Gliome – Prävention

Zur Prävention der Gliome muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Psycho-soziale Situation
    • hoher Verdienst – bei Männern Risikoerhöhung für ein Gliom um 14 % [3]

Umweltbelastungen – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Karzinogene: Exposition gegenüber chemischen Substanzen mit potenziell karzinogener Wirkung.
  • Ionisierende Strahlen: Erhöhtes Risiko bei Strahlenexposition, insbesondere in der Kindheit.
  • Medizinische Bildgebung:
    • Nach einem CT im Kopf-Hals-Bereich ist das Tumorrisiko für Kinder erhöht: Hirntumoren um 60 % und Gesamtkrebshäufigkeit um 13 % [1].
  • Handy-Gebrauch (Mobiltelefone; schnurlose Festnetzgeräte):
    • Statistisch signifikantes Risiko für Gliome bei Handy-Gebrauch > 1 Jahr, insbesondere bei Exposition vor dem 20. Lebensjahr [2].

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Genetische Faktoren:
    • Genetische Risikoreduktion abhängig von Genpolymorphismen, bezogen auf Gliome:
      • Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
        • Gen: PARP1
        • SNP: rs1136410 im Gen PARP1
          • Allel-Konstellation: CT (0,80-fach)
          • Allel-Konstellation: CC (< 0,80-fach)
  • Reduktion von Strahlenbelastung
    • Minimierung unnötiger medizinischer Bildgebung, insbesondere bei Kindern.
    • Einsatz von Alternativen wie Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT), wenn möglich.
  • Aufklärung über Handynutzung
    • Begrenzung der täglichen Nutzungsdauer und Verwendung von Freisprecheinrichtungen zur Reduktion der Strahlenexposition.
    • Vermeidung der Nutzung von Mobiltelefonen durch Kinder, insbesondere unter 12 Jahren.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, erste Anzeichen von Gliomen frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Regelmäßige neurologische Untersuchungen bei Patienten mit Risikofaktoren.
    • Bildgebende Diagnostik bei neurologischen Auffälligkeiten: Magnetresonsztomographie MRT als bevorzugtes Verfahren.
  • Genetisches Screening
    • Untersuchung von Personen mit familiärer Belastung auf relevante Genpolymorphismen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, bei diagnostizierten Gliomen das Fortschreiten der Erkrankung zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern.

  • Langzeittherapie
    • Regelmäßige bildgebende Kontrollen zur Überwachung des Tumorwachstums.
    • Optimierung der medikamentösen Therapie, z. B. Einsatz von Temozolomid bei malignen Gliomen.
  • Rehabilitation
    • Neurologische Rehabilitation zur Förderung der Mobilität und kognitiven Fähigkeiten.
    • Psychoonkologische Betreuung zur Krankheitsbewältigung.
  • Ernährungsberatung
    • Unterstützung bei der Optimierung der Ernährung zur Förderung der allgemeinen Gesundheit.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Selbsthilfegruppen zur Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung.
    • Sozialberatung bei beruflichen und finanziellen Herausforderungen.

Literatur

  1. Chen JX et al.: Risk of Malignancy Associated with Head and Neck CT in Children: A Systematic Review. Otolaryngol Head Neck Surg 2014, online 22. Juli. doi: 10.1177/0194599814542588
  2. Hardell L et al.: Mobile phone and cordless phone use and the risk for glioma – Analysis of pooled case-control studies in Sweden, 1997-2003 and 2007-2009. Pathophysiology. 2015 Mar;22(1):1-13. doi: 10.1016/j.pathophys.2014.10.001.
  3. Khanolkar AR et al.: Socioeconomic position and the risk of brain tumour: a Swedish national population-based cohort study. J Epidemiol Community Health. doi:10.1136/jech-2015-207002