Gliome – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf Gliome hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Gliome und werden oft zuerst bemerkt:

  • Änderung von Verhalten, Wesen (50-70 % der Patienten)
  • Aphasie ("Sprachlosigkeit")
  • Apraxie (Unfähigkeit, zweckmäßige Handlungen auszuführen)
  • Atemstörungen
  • Bewusstseinsstörungen/Bewusstseinsveränderungen

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von Gliomen:

  • Gangstörungen/Koordinationsstörungen (in 40-50 % der Fälle)
  • Paresen (Lähmungen) (in 40-50 % der Fälle)
  • Cephalgie (Kopfschmerzen) (bei etwa 30-60 % der Patienten): Neu aufgetreten, ungewohnt; besonders nachts und in den frühen Morgenstunden; bessern sich tagsüber oft spontan; als erstes und einziges Symptom nur bei 2-8 % aller Patienten vorhanden [2, 3].
    • Lokalisation:
      • Spannungskopfschmerz (Mehrzahl der Patienten)
      • Frontale Schmerzen (gelten als unspezifisch)
      • Okzipitale Schmerzen (häufig bei infratentoriellen Prozessen)
    • Beachte: Die Kopfschmerzen korrelieren nicht mit der Größe des Tumors!
  • Epilepsie (Krampfanfall) (bei 20-40 % der Patienten): Häufigstes Primärsymptom eines Glioms; Hirnmetastasen können sich auch initial als Krampfanfall manifestieren
  • Dysosmie (Riechstörungen)
  • Intellektueller Abbau
  • Konzentrationsstörungen
  • Kreislaufstörungen
  • Müdigkeit/Antriebslosigkeit
  • Nausea (Übelkeit)/Emesis (Erbrechen)
  • Sehstörungen, Diplopie (Doppeltsehen, Doppelbilder)
  • Sensibilitätsstörungen
  • Sprachstörungen
  • Vertigo (Schwindel)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Schmerzen im Kopf, insbesondere im Zusammenhang mit der Schwellung oder dem Druck des Tumors
  • Allgemeine Symptome wie Müdigkeit oder Schwäche, die oft mit den oben genannten neurologischen Veränderungen einhergehen

Lokale Symptome sind Paresen (Lähmungen), Sensibilitäts-, Seh- oder Sprachstörungen.

Allgemeine Hirndruckzeichen sind Kopfschmerzen, Erbrechen, Papillenödem (Schwellung (Ödem) an der Einmündung des Sehnervs in die Netzhaut, das sich als Vorwölbung des Sehnervenkopfes bemerkbar macht; Stauungspapille i. R. beidseitig) oder Bewusstseinsveränderungen.

Akute Hirndruckzeichen sind:

  • Starke (v. a.) nächtliche oder morgendliche Kopfschmerzen
  • (morgendliche) Nausea (Übelkeit)/Nüchternerbrechen
  • Meningismus (Nackensteifigkeit)
  • Zunehmende Vigilanzminderung (Minderung der Wachsamkeit)

Chronische Hirndruckzeichen sind:

  • Chronische Kopfschmerzen
  • Konzentrationsschwierigkeiten/Wesensänderungen
  • Abgeschlagenheit

Hirntumoren bei Kindern und Jugendlichen

Folgende Symptome und Beschwerden können bei Kindern und Jugendlichen auf Hirntumoren hinweisen [1]:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Hirntumoren bei Kindern und Jugendlichen und werden oft zuerst bemerkt:

  • Cephalgie (Kopfschmerzen) (ältere Kinder und junge Erwachsene im Alter zwischen 5 und 24 Jahren) (bei 50-60 % [4, 5])
  • Benommenheit (bei etwa 30-50 % der Kinder)
  • Lethargie (bei etwa 30-50 % der Kinder)
  • Sehstörungen (Neugeborene bis zum vierten Lebensjahr) (bei 25-35 %)
  • Gedeihstörungen (in 20-30 % der Fälle)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von Hirntumoren bei Kindern und Jugendlichen:

  • Hirndruckzeichen (bei 50-70 %), wie:
    • Emesis (Erbrechen) (bei 50-60 % [4, 5])
    • Nausea (Übelkeit)
    • Papillenödem (Schwellung (Ödem) an der Einmündung des Sehnervs in die Netzhaut, die sich als Vorwölbung des Sehnervenkopfes bemerkbar macht; Stauungspapille in der Regel beidseitig)
    • Epilepsie (Krampfanfälle)
  • Fokal neurologische Symptome (selektive neurologische Ausfälle durch kleinere, umschriebene Läsionen des zentralen Nervensystems; seltener als die oben genannten lokalisierbaren Symptome) (in 20-30 % der Fälle)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Änderungen in der schulischen Leistung oder Verhaltensänderungen, die in einigen Fällen mit neurologischen Symptomen einhergehen können.
  • Allgemeine Symptome wie Müdigkeit oder Schwäche, die oft mit den oben genannten neurologischen Veränderungen einhergehen

Beachte: Nahezu alle Kinder mit Cephalgie (Kopfschmerzen) infolge eines Hirntumors zeigen zusätzliche neurologische Auffälligkeiten.

Lokalisationsbezogene Leitsymptome bei ZNS-Tumoren

Lokalisation Leitsymptome
Supratentoriell-hemisphärische Tumoren Anfälle und fokal-neurologische Ausfälle
Mittellinientumoren Sehstörungen und hormonelle Ausfälle
Zerebelläre Tumoren (Kleinhirntumoren) Ataxie (Störung der Bewegungskoordination und Haltungsinnervation)
Hirnstammtumoren Hirnnervenausfälle und Ausfälle der langen Bahnen
Spinale Tumoren (2-4 % der ZNS-Tumoren) Ataxien (Gangstörungen), Wirbelsäulendeformitäten, fokal-motorische Schwäche, Blasen- und Mastdarmstörungen

Literatur

  1. Chu TPC et al.: Pattern of symptoms and signs of primary intracranial tumours in children and young adults: a record linkage study. Cephalalgia. 2010 Apr;30(4):389-98. doi: 10.1111/j.1468-2982.2009.01970.x.
  2. Vázquez-Barquero A, Ibáñez FJ, Herrera S et al.: Isolated headache as the presenting clinical manifestation of intracranila tumors: a prospective study. Cephalalgia 1994; 14 (4): 270-272
  3. Valentinis L, Tuniz F, Valent F et al.: Headache attributed to intracranial tumours. Cephalalgia. 2010 Apr;30(4):389-98. doi: 10.1111/j.1468-2982.2009.01970.x.