Gliome – Medizingerätediagnostik

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Magnetresonanztomographie des Schädels (craniales MRT bzw. cMRT) (T1 mit und ohne Kontrastmittel, T2 und FLAIR-Sequenzen) [Goldstandard]
    [niedriggradige Gliome: leicht hypointens; meist ohne perifokales Ödem und ohne Kontrastmittelanreicherung; Glioblastome: zentral nekrotische, randständige Kontrastmittel-anreichernde Raumforderung, die ein ausgeprägtes perifokales Ödem zeigt]
    Beachte: Eine „Schrankenstörung“ im Sinne einer Kontrastmittelaufnahme im Tumorgewebe gilt als hinweisend auf ein malignes Gliom vom WHO Grad III oder IV.
    • ggf. auch funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT oder fMRI (für englisch functional magnetic resonance imaging); in "aktiven" Hirnarealen ist die Sauerstoffextraktion aus dem Blut erhöht) – Bestandteil der präoperativen Diagnostik für Tumoren in eloquenten Arealen
  • Computertomographie des Schädels (craniales CT bzw. cCT) mit intravenösem Kontrastmittel – bei Tumoren mit Verkalkungen oder Knocheninfiltration

Fakultative Medizingerätediagnostik ‒ in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und der obligaten Medizingerätediagnostik ‒ zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Enzephalogramm (EEG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Gehirns) 
  • Röntgenaufnahmen des Schädels, in zwei Ebenen
  • Stereotaktische Biopsie mit histologischer Aufarbeitung
  • Positronenemissionstomographie (PET; Verfahren der Nuklearmedizin, mit dem die Erstellung von Schnittbildern lebender Organismen durch die Visualisierung der Verteilungsmuster schwach radioaktiver Substanzen (O-(2[18-F]-Fluorethyl)-L-Tyrosin (FET) oder [11-C]-Methionin (MET)) ermöglicht wird)
    • PET/CT oder PET/MRT – zur Differenzierung zwischen Stoffwechsel-aktiven/-inaktiven niedriggradigen Tumoranteilen und der Unterscheidung zwischen Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung) und therapieassoziiertem Pseudoprogress (nach Therapiebeginn kann es zunächst zu einer scheinbaren Vergrößerung des Tumors kommen)
  • MR-Protonenspektroskopie (radiologisches Verfahren, das durch messbare Metabolitensignalintensitäten (Cholin, N-Acetyl-Aspartat, Kreatin, lLactat, Lipide) eine bessere Differenzierung neoplastischer von nicht neoplastischen Hirnläsionen erlaubt)

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: PET- und SPECT-Untersuchungen von Patienten mit zerebralen Gliomen mittels radioaktiv markierter Aminosäuren. (AWMF-Registernummer: 031 - 051), Juli 2013 Langfassung