Stimmbandlähmung (Rekurrensparese) – Einleitung

Bei der Rekurrensparese handelt es sich um eine Stimmbandlähmung, die durch eine Schädigung des Nervus laryngeus recurrens verursacht wird. Diese kann einseitig oder beidseitig auftreten.

Synonyme und ICD-10: ICD-10-GM G52.2: Krankheiten des Nervus vagus [X. Hirnnerv]; ICD-10-GM J38.0-: Lähmung der Stimmlippen und des Kehlkopfes

Anatomie und Funktion

Der Nervus laryngeus recurrens ist ein Ast des Nervus vagus (X. Hirnnerv) und innerviert die innere Kehlkopfmuskulatur. Ein Ausfall dieses Nervs führt zu einer Parese (Lähmung) der betroffenen Muskeln, was die Beweglichkeit der Stimmbänder beeinträchtigt.

Formen der Rekurrensparese

  • Einseitige Rekurrensparese: Lähmung eines Stimmbandes
  • Beidseitige Rekurrensparese: Lähmung beider Stimmbänder

Ursachen einer Rekurrensparese

Eine Rekurrensparese kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden:

  • Operativ bedingt:
    • Typische Komplikation bei Schilddrüsenoperationen (Prävalenz 0,1-0,6 % bei benignen (gutartigen) Erkrankungen, 1-3 % bei malignen (bösartigen) Erkrankungen)
    • Unbeabsichtigte Schädigung während anderer chirurgischer Eingriffe im Halsbereich
  • Traumen: Unfälle oder Verletzungen, die zu einer Schädigung des Nervs führen
  • Tumoren: Direkte Infiltration oder Druck auf den Nerv durch Tumoren im Hals- oder Brustbereich
  • Entzündliche Prozesse: Infektionen oder Autoimmunerkrankungen, die den Nerv schädigen können
  • Idiopathisch: In einigen Fällen bleibt die Ursache unbekannt

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Keine signifikanten Unterschiede bekannt

Häufigkeitsgipfel
: Insbesondere nach chirurgischen Eingriffen im Halsbereich

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): 0,1-0,6 % bei benignen Schilddrüsenerkrankungen, 1-3 % bei malignen Schilddrüsenerkrankungen

Inzidenz
(Häufigkeit von Neuerkrankungen): Variiert je nach Häufigkeit der zugrunde liegenden Ursachen, insbesondere chirurgische Eingriffe

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Einseitige Rekurrensparese: Typisches Symptom ist Dysphonie (Heiserkeit). Die Stimme klingt rau und kann an Volumen verlieren. Bei einer Schädigung des Nervs kann es zu einer langsamen Erholung kommen, wenn der Nerv nur gequetscht oder überdehnt wurde.
  • Beidseitige Rekurrensparese: Obwohl die Stimme besser klingen kann als bei der einseitigen Parese, ist die Stimmritze bei der Atmung stark verengt. Dies führt zu erheblichen Atemproblemen, insbesondere bei körperlicher Belastung.

Prognose

  • Durchtrennter Nerv: Führt zu einer permanenten Rekurrensparese mit andauernder Dysphonie, die nicht reversibel ist.
  • Gequetschter oder überdehnter Nerv: Kann zu einem reversiblen Funktionsausfall führen. Die Regeneration des Nervs kann mehrere Monate bis Jahre dauern.