Transitorische ischämische Attacke (TIA) – Operative Therapie
Die transitorische ischämische Attacke (TIA, vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns) ist ein frühzeitiger Warnhinweis auf ein drohendes ischämisches Hirninfarktgeschehen (Schlaganfall durch Minderdurchblutung). Operative Maßnahmen sind dann indiziert, wenn eine hämodynamisch relevante Stenose (hochgradige Verengung einer Arterie mit Einfluss auf die Durchblutung) der hirnversorgenden Gefäße nachweisbar ist.
Indikation zur operativen Therapie
Die Revaskularisation (Wiederherstellung der Blutversorgung) ist insbesondere bei einer symptomatischen Stenose der Arteria carotis (Halsschlagader) ≥ 50 % indiziert:
- Hämodynamisch relevante Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung) der Arteria carotis interna mit hohem Risiko für einen ischämischen Insult (Schlaganfall durch Minderdurchblutung)
- Nachweis einer Mikroembolisation (kleinste Blutgerinnsel, die Gefäße im Gehirn verstopfen) in der Magnetresonanztomographie (MRT)
- Rezidivierende transitorische ischämische Attacken (wiederholte vorübergehende Durchblutungsstörungen des Gehirns) trotz optimaler medikamentöser Therapie
- Stenosen der Arteria carotis interna ≥ 70 % bei asymptomatischen Patienten, wenn das perioperative Risiko gering ist
Chirurgische Verfahren zur Revaskularisation
Thrombendarteriektomie (TEA, Ausschälung der Arterie)
Goldstandard bei symptomatischen Karotisstenosen ≥ 50 %
- Vorgehensweise:
- Operative Freilegung der Arteria carotis interna (innere Halsschlagader)
- Entfernung von atherosklerotischen Plaques (verkalkte Ablagerungen in der Arterie)
- Rekonstruktion des Gefäßes durch Direktnaht oder Patchplastik (Einsatz eines Gefäßflickens zur Vermeidung von Reststenosen)
- Vorteile:
- Senkung des Schlaganfallrisikos bei richtig ausgewählten Patienten
- Langfristig stabile Revaskularisation
Perkutane transluminale Angioplastie (PTA, Aufweitung der Engstelle mittels eines Katheters) mit Stentimplantation
Minimalinvasive Alternative zur TEA, insbesondere bei erhöhtem OP-Risiko
- Vorgehensweise:
- Einbringen eines Ballonkatheters über die Leistenarterie
- Aufweitung der Stenose mittels Ballondilatation (mechanische Erweiterung des Gefäßes)
- Implantation eines Stents (Gefäßstütze) zur Offenhaltung der Arterie
- Indikationen:
- Patienten mit hohem OP-Risiko (z. B. vorangegangene Halsoperationen, Bestrahlung im Halsbereich)
- Hochgradige Stenose mit anatomischen Besonderheiten, die eine TEA erschweren
- Risiken:
- Höheres Risiko für periprozedurale Embolisation (Ablösung von Plaquematerial während des Eingriffs) → Schutzfilter empfohlen
Postoperative Therapie und Nachsorge
Zur Reduktion des Schlaganfallrisikos ist eine konsequente Nachsorge erforderlich:
- Duale Thrombozytenhemmung (ASS + Clopidogrel für 3-6 Monate) nach PTA mit Stentimplantation
- Lebenslange Monotherapie mit Acetylsalicylsäure (ASS) oder Clopidogrel
- Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen der Karotisarterien zur Kontrolle auf Reststenosen oder erneute Plaquebildung
- Konsequente Kontrolle kardiovaskulärer Risikofaktoren (Hypertonie (Bluthochdruck), Diabetes mellitus, Hyperlipidämie (Fettstoffwechselstörung))
Fazit
Die operative Therapie der transitorischen ischämischen Attacke (TIA) ist bei hämodynamisch relevanter Karotisstenose essenziell, um das Schlaganfallrisiko zu senken.
- Die Thrombendarteriektomie (TEA) ist der Goldstandard bei symptomatischen Stenosen ≥ 50 %.
- Die perkutane transluminale Angioplastie (PTA) mit Stentimplantation ist eine Alternative bei hohem OP-Risiko.
- Postoperative Nachsorge mit Thrombozytenaggregationshemmern und kardiovaskulärer Risikokontrolle ist entscheidend für die Langzeitprognose.