Tetanie – Körperliche Untersuchung

Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:

  • Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
    • Inspektion (Betrachtung)
      • Haut und Schleimhäute
    • Auskultation (Abhören) des Herzens 
    • Auskultation der Lunge [wg. Differentialdiagnose: Asthma bronchiale]
    • Palpation (Abtasten) des Abdomens (Bauch) (Druckschmerz?, Klopfschmerz?, Hustenschmerz?, Abwehrspannung?, Bruchpforten?, Nierenlagerklopfschmerz?)
  • Neurologische Untersuchung* [wg. Differentialdiagnosen: Epilepsie; idiopathische Tetanie ‒ bei Neurasthenikern, Psychopathien; Meningoenzephalitis ‒ kombinierte Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) und der Hirnhäute (Meningitis); zentrale (gehirnbedingte) Tetanie ‒ bei Hypothalamusläsionen (Verletzungen im Bereich des Hypothalamus/Abschnitt des Zwischenhirns im Bereich der Sehnervenkreuzung)]

In eckigen Klammern [ ] wird auf mögliche pathologische (krankhafte) körperliche Befunde hingewiesen.

*Folgende Zeichen können einen Hinweis auf eine Tetanie geben:

  • Chvostek-Zeichen ‒ nach Beklopfen des Nervus facialis-Stammes (1-2 cm vor dem Ohrläppchen/Kiefergelenk), kommt es anschließend zu einer Kontraktion (Zuckungen) der Gesichtsmuskulatur
  • Erb-Zeichen ‒ erhöhte galvanische (elektrische) Erregbarkeit der motorischen Nerven
  • Fibularis-Zeichen ‒ durch Beklopfen des Nervus fibularis superficialis (Fibularisnerv) hinter dem Wadenbeinköpfchen kommt es zu einer kurzen Fußpronation (Fußhebung und Einwärtsdrehung des Fußes)
  • Schulze-Zungenphänomen ‒ durch Beklopfen der Zunge kommt es zur Dellen-/Wulstbildung
  • Trousseau-Zeichen ‒ Pfötchenstellung, die durch Komprimieren des Oberarmes auftritt (z. B. nach dem Aufpumpen einer Blutdruckmanschette über den systolischen Blutdruck hinaus)