Schizophrenie – Folgeerkrankungen
Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch Schizophrenie mit bedingt sein können:
Äußere Ursachen von Morbidität und Mortalität (V01-Y84)
- Unfälle mit Todesfolge
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)
- Adipositas (Übergewicht)
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) Typ 2 – mit beginnender Psychose zeigen Patienten häufig bereits Zeichen einer Glukoseintoleranz und Insulinresistenz; demnach erhöht die Erkrankung das Risiko für Diabetes mellitus und nicht erst die Therapie [4]
- Metabolisches Syndrom – klinische Bezeichnung für die Symptomkombination Adipositas (Übergewicht), Hypertonie (Bluthochdruck), erhöhte Nüchternglucose (Nüchternblutzucker) und Nüchterninsulin-Serumspiegels (Insulinresistenz) und Fettstoffwechselstörung (erhöhte VLDL-Triglyceride, erniedrigtes HDL-Cholesterin). Des Weiteren ist häufig auch eine Koagulationsstörung (vermehrte Gerinnungsneigung), mit einem erhöhten Risiko für Thromboembolien, nachzuweisen.
Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen (Z00-Z99)
- Suizid (Selbsttötung)
Herzkreislaufsystem (I00-I99)
- Arterielle Hypertonie
- Koronare Herzkrankheit (KHK; Herzkranzgefäßerkrankung)
- Plötzlicher Herztod (PHT) – Risiko ist bei Schizophrenie um das 4-fache erhöht [5]
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Peptisches Ulkus (Geschwür; nach Lokalisation werden Ulcus ventriculi (Magen) und Ulcus duodeni (Zwölffingerdarm) unterschieden) – die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen und die) eines peptischen Ulkus ist 1,27-mal höher für Schizophrenie-Patienten [1]
Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)
- Alkoholabusus (Alkoholabhängigkeit)
- Demenz
- Depression
- Insomnie (Schlafstörungen)
- Substanzmissbrauch inkl. Drogenmissbrauch/Substanzabhängigkeit
- Tabakabhängigkeit
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Sprechstörungen/Sprachstörungen
- Suizidalität (Selbstmordgefährdung)
Verdauungssystem (K00-K93)
- Karies
Weiteres
- Gewalttaten – Delinquenzrisiko wird durch Alkohol- und Drogenkonsum potenziert
- Schwankungen der Zeitwahrnehmung, d.h. Beurteilung eines Zeitraums [3]
- Starke Raucher
- Verminderte Zahnhygiene
Prognosefaktoren
- Ein schleichender, langsamer Beginn der Erkrankung im Vergleich zu einem abrupten Beginn weist auf eine schlechtere Prognose hin.
- Prädiktoren eines fehlenden Ansprechens auf die Erstlinientherapie bei einer ersten schizophrenen Episode sind jüngeres Lebensalter, schlechtere Lebensqualität und niedriger BMI (Body-Mass-Index; Körpermasseindex, KMI). Die stärksten Prädiktoren für ein Nichtansprechen waren "neurologisch weiche Zeichen" (neurological soft signs; NSS) und ein schlechtes frühes (7 Wochen) Ansprechen auf die Behandlung [1].
Literatur
- Chun-Hui L et al.: The association of peptic ulcer and schizophrenia: A population-based study. Journal of Psychosomatic Research. J Psychosom Res. 2014 Dec;77(6):541-6. doi: 10.1016/j.jpsychores.2014.08.005. Epub 2014 Aug 23.
- Chiliza B et al.: Rate and predictors of non-response to first-line antipsychotic treatment in first-episode schizophrenia. Hum Psychopharmacol. 2015 Mar 11. doi: 10.1002/hup.2469.
- Thoenes S et al.: Meta-analysis of time perception and temporal processing in schizophrenia: Differential effects on precision and accuracy. Clinical Psychology Review Volume 54, June 2017, Pages 44-64 https://doi.org/10.1016/j.cpr.2017.03.007
- Pillinger T et al.: Impaired Glucose Homeostasis in First-Episode Schizophrenia. A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Psychiatry. 2017;74(3):261-269. doi:10.1001/jamapsychiatry.2016.3803
- Mujkanovic J et al.: Nationwide burden of sudden cardiac death among patients with a psychiatric disorder Heart Published Online First: 22 October 2024. doi: 10.1136/heartjnl-2024-324092