Bruxismus (Zähneknirschen) – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Schlafbruxismus kann durch nervliche oder seelische Anspannung ausgelöst werden. Im Schlaf werden belastende Ereignisse vom Gehirn verarbeitet. Folgende Maßnahmen können dazu beitragen, die Anspannung zu reduzieren:
    • Vor dem Zubettgehen kann es hilfreich sein, den Tag zu reflektieren. So beginnt die Verarbeitung der Geschehnisse bereits vor dem Schlafen.
    • Ein Abendspaziergang hilft beim Abschalten.
    • Ein warmes Bad vor dem Schlafengehen, vielleicht mit Badezusätzen, ist wohltuend für Körper und Geist.
    • Machen Sie dicke Backen und bewegen Sie die Luftkugel im Mund hin und her. Dadurch lockert sich die Kaumuskulatur.
    • Eine Massage der Kaumuskulatur mit den Fingern sollte regelmäßig erfolgen.
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Begrenzter Koffeinkonsum (max. 240 mg Koffein pro Tag; das entspricht 2 bis 3 Tassen Kaffee bzw. 4 bis 6 Tassen grünen/schwarzen Tee)
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
  • Vermeidung psychosozialer Belastungen:
    • Stress

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Biofeedback-Therapie – Über eine Sonde am Kaumuskel kann die Muskelspannung gemessen werden und wird dem Betroffenen akustisch zurückgemeldet. Dadurch wird sich dieser der an sich unbewussten Bruxismusaktivät bewusst und kann dagegen steuern.
  • Injektionen von Botulinumtoxin A in die Kaumuskulatur (Musculus masseter); Wirkung ist temporär und hält je nach Stärke des Muskels und der Dosierung des Toxins Wochen beziehungsweise Monate an. 
    Cave: Bei unsachgemäßer Anwendung kann es zu Schäden am Kieferknochen kommen.

Medizinische Hilfsmittel

  • Okklusionschiene (Synonyme: Knirscherschiene; Aufbissschiene) – Die Okklusionsflächen der Zähne sind ganz oder teilweise bedeckt, wodurch die Zähne vor Abrieb (Abrasion) geschützt werden. Zudem reduzieren Schienen die Bruxismusaktivität sowie die typischen Beschwerden. Es wird zwischen weichen und harten Schienen unterschieden. Beide sind gleich gut geeignet. Die harten Schienen sind darüber hinaus mit einem geringeren Risiko für Zahnstellungsänderungen assoziiert.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

  • Manuelle Therapie zur Linderung von Kiefermuskelschmerzen, -ermüdung, -verspannung, Kopf- und Gesichtsschmerzen, Kiefergelenkschmerzen und -geräuschen
  • Anwendungen mit Wärme, Kälte, Ultraschall – bei akuten und chronischen Schmerzzuständen
  • Fangopackungen – zur allgemeinen Entspannung und Durchblutungsförderung der Muskulatur

Psychotherapie

  • Erlernen von Entspannungsmethoden wie die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen (PMR)
  • Kognitive Verhaltenstherapie
    • Formelhafte Vorsatzbildung – der Betroffene kann sein eigenes Verhalten beeinflussen
    • Habit-Reversal-Training – Erlernen adäquater Selbstwahrnehmung, Unterbrechung von Verhaltensketten
    • Selbstmanagement-Techniken
    • Training sozialer Kompetenzen
    • Konfrontationsverfahren
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Komplementäre Behandlungsmethoden

  • Achtsamkeitsübungen bei Wachbruxismus (WB) – bewusst auf Zungen- und Zähnedruck achten und entsprechend reagieren

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Diagnostik und Behandlung des Bruxismus. (AWMF-Registernummer: 083-027), Mai 2019 Langfassung