Heuschnupfen (Allergische Rhinitis) – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Allergiediagnostik – Um festzustellen, ob ein Heuschnupfen besteht, können verschiedene Allergietests durchgeführt werden:
    • Pricktest (Hauttest; Methode der Wahl): dabei werden die in Frage kommenden Allergene in Tröpfchenform auf die Unterarme aufgebracht. Mit einer dünnen Nadel wird an diesen Stellen dann die Haut leicht eingeritzt, sodass die Testlösung ins Hautinnere gelangt. Dieses ist nur wenig schmerzhaft – es wird nur die oberste Hautschicht eingeritzt. Tritt nach etwa 15 bis 30 Minuten ein Erythem (flächenhafte Hautrötung) oder eine Quaddelbildung auf, so ist der Test positiv. Ein positives Testergebnis sagt allerdings nur aus, dass eine Sensibilisierung gegen diesen Stoff stattgefunden hat. Der Stoff muss aber nicht das auslösende Allergen sein. Daher schließen sich meist andere Untersuchungen wie der Provokationstest an, um das Ergebnis zu bestätigen.
    • Antikörpernachweis
      Des Weiteren besteht die Möglichkeit eines Bluttests:

      Ig-E-Nachweis (= Gesamt-IgE oder allergenspezifisches IgE im Serum) – bei Verdacht auf eine Allergie vom Sofort-Typ (Typ I); insbesondere, wenn ein Hauttest (s. o.) schwierig durchzuführen ist oder der Patient dadurch gefährdet wäre
      .
      Man nennt diese Methode RAST (Radio-Allergo-Sorbens-Test); 63 % zeigten eine positive Reaktion [1]
    • Nasaler Provokationstest (NPT) (Indikation: Pricktest und spezifisches Ig E ist negativ)
      Hierbei werden beispielsweise Nasensprays, welche allergieverdächtige Pollen enthalten, auf die Nasenschleimhaut gesprüht. Da es sich beim Heuschnupfen um eine Allergie vom Soforttyp handelt, treten bei bestehender Allergie unmittelbar die typischen Heuschnupfensymptome auf.
      Nachdem beim NPT das Allergen appliziert worden ist, wird die veränderte nasale Luftdurchgängigkeit mithilfe der anterioren Rhinomanometrie (Messung und Analyse des Volumenstroms, der beim Atmen durch die Nasenhaupthöhle fließt) gemessen – zum Nachweis einer lokalen allergischen Rhinitis (LAR)
      Ein weiterer Provokationstest nutzt die Reaktion der Konjunktiven (Bindehaut) auf die Allergenexposition aus. Dieser Test ist geeignet als Prädiktor für die Symptome der allergischen Rhinokonjunktivitis während einer Pollensaison.

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung etc. – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Zytologie – Beurteilung der Zellen aus einem Abstrich
  • Histologie
  • Bakteriologie, Mykologie – Nachweis von Bakterien oder Pilzen
  • Raumluftanalysen auf Schadstoffe
  • Unspezifischer Provokationstest mit Histamin

Literatur

  1. Brook CD et al.: Utility of Allergy Testing in Patients with Chronic Laryngopharyngeal Symptoms Is It Allergic Laryngitis? Otolaryngol Head Neck Surg October 1, 2015 0194599815607850

Leitlinien

  1. Renz H: In-vitro-Allergiediagnostik. Rezensierte Publikation. JLM Band 39: Heft 4. Juli 2015 doi.org/10.1515/labmed-2015-0062