Schreiender Säugling – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik beim exzessiv schreienden Säugling dar.

Familienanamnese

  • Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand Ihrer Angehörigen?
  • Gibt es in Ihrer Familie Erkrankungen, die häufig vorkommen?

Soziale Anamnese

  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen auf Grund Ihrer familiären Situation?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Wie lange schreit das Kind schon?
  • Gab es einen Auslöser?
  • Sind Ihnen weitere Symptome wie Fieber (> 38,5 °C)*, Sabbern, Husten, Erbrechen (anhaltendes Erbrechen*), Durchfall, Verstopfung, Trinkverweigerung* etc. aufgefallen?
  • Bei Fieber: wie lange besteht das Fieber schon? Wie hoch ist die Temperatur?
  • Erscheint Ihnen das Kind, nachdem es vorher geschrien hat, lethargisch*?
  • Hat das Kind einen aufgetriebenen Bauch?
  • Hat sich der Zustand des Kindes in den letzten Tagen/Stunden rapide verschlechtert?*

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Trinkt das Kind normal? Wann hat es zuletzt getrunken?
  • Haben sich Urin oder Stuhl in Farbe, Menge, Häufigkeit etc. verändert?
  • Hat sich Ihr Kind insgesamt bisher normal entwickelt? Liegt eine normale Körpergewichtszunahme vor?

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen
  • Operationen
  • Strahlentherapie
  • Impfstatus
  • Allergien
  • Schwangerschaft und Geburt
  • Umweltanamnese
  • Medikamentenanamnese

Ggf. auch Anamnese von Mutter und Vater durch kurze Screeningfragebogen wie Edinburgh Postnatal Depression Scale [1] (Deutsche Version)

* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)

Literatur

  1. Cox J, Holden J, Sagovsky R: Detection of postnatal depression. Development of the 10-item Edinburgh postnatal depression scale. Br J Psychiatry 1987 Jun;150:782-6.