Psychohygiene
Unter Psychohygiene versteht man alle Maßnahmen, die dazu beitragen, die seelische Gesundheit zu erhalten bzw. zu verfestigen und somit belastungsbedingten psychischen Erkrankungen vorzubeugen.
Durch psychohygienische Maßnahmen wird der Patient resilienter, d. h. widerstandsfähiger gegen private und berufliche Belastungen und optimiert gleichzeitig seine aktive Stressbewältigung.
Anleitung zur Psychohygiene
- Leben Sie im Einklang mit sich selbst. Jeder Mensch hat von Natur aus bestimmte Charaktereigenschaften. Denken Sie darüber nach, lernen Sie sich besser kennen und führen Sie ein Leben, das zu Ihrem Naturell passt. Lernen Sie so Ihre Stärken kennen und optimieren Sie diese.
- Lachen Sie jeden Tag herzlich, denn Lachen ist gesund. Ein altes Sprichwort sagt: "Lache und die Welt lacht mit Dir, weine und Du weinst allein."
Nehmen Sie sich vor, sich nicht über Kleinigkeiten aufzuregen, denn das führt nur zur Verbitterung und letzten Endes auch zu einer negativen Lebenseinstellung. Auch eine bewusste, mehrminütige Lachübung macht uns glücklicher – sie kann die geeignete Waffe für zuvor undurchschaubare Stresssituationen sein. - Denken Sie an das alte Pilgergebet: "Gib mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Quelle: frei nach Reinhold Niebuhr
Mit dieser Einstellung ist es leichter, gelassen an Probleme heranzugehen.
Entwickeln Sie Hoffnung, Kraft und Ausdauer, tägliche Herausforderungen anzunehmen, und Sie werden davon profitieren. Und vergessen Sie dabei nie – es gibt nur eine wichtige Realität für Sie – das Hier und Jetzt. - Pflegen Sie Ihre Freundschaften. Ihre Freunde sind die beste Versicherung gegen Stress und Einsamkeit. Wählen Sie dabei nur Freunde, mit denen sie sich wohlfühlen. Eine als toxisch empfundene Freundschaft ist ein Krafträuber.
- Denken Sie positiv! Erfreuen Sie sich auch an kleinen Erfolgen – lernen Sie diese wertzuschätzen. Führen Sie ruhig mal ein freundliches Selbstgespräch. Nehmen Sie ein Lob an und geben Sie auch ein Lob weiter. Der, wer schenkt und lobt, gewinnt mehr als der Beschenkte.
- Nehmen Sie sich jeden zweiten Tag 30 bis 40 Minuten Zeit, um maßvoll körperlich aktiv zu sein.
Betreiben Sie keinen Leistungssport, es genügt, einen ausgedehnten Spaziergang zu unternehmen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Oft verbessert ein regelmäßiges Training die Stimmung, die Konzentrationsfähigkeit und die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Wählen Sie im Freien so naturnahe Plätze wie möglich aus. Studien zeigen, dass das japanische „Shinrin-yoku“ (sog. Waldbad), d. h. ein ausgiebiger Spaziergang in einer Baumlandschaft, den Blutdruck und die Serum-Cortisolkonzentration senken sowie die Funktionen des Immunsystems verbessert [1]. - Vermeiden Sie, soweit möglich, Stress und Lärm. Sie belasten die Regulationssysteme des gesamten Körpers. Schaffen Sie sich Entspannungsphasen und führen Sie ein Leben im Einklang mit sich selbst.
Optimal dazu wäre das Erlernen von Entspannungstechniken, wie zum Beispiel Meditation, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Musiktraining, Yoga etc. Mit einer Meditation lernen sie die Stille lieben. Eine Stille frei von ausgiebigem Overthinking (Überdenken). - Streben Sie regelmäßigen und ausreichenden Schlaf an. Der erholsame Nachtschlaf ist für die optimale Funktion des Immunsystems von sehr großer Bedeutung. Ideal ist ein Schlafpensum zwischen 7 und 9 Stunden (junge Erwachsene 18-25 Jahre: 7-9; Erwachsene 26-64 Jahre: 7-9; Senioren ≥ 65 Jahre: 7-8). Nach individueller genetischer Prädisposition kann es bei diesen „Idealschlafstunden“ zu Abweichungen kommen.
Literatur
- Furuyashiki A et al.: A comparative study of the physiological and psychological effects of forest bathing (Shinrin-yoku) on working age people with and without depressive tendencies. Environ Health Prev Med. 2019; 24: 46. Published online 2019 Jun 22. doi: 10.1186/s12199-019-0800-1