Meningeome – Prävention

Zur Prävention eines Meningeoms muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) – höhere Wahrscheinlichkeit an einem Meningeom zu erkranken [1]:
    • BMI 25-29.9: 21 %
    • BMI ≥ 30: 54 %

Medikamente

Gestagene (synthetische Hormone)

  • Cyproteronacetat (CPA) – Einnahme hoher Dosen des synthetischen Antiandrogens Cyproteronacetat (> 60 g kumulative Dosis) führt zu einer mehr als 20-fachen Erhöhung des Meningeomrisikos (HR 21,7; 95-%-KI 10,8-43,5) [3][4].
    • Kontraindikationen – Patientinnen mit bestehendem oder in der Vorgeschichte aufgetretenem Meningeom sollten keine CPA-haltigen Präparate erhalten.
    • Aufklärungspflicht – Frauen, die über 3–4 Jahre hohe Dosen einnehmen, müssen über das Risiko informiert und regelmäßig auf Meningeome überwacht werden.
  • Chlormadinonacetat und Nomegestrolacetat – Kontraindiziert bei bestehendem oder anamnestischem Meningeom. Sie sollten nur verwendet werden, wenn keine Alternativen geeignet sind, und die Patientinnen müssen engmaschig überwacht werden [5].
  • Andere Gestagene – Auch Medrogeston, Medroxyprogesteron, Nomegestrol und Promegeston sind mit einem erhöhten Meningeomrisiko assoziiert, insbesondere bei längerem Gebrauch [6].

Strahlentherapie

  • Nach einer Computertomographie (CT) im Kopf-Halsbereich ist das Risiko für maligne Hirntumoren bei Kindern erhöht [2].

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Gewichtskontrolle
    • Normales Körpergewicht – Senkung des Risikos durch Vermeidung von Übergewicht und Adipositas.
  • Minimierung von Strahlenexposition
    • Begrenzung unnötiger CT-Untersuchungen im Kopf-Hals-Bereich, insbesondere bei Kindern.
  • Sorgfältige Anwendung von Medikamenten
    • Gestagene nur bei klarer Indikation – Reduktion von hohen kumulativen Dosen synthetischer Gestagene, insbesondere Cyproteronacetat und verwandter Präparate.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, Risikopatientinnen frühzeitig zu identifizieren und die Bildung von Meningeomen zu überwachen.

  • Screening bei Risikopatientinnen
    • Langfristige Einnahme von Gestagenen – Regelmäßige neurologische und radiologische Kontrollen, insbesondere bei Frauen, die hohe Dosen von Cyproteronacetat oder anderen Gestagenen eingenommen haben.
  • Diagnostische Verfahren
    • Magnetresonanztomographie (MRT) – Einsatz zur Früherkennung von Meningeomen bei Risikopatientinnen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, bei bereits diagnostizierten Meningeomen das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern.

  • Langzeitüberwachung
    • Regelmäßige MRT-Kontrollen – Überwachung des Tumorwachstums.
  • Therapie
    • Operative Entfernung – Falls indiziert und klinisch notwendig.
    • Radiotherapie – Einsatz bei nicht operablen Fällen oder Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung).
  • Lebensstilinterventionen
    • Gesunde Ernährung und Bewegung – Unterstützung des allgemeinen Gesundheitszustands zur Verhinderung von Begleiterkrankungen.

Literatur

  1. Niedermaier T et al.: Body mass index, physical activity, and risk of adult meningioma and glioma. A meta-analysis, Neurology. 2015 Oct 13;85(15):1342-50. doi: 10.1212/WNL.0000000000002020
  2. Chen JX et al.: Risk of Malignancy Associated with Head and Neck CT in Children: A Systematic Review. Otolaryngol Head Neck Surg 2014, online 22. Juli. doi: 10.1177/0194599814542588
  3. Gil M et al.: Risk of meningioma among users of high doses of cyproterone acetate as compared with the general population: evidence from a population‐based cohort study. BJCP 2011;72,6:965-968 https://doi.org/10.1111/j.1365-2125.2011.04031.x
  4. Weill A et al.: Use of high dose cyproterone acetate and risk of intracranial meningioma in women: cohort study BMJ 2021;372:n37
  5. Rote-Hand-Brief zu Chormadinon- und Nomegestrol-haltigen Arzneimitteln: Maßnahmen zur Minimierung des Meningeomrisikos AkdÄ Drug Safety Mail | 2022-45
  6. Roland N et al.: Use of progestogens and the risk of intracranial meningioma: national case-control study. BMJ 2024;384:e078078; https://doi.org/10.1136/bmj-2023-078078