Bruxismus (Zähneknirschen) – Medizingerätediagnostik
Obligate Medizingerätediagnostik
Polysomnographie (Schlaflabor)
Die Polysomnographie stellt den Goldstandard zur Diagnostik des Schlafbruxismus (SB) dar. Dabei werden folgende Parameter simultan aufgezeichnet:
- Elektromyographie (EMG) – zur Messung der Kaumuskelaktivität.
- Enzephalogramm (EEG) – zur Analyse der Schlafstadien.
- Elektrokardiogramm (EKG) – zur Erfassung kardialer Aktivitäten.
- Elektrookulographie (EOG) – zur Überwachung der Augenbewegungen.
- Sauerstoffsättigung des Blutes – zur Beurteilung der Atemeffizienz.
- Unterkieferbewegungen – zur Identifikation von Bruxismusepisoden.
- Zahnassoziierte Knirschgeräusche – als direktes Symptom des Schlafbruxismus.
Diagnosekriterien für Schlafbruxismus (SB)
Ein Schlafbruxismus liegt vor, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
- > 4 Bruxismusepisoden pro Stunde Schlaf.
- > 6 Aktivitätsspitzen pro Episode.
- > 25 Aktivitätsspitzen pro Stunde Schlaf und/oder mindestens zwei Knirschgeräusche pro Nacht.
Definitionen:
- Bruxismusepisode
Mindestens sechs aufeinander folgende Aktivitätsspitzen, die auf eine Kaumuskelaktivität hinweisen. - Aktivitätsspitzen (EMG)
EMG-Aktivitäten, die mindestens das Doppelte der Amplitude des Ruhetonus aufweisen. Eine Aktivitätsspitze wird gezählt, wenn die Pause zwischen den Spitzen < 2 Sekunden beträgt. Pausen von ≥ 3 Sekunden trennen zwei Aktivitätsspitzen.
Zusätzliche diagnostische Überlegungen
- Bei auffälligen Polysomnographie-Befunden sollte eine differentialdiagnostische Abklärung zur Unterscheidung von primärem und sekundärem Bruxismus erfolgen.
- Die Integration zusätzlicher biomechanischer Sensoren (z. B. Bewegungsmelder im Kieferbereich) kann zur Verbesserung der diagnostischen Präzision beitragen.
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Diagnostik und Behandlung des Bruxismus. (AWMF-Registernummer: 083-027), Mai 2019 Langfassung