (Tuba Eustachii).
    • Maßnahmen: Verbesserung des Nasenflusses durch chirurgische Eingriffe an der Nasenscheidewand oder Nasenmuscheln.

Ergänzende Therapieoptionen

1. Endoskopische Verfahren

  • Minimal-invasive Techniken ermöglichen präzise und schonende Eingriffe, z. B.:
    • Ballondilatation: Erweiterung von engen Nasennebenhöhlenausgängen.
    • Endoskopische Polypektomie: Entfernung von Polypen bei gleichzeitiger allergischer Rhinitis.

2. Kombination mit konservativer Therapie

  • Chirurgische Eingriffe sind oft Teil eines multimodalen Therapieansatzes und sollten durch eine optimierte allergologische Behandlung ergänzt werden, z. B.:
    • Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie).
    • Medikamentöse Kontrolle: Topische Kortikosteroide, Antihistaminika und Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten.

Zusammenfassung der Indikationen und Verfahren

  • Ein chirurgischer Eingriff bei allergischer Rhinitis wird in Betracht gezogen, wenn:
    • Eine funktionelle Beeinträchtigung durch anatomische Variationen besteht.
    • Eine therapieresistente Muschelhyperplasie vorliegt.
    • Sekundärkomplikationen wie chronische Sinusitis oder Otitis media auftreten.
  • Minimal-invasive Techniken wie FESS, Laserchirurgie und Radiofrequenztherapie bieten effektive und schonende Behandlungsoptionen.