Subclavian-Steal-Syndrom – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Beim Subclavian-Steal-Syndrom ist die Arteria subclavia (Unterschlüsselbeinarterie) betroffen, die rechts als Ast des Truncus brachiocephalicus (Arm-Kopf-Gefäßstamm; erster großer arterieller Gefäßast der Aorta) und links direkt aus dem Aortenbogen (Hauptschlagader) entspringt. Die Arteria subclavia versorgt die Arme und im weiteren Verlauf über die Arteria vertebralis (Wirbelarterie) auch das Gehirn. Bei einem Verschluss oder einer hochgradigen Verengung (Stenose) der Arteria subclavia proximal (vor) des Abgangs der Arteria vertebralis, kommt es zu einer Flussumkehr (Steal-Phänomen) in der Arteria vertebralis.
Mechanismus
- Verengung oder Verschluss: Kommt es zu einer Stenose (Gefäßverengung) oder einem vollständigen Verschluss der Arteria subclavia vor dem Abgang der Arteria vertebralis, wird der Blutfluss in den Arm eingeschränkt.
- Umkehr des Blutflusses: Um den betroffenen Arm dennoch mit Blut zu versorgen, fließt das Blut aus der Arteria vertebralis entgegen der normalen Flussrichtung (retrograd) in die Arteria subclavia. Dies führt zu einer Umverteilung des Blutes, das eigentlich für die hirnversorgenden Arterien vorgesehen ist.
- Minderdurchblutung des Gehirns: Die Flussumkehr verursacht eine reduzierte Perfusion (Minderdurchblutung) der hirnversorgenden Gefäße, insbesondere der A. basilaris (Hirnstammschlagader), was zu neurologischen Symptomen führen kann, insbesondere bei körperlicher Belastung des Arms.
Symptome
- Schwindel und Sehstörungen: Durch die verminderte Blutversorgung des Gehirns können bei Belastung des betroffenen Arms Schwindel, Sehstörungen oder sogar Synkopen (kurzzeitige Bewusstlosigkeit) auftreten.
- Armischämie: Es kann auch zu Symptomen einer Minderdurchblutung des Arms wie Schwäche, Schmerzen und Kältegefühl kommen.
Zusammenfassung
Das Subclavian-Steal-Syndrom entsteht durch eine Stenose oder Okklusion der Arteria subclavia proximal zum Abgang der Arteria vertebralis, was zu einer Flussumkehr in der Arteria vertebralis und einer Minderversorgung des Gehirns führt, insbesondere bei Belastung des Arms.
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Lebensalter – Die Erkrankung tritt bei zugrunde liegender Arteriosklerose (Atherosklerose/Arterienverkalkung) vorwiegend bei über 50-Jährigen auf.
Krankheitsbedingte Ursachen
Herzkreislaufsystem (I00-I99)
- Atherosklerose (Arteriosklerose; Arterienverkalkung)
- Takayasu-Arteriitis (granulomatöse Vaskulitis des Aortenbogens und der abgehenden großen Gefäße; fast ausschließlich bei jungen Frauen)