Myome der Gebärmutter (Uterus myomatosus, Leiomyome) – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Die Uterusmyome (Leiomyome) sind gutartige Tumoren der glatten Muskulatur des Uterus und zählen zu den häufigsten gynäkologischen Tumoren bei Frauen im gebärfähigen Alter. Die genaue Pathogenese der Myomentstehung ist zwar nicht vollständig geklärt, es gibt jedoch deutliche Hinweise auf hormonelle, genetische und umweltbedingte Faktoren, die die Entstehung und das Wachstum dieser Tumoren beeinflussen.
Hormonelle Faktoren
- Östrogenabhängigkeit: Uterusmyome sind stark hormonabhängig, insbesondere von Östrogenen. Diese Hormone fördern das Wachstum der Myome, was erklärt, warum sie sich bei Frauen im gebärfähigen Alter entwickeln und nach der Menopause oft zurückbilden. Während der Schwangerschaft, wenn der Östrogenspiegel deutlich ansteigt, können Myome schnell wachsen.
- Progesteronabhängigkeit: Progesteron, das zweite wichtige weibliche Sexualhormon, fördert ebenfalls das Wachstum von Myomen. Studien zeigen, dass Progesteronrezeptoren in Myomen hochreguliert sind, was darauf hindeutet, dass Progesteron die Zellproliferation und das Tumorwachstum unterstützt.
Genetische Faktoren
- Genetische Prädisposition: Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Faktoren bei der Entstehung von Uterusmyomen eine Rolle spielen. Frauen, die eine familiäre Vorgeschichte von Myomen haben, haben ein erhöhtes Risiko, selbst Myome zu entwickeln. Spezifische genetische Mutationen, wie z. B. Veränderungen im HMGA2-Gen und MED12-Gen, sind in vielen Myomen nachgewiesen worden. Diese Mutationen betreffen die Zellproliferation und Differenzierung in der glatten Muskulatur.
- Chromosomenaberrationen: Bei etwa 40-50 % der Uterusmyome werden chromosomale Veränderungen nachgewiesen, wie Deletionen oder Translokationen. Diese genetischen Veränderungen tragen möglicherweise zur unkontrollierten Zellteilung bei, die das Myomwachstum charakterisiert.
Wachstumsfaktoren und Zytokine
- Wachstumsfaktoren: Verschiedene Wachstumsfaktoren, wie der insulinähnliche Wachstumsfaktor (IGF-1) und der Transforming Growth Factor-beta (TGF-β), spielen eine wichtige Rolle im Wachstum und der Proliferation von Myomen. Diese Faktoren stimulieren die Zellteilung und die Produktion von extrazellulärer Matrix, was zu einer Zunahme der Myomgröße führt.
- Zytokine: Zytokine, die das lokale Entzündungsgeschehen regulieren, könnten ebenfalls eine Rolle im Myomwachstum spielen. Eine erhöhte Expression entzündungsfördernder Zytokine kann das Wachstum der Myomzellen stimulieren.
Pathophysiologie und Mechanismen der Myomentstehung
- Monoklonale Proliferation: Uterusmyome gelten als monoklonale Tumoren, was bedeutet, dass sie sich aus einer einzigen abnormen Zelle der glatten Muskulatur entwickeln. Diese Zelle durchläuft genetische Veränderungen, die zu einer unkontrollierten Zellproliferation und der Bildung eines Myoms führen.
- Extrazelluläre Matrix (ECM): Uterusmyome zeichnen sich durch eine vermehrte Produktion von extrazellulärer Matrix aus, die aus Kollagen, Proteoglykanen und anderen Matrixkomponenten besteht. Diese übermäßige Matrixbildung trägt zur Größe und Festigkeit der Myome bei.
- Vaskularisation: Myome weisen oft eine erhöhte Vaskularisation (Blutgefäßbildung) auf, die durch angiogene Faktoren wie den vascular endothelial growth factor (VEGF) gefördert wird. Diese verbesserte Blutversorgung unterstützt das Wachstum der Tumoren.
Formen von Uterusmyomen
- Intramurale Myome: Diese Form ist die häufigste und tritt in der Muskulatur der Uteruswand (Myometrium) auf. Intramurale Myome können zu einer Vergrößerung des Uterus führen und mit Symptomen wie verstärkten Menstruationsblutungen (Menorrhagie) und Dysmenorrhoe (schmerzhafte Menstruation) einhergehen.
- Subseröse Myome: Diese Myome wachsen unter der äußeren Gebärmutterschicht (Serosa) und können in den Bauchraum hineinragen. Sie verursachen in der Regel weniger Symptome, können aber bei großer Größe Druck auf benachbarte Organe ausüben, was zu Blasen- oder Darmbeschwerden führen kann.
- Submuköse Myome: Submuköse Myome wachsen unter der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) und ragen in die Gebärmutterhöhle hinein. Diese Form verursacht häufig die frühesten Symptome, wie starke Menstruationsblutungen oder Blutungsstörungen, und kann zu Problemen bei der Fruchtbarkeit führen. Diese Myome sind oft mit einer erhöhten Rate an Fehlgeburten assoziiert.
Faktoren, die das Myomwachstum beeinflussen
- Schwangerschaft: Der erhöhte Östrogenspiegel während der Schwangerschaft fördert das Myomwachstum. Myome können in dieser Zeit aufgrund des vermehrten Blutflusses und der hormonellen Veränderungen schnell wachsen.
- Hormonelle Kontrazeptiva: Obwohl östrogenhaltige Verhütungsmittel das Wachstum von Myomen theoretisch stimulieren könnten, zeigen die meisten Studien keine signifikante Beschleunigung des Myomwachstums durch hormonelle Kontrazeption (Antibabypille).
- Menopause: Nach der Menopause (Wechseljahre), wenn die Östrogenproduktion abnimmt, schrumpfen viele Myome oder verursachen keine Symptome mehr.
Zusammenfassung
Uterusmyome sind gutartige Tumoren der glatten Muskulatur, deren Entstehung durch eine Kombination aus hormonellen (insbesondere Östrogen und Progesteron), genetischen und umweltbedingten Faktoren beeinflusst wird. Myome entstehen aus einer monoklonalen Zellproliferation und zeichnen sich durch eine vermehrte Produktion von extrazellulärer Matrix und eine erhöhte Vaskularisation aus. Verschiedene Formen von Myomen (intramural, subserös, submukös) führen zu unterschiedlichen klinischen Symptomen, wobei hormonelle Schwankungen eine wichtige Rolle beim Wachstum der Tumoren spielen.
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Hormonelle Faktoren
- Östrogenspiegel (Induktion des Wachstums)
- Nulliparae (Frau, die noch keine Kinder geboren hat) sind bevorzugt betroffen