Akustikusneurinom – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf ein Akustikusneurinom hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein Akustikusneurinom und werden oft zuerst bemerkt:

  • Einseitige Abnahme des Hörvermögens: Insbesondere Hochtonschwerhörigkeit; tritt bei etwa 90 % der Patienten auf
  • Schallempfindungsschwerhörigkeit: Tritt bei etwa 80-90 % auf
  • Tinnitus (Ohrgeräusche) (bei etwa 70-90 %): Insbesondere im Hochtonbereich; bei unbehandelten Patienten ist Tinnitus statistisch mit Tumorwachstum verbunden [1]
  • Gleichgewichtsstörungen (bei etwa 50-70 %): Ggf. auch Gangunsicherheit; bei Verlaufsbeoabchtung: gestörter Gleichgewichtssinn gilt als Risikofaktor für Tumorwachstum [2]
  • Hörsturz (plötzlich eintretende, einseitige, fast vollständige Hörminderung): Bei etwa 50-60 % der Betroffenen beobachtet
  • Vertigo (Schwindel): Schwankschwindel, seltener ein Drehschwindel; größter Einfluss auf die Lebensqualität; Prädiktor der Arbeitsunfähigkeit; tritt bei etwa 30-50 % der Patienten auf

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines Akustikusneurinoms:

  • Sensibilitätsstörungen im äußeren Gehörgang: Treten bei etwa 10-20 % der Patienten auf
  • Otalgie (Ohrenschmerzen): Bei etwa 10-15 % der Betroffenen beschrieben
  • Fazialisparese* (Gesichtstaubheit): Lähmung des Gesichtsnervs (N. facialis, VII. Hirnnerv); häufig bei großen Tumoren; tritt bei etwa 5-10 % der Patienten auf

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Dysgeusie* (Geschmacksstörungen): Betroffen ist das hintere Zungendrittel; bei etwa 5-10 % beobachtet
  • Dysphagie* (Schluckstörungen) und Schluckschmerzen*: Durch Beteiligung des N. glossopharyngeus (IX. Hirnnerv) und N. vagus (X. Hirnnerv); treten bei etwa 5-10 % der Patienten auf
  • Trigeminushypästhesie*: Verminderte Schmerzempfindlichkeit im Bereich des N. trigeminus (V. Hirnnerv); tritt bei großen Tumoren auf, bei etwa 5-10 % der Betroffenen

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur spezifischen Diagnose bei:

  • Müdigkeit und Leistungsminderung: Häufig bei chronischen Beschwerden; bei etwa 20-30 % der Betroffenen beschrieben
  • Allgemeine Abgeschlagenheit (bei etwa 10-20 %)

*Späte Symptome für ein Akustikusneurinom, das in Richtung Schädelbasis wächst

Die Symptome treten häufig erst spät auf, da das Akustikusneurinom sehr langsam wächst (über Jahre, nicht selten über Jahrzehnte).

Literatur

  1. Matthies C, Samii M: Management of 1.000 vestibular schwannomas (acoustic neuromas): clinical presentation. Neurosurgery 1997;40(1):1–9
  2. Jethanamest D et al.: Conservative Management of Vestibular Schwannoma: Predictors of Growth and Hearing. Laryngoscope 2015, online 3. Februar; doi: 10.1002/lary.25159