Bruxismus (Zähneknirschen) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Bruxismus dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie bekannte Fälle von Bruxismus oder anderen Erkrankungen des Kiefers?
  • Besteht in Ihrer Familie eine genetische Disposition für neurologische oder muskuläre Erkrankungen?
  • Gibt es in Ihrer Familie Fälle von psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen oder Schlafstörungen?

Soziale Anamnese

  • Üben Sie einen Beruf mit hoher Stressbelastung aus?
  • Sind Sie arbeitslos?
  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen aufgrund Ihrer familiären Situation?
  • Erleben Sie aktuell vermehrten Stress oder emotionale Belastungen, die Ihr allgemeines Wohlbefinden beeinflussen?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

[Anamneseerhebung unter Einbeziehung des Bettpartners]

  • Ist Ihrem Bettpartner aufgefallen, dass Sie mit den Zähnen knirschen oder Kieferpressen während des Schlafs zeigen?
  • Sind Sie sich des Zähneknirschens, Kieferpressens oder unbewussten Anspannens/Verschiebens des Unterkiefers bewusst? Falls ja:
    • Haben Sie beobachtet oder können Sie einschätzen wie häufig und wann Sie Zähneknirschen?
  • Leiden Sie unter Schmerzen:
    • der Zähne?
    • der Kaumuskulatur?
    • in den Kiefergelenken?
    • in der Nackenmuskulatur?
    • Kopfschmerzen?
    • Rückenschmerzen?
  • Wie stark sind die Schmerzen auf einer Skala von 1 bis 10?
    • 0-2: kein/kaum Schmerz
    • 3-4: bei Ablenkung ist der Schmerz nicht mehr im Mittelpunkt
    • 5-6: Schmerz behindert Gehen, Ein- und Durchschlafen*
    • 7-8: Bedürfnis sich hinzulegen, Ablenkung nicht mehr möglich, gesamtes Denken kreist um den Schmerz*
    • 9-10: unaushaltbare, fürchterliche Schmerzen, der Patient "möchte schreien" oder schreit tatsächlich*
  • Haben Sie morgens beim Aufwachen Schwierigkeiten bei der Mundöffnung?
  • Haben Sie Kieferknacken oder andere Kiefergeräusche wahrgenommen?
  • Hat Ihr Zahnarzt sichtbare Schäden und/oder Abnutzungserscheinungen an Ihren Zähnen oder im Mundraum erkannt?
  • Liegt eine Überempfindlichkeit der Zähne vor?
  • Sind Ihre Zähne gelockert?*
  • Verlieren Sie ohne erkennbaren Grund Füllungen oder andere möglicherweise vorhandene Rekonstruktionen Ihrer Zähne?*
  • Sind Sie tagsüber häufig müde oder fühlen sich erschöpft?
  • Haben Sie Ohrgeräusche oder Tinnitus?
  • Fällt Ihnen eine veränderte Kaumuskulatur oder eine asymmetrische Belastung des Kiefers auf?
  • Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Zähne nicht mehr richtig aufeinanderpassen?*

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Trinken Sie gerne Kaffee, schwarzen oder grünen Tee? Wenn ja, wie viele Tassen pro Tag
  • Trinken Sie andere bzw. weitere koffeinhaltige Getränke? Wenn ja, wie viel jeweils davon?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Sind Sie passiv Rauchen ausgesetzt?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Neurologische Erkrankungen (z. B. Morbus Parkinson, Multiple Sklerose)?
    • Psychische Erkrankungen (Angststörungen, Depressionen)?
    • Schlafapnoe-Syndrom (Atemstillstände während des Schlafs)?
    • Schlafstörungen?
    • Schnarchen?
    • Sodbrennen, Reflux (Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre)?
    • Haben Sie eine kieferorthopädische oder zahnärztliche Vorgeschichte (z. B. Zahnfehlstellungen, kieferorthopädische Behandlungen, Zahnersatz)?

Medikamentenanamnese

  • Antidepressiva
  • Antikonvulsiva
  • Antipsychotika
  • Antihistaminika
  • Dopaminerge Medikamente
  • Kardio-aktive Medikamente
  • Narkotika

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.