Schizophrenie – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Schizophrenie hinweisen:

Leitsymptome Kategorie 1 (desorganisierte Sprechweise)
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Schizophrenie und werden oft zuerst bemerkt:

  • Gedankenlautwerden: Das Gefühl, dass die eigenen Gedanken laut ausgesprochen werden, obwohl dies nicht der Fall ist.
  • Gedankeneingebung: Überzeugung, dass Gedanken von außen in den eigenen Kopf eingegeben werden.
  • Gedankenentzug: Das Empfinden, dass die eigenen Gedanken von einer äußeren Kraft entzogen werden.
  • Gedankenausbreitung: Die Überzeugung, dass andere Menschen die eigenen Gedanken hören oder wissen können.
  • Gedankenabreißen: Plötzliches Abreißen des Gedankengangs, oft als beängstigend empfunden.
  • Kontroll- und Beeinflussungswahn: Die Vorstellung, dass das eigene Handeln von außen gesteuert oder beeinflusst wird.
  • Kommentierende oder dialogische Stimmen: Stimmen, die das eigene Verhalten kommentieren oder in Dialog treten, obwohl niemand spricht.
  • Anhaltender bizarrer Wahn: Unerschütterliche Überzeugungen, die für andere unlogisch oder bizarr erscheinen.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Soziale Isolation: Aufgrund von Wahnvorstellungen und Halluzinationen ziehen sich Betroffene oft von anderen Menschen zurück.
  • Depressive Verstimmungen: Viele Betroffene entwickeln im Laufe der Erkrankung depressive Symptome.
  • Konzentrationsstörungen: Schwierigkeiten, sich über längere Zeit auf Aufgaben zu konzentrieren, besonders während psychotischer Episoden.
  • Angst und Unruhe: Das Erleben der Symptome kann zu Angstzuständen und starker Unruhe führen.

Leitsymptome Kategorie 2

  • Anhaltende Halluzinationen
  • Katatone Symptome (Störung der Willkürmotorik):
    • Erregung: Übermäßige, unkontrollierte motorische Aktivität
    • Haltungsstereotypien: Wiederholte, ungewöhnliche Körperhaltungen
    • Negativismus: Unkooperatives Verhalten, Ablehnung von Aufforderungen
    • Stupor (körperliche Starre): Starre Körperhaltung, bei der keine Bewegung erfolgt

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Negativsymptome
    • Apathie (Teilnahmslosigkeit): Ein Mangel an Interesse und Energie, der alltägliche Aufgaben und Aktivitäten beeinträchtigt.
    • Sprachverlangsamung: Langsames Sprechen oder das völlige Schweigen, oft mit einem verminderten Ausdrucksvermögen verbunden.
    • Inadäquate Affekte: Unpassende emotionale Reaktionen, wie zum Beispiel Lachen in unangemessenen Situationen.

Für die Diagnose der Schizophrenie muss mindestens ein Symptom der Kategorie 1 oder mindestens zwei Symptome der Kategorie 2 für mehr als einen Monat deutlich vorhanden gewesen sein.

Beachte

  • Bei Vorliegen eindeutiger neurologischer Erkrankungen, einer Intoxikation oder eines Entzugs soll keine Schizophrenie diagnostiziert werden.
  • Neurokognitive Einschränkungen wie Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen sind häufig schon lange vor Manifestation der Störung bzw. der schizophrenen Psychose nachweisbar.
  • Angst und Negativsymptome könnten frühe Manifestationen eines genetisch bedingten Schizophrenie-Risikos darstellen [1].

Hinweise zu Negativsymptomatik (Minussymptomatik): Die Negativsymptomatik fasst verschiedene Symptome zusammen, die im Rahmen einer Schizophrenie auftreten können. Diese sind gekennzeichnet durch Herabsetzung, Minderung und Verarmung psychischer Merkmale. Zu diesen Merkmalen gehören Affekt, Antrieb, Psychomotorik und Denken.

Literatur

  1. Jones HJ et al.: Phenotypic Manifestation of Genetic Risk for Schizophrenia During Adolescence in the General Population. JAMA Psychiatry 2016; 73: 221-228