Tourette-Syndrom – Operative Therapie

Die operative Therapie des Tourette-Syndroms kommt nur bei schweren, therapieresistenten Tics in Betracht, die sich durch andere Behandlungsmethoden nicht ausreichend lindern lassen.

Indikation (Anwendungsgebiete) für operative Maßnahmen

Tiefe Hirnstimulation (THS, Implantation eines „Hirnschrittmachers“) bei therapieresistenten Tics

  • Indiziert bei:
    • Erwachsenen mit schweren, medikamentös und verhaltenstherapeutisch nicht behandelbaren Tics [1]
    • Zusätzlicher erheblicher Beeinträchtigung durch Zwangsstörungen oder Autoaggression
  • Verfahren:
    • Implantation von feinen Elektroden in bestimmte Kerngebiete des Gehirns (z. B. Globus pallidus internus oder Thalamus)
    • Stimulation durch einen implantierten Impulsgenerator (Hirnschrittmacher) unter der Haut
    • Reversibles Verfahren, das nach Bedarf angepasst oder abgeschaltet werden kann

Effekte der Tiefen Hirnstimulation

  • Reduktion der Tics
  • Besserung der Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) wie Zwangsstörungen und Autoaggressionen

Vergleich der operativen Verfahren bei Tourette-Syndrom

Verfahren Indikation Vorteile Nachteile
Tiefe Hirnstimulation (THS) Schweres, therapieresistentes Tourette-Syndrom Reversibel, individuell anpassbar Operatives Risiko, langfristige Nachjustierung notwendig

Fazit

Die tiefe Hirnstimulation (THS) ist eine neurochirurgische Option für Patienten mit schweren, therapierefraktären Tics. Neben einer deutlichen Reduktion der Tics kann der Eingriff auch Begleiterkrankungen wie Autoaggression und Zwangsstörungen positiv beeinflussen. Die THS ist ein reversibles Verfahren, das individuell auf den Patienten eingestellt werden kann.

Literatur

  1. Müller-Vahl KR, Cath DC, Cavanna AE et al.: European clinical guidelines for Tourette syndrome and other tic disorders. Part IV: deep brain stimulation. Eur Child Adolesc Psychiatry 2011; 4: 209-217
  2. Steeves T, McKinlay BD, Gorman D et al.: Canadian guidelines for the evidence-based treatment of tic disorders: behavioural therapy, deep brain stimulation, and transcranial magnetic stimulation. Can J Psychiatry 2012; 57: 144-51