Tourette-Syndrom – Prävention
Zur Prävention des Tourette-Syndroms muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Mangelernährung während der Schwangerschaft – Ein Mangel an essenziellen Mikronährstoffen wie Folsäure, Eisen und Omega-3-Fettsäuren kann die neuronale Entwicklung des Fötus beeinträchtigen.
- Genussmittelkonsum
- Tabakkonsum während der Schwangerschaft – Rauchen während der Schwangerschaft steht in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für das Tourette-Syndrom und andere neuropsychiatrische Störungen beim Kind [1].
- Alkoholkonsum während der Schwangerschaft – Kann die neuronale Entwicklung des Fötus negativ beeinflussen und mit Tics und Verhaltensauffälligkeiten assoziiert sein.
- Drogenkonsum
- Cannabis, Amphetamine und Kokain während der Schwangerschaft – Erhöhen das Risiko für neurobehaviorale Störungen und könnten die Prädisposition für Tic-Störungen verstärken.
- Psycho-soziale Situation
- Chronischer Stress während der Schwangerschaft – Stress der Mutter kann durch erhöhte Kortisolspiegel die Entwicklung des fetalen Nervensystems beeinflussen und ist mit einem erhöhten Risiko für das Tourette-Syndrom verbunden [1].
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Optimale Ernährung während der Schwangerschaft
- Mikronährstoffversorgung – Folsäure, Eisen, Zink und Omega-3-Fettsäuren fördern die neurologische Entwicklung des Fötus.
- Vermeidung von Genussmitteln und Drogen
- Kein Tabak-, Alkohol- oder Drogenkonsum während der Schwangerschaft.
- Stressmanagement während der Schwangerschaft
- Entspannungsübungen wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung zur Reduktion von mütterlichem Stress.
- Frühzeitige Behandlung von Infektionen
- Adäquate Therapie pränataler und postnataler Infektionen zur Minimierung neurologischer Schäden.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, Risikopatienten frühzeitig zu identifizieren und gezielte Interventionen einzuleiten, um die Symptome zu mildern.
- Screening und Diagnostik bei Risikopatienten
- Familien mit neuropsychiatrischen Erkrankungen sollten über genetische Beratungsoptionen aufgeklärt werden.
- Regelmäßige Überwachung von Kindern mit PANDAS oder ADHS auf die Entwicklung von Tics.
- Frühe Intervention
- Verhaltenstherapie (CBIT, Comprehensive Behavioral Intervention for Tics) – Frühzeitige Therapie zur Reduktion der Tic-Frequenz und Verbesserung der Lebensqualität.
- Medikamentöse Therapie – Wenn indiziert, Einsatz von Medikamenten wie Risperidon zur Reduktion von Tics.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die Verbesserung der Lebensqualität bei bereits diagnostizierten Patienten und die Verhinderung sekundärer Komplikationen.
- Langzeittherapie
- Evidenzbasierte Therapien – Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Therapie bei schweren Fällen.
- Psychosoziale Unterstützung
- Selbsthilfegruppen und Familienberatung – Unterstützung für Patienten und Angehörige, um die soziale Integration zu fördern.
- Lebensstilinterventionen
- Strukturierter Alltag – Klare Routinen und Minimierung von Stress zur Reduktion von Tic-Exazerbationen.
- Regelmäßige körperliche Aktivität – Förderung der allgemeinen Gesundheit und Stressbewältigung.
Literatur
- Ludolph AG, Roessner V, Münchau A, Müller-Vahl K: Tourette-Syndrom und andere Tic-Störungen in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter. Dtsch Arztebl Int 2012; 109 (48): 821-8; doi: 10.3238/arztebl.2012.0821