Ovarialzysten und weitere gutartige Neubildungen des Ovars – Prävention
Einschränkungen der Prävention
Eine umfassende Prävention von Ovarialzysten und anderen gutartigen Neubildungen des Ovars ist nur begrenzt möglich. Eine Ausnahme bilden funktionelle Zysten und das Überstimulationssyndrom, bei denen präventive Maßnahmen zur Risikoreduktion verfügbar sind.
Familiäre Belastung
- Genetische Prädisposition: In Familien mit einer genetischen Belastung für das hereditäre Brust- und Eierstockkrebssyndrom (HBOC) treten Ovarialkarzinome und Mammakarzinome häufiger auf. Etwa 5 % aller Ovarialkarzinome zeigen eine familiäre Häufung, insbesondere durch Mutationen in den BRCA1- und BRCA2-Genen.
- Screening-Empfehlungen: Frauen mit familiärer Belastung sollten ab dem 30.-40. Lebensjahr ein- bis zweimal jährlich gynäkologische Untersuchungen einschließlich transvaginaler Sonographie durchführen lassen. Dies gilt insbesondere zur frühzeitigen Erkennung von Zysten mit Entartungspotenzial.
Prävention funktioneller Ovarialzysten
- Ovulationshemmer und Gestagene:
- Hypophysäre Suppression: Die Einnahme führt zu einer Senkung der Rezidivhäufigkeit oder einer Vermeidung von:
- Follikelzysten
- Corpus luteum-Zysten
- Thekaluteinzysten
- Endometriosezysten
- PCO-Syndrom: Eine Milderung der Symptome des Polyzystischen Ovarialsyndroms (PCO-Syndrom) kann ebenfalls durch hormonelle Therapie erzielt werden.
- Hypophysäre Suppression: Die Einnahme führt zu einer Senkung der Rezidivhäufigkeit oder einer Vermeidung von:
Medikamentöse Prävention
- Überstimulationssyndrom (OHSS):
- Eine mögliche Komplikation bei der medikamentösen Stimulation im Rahmen der Kinderwunschtherapie.
- Prävention:
- Anpassung der HCG-Dosierung: Reduktion der Dosis von humanem Choriongonadotropin (HCG) bei Hochrisikopatientinnen.
- Monitoring: Intensives Monitoring der ovarialen Reaktion während der Therapie.
- Alternative Auslösungsstrategien: Einsatz von GnRH-Agonisten zur Ovulationsauslösung bei bestimmten Patientinnen.
- Restrisiko: Trotz sorgfältiger Dosierung und Überwachung ist ein vollständiger Ausschluss eines OHSS nicht möglich.
Sekundärprävention
Ziel der Sekundärprävention ist die frühzeitige Erkennung von Zysten oder anderen Neubildungen, bevor Komplikationen auftreten.
- Screening und Diagnostik:
- Transvaginale Sonographie – Regelmäßige Kontrolluntersuchungen zur frühzeitigen Identifikation von Zysten.
- Tumormarker-Überprüfung – Bei Verdacht auf maligne Entartung (z. B. CA-125).
- Hormonstatus – Kontrolle des hormonellen Gleichgewichts bei rezidivierenden Zysten.
- Hormonelle Therapie:
- Bei wiederkehrenden funktionellen Zysten kann eine langfristige Einnahme von Ovulationshemmern empfohlen werden.
- Beratung und Aufklärung:
- Aufklärung über Symptome wie Schmerzen oder Zyklusunregelmäßigkeiten, die auf Komplikationen hinweisen könnten.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Behandlung und das Management von Komplikationen oder bestehenden Ovarialzysten.
- Operative Maßnahmen:
- Laparoskopische Zystektomie – Minimalinvasive Entfernung von symptomatischen oder potenziell entarteten Zysten.
- Oophorektomie – Entfernung des Ovars bei starkem Verdacht auf maligne Transformation oder Komplikationen wie Torsion.
- Langzeittherapie:
- Hormonelle Suppression – Langfristige Therapie zur Verhinderung von Rezidiven bei funktionellen Zysten oder Endometriosezysten.
- Prophylaktische Ovarektomie – Bei Hochrisikopatientinnen mit BRCA1/2-Mutationen zur Vermeidung maligner Entwicklungen.
- Monitoring:
- Regelmäßige Sonographie – Kontrolle von verbliebenem Ovarialgewebe bei einseitiger Entfernung.
- Tumormarker-Nachverfolgung – Überwachung bei Vorliegen von Risikofaktoren für eine maligne Entartung.
Zusammenfassung
- Primärprävention: Hormonelle Suppression zur Reduktion von funktionellen Zysten, intensive Überwachung bei genetischer Prädisposition.
- Sekundärprävention: Regelmäßige Kontrollen durch Sonographie und Tumormarker, insbesondere bei familiärer Belastung.
- Tertiärprävention: Operative Behandlung und Langzeitmanagement zur Verhinderung von Komplikationen und Rezidiven.