Riechstörungen (Dysosmie) – Symptome – Beschwerden

Man kann die folgenden Formen der Dysosmie (Riechstörungen) mit ihren Symptomen und Beschwerden unterscheiden:

Quantitative Riechstörungen

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf quantitative Riechstörungen und werden oft zuerst bemerkt:

  • Anosmie: Der vollständige Verlust des Riechvermögens, was bedeutet, dass Betroffene keine Gerüche mehr wahrnehmen können.
  • Hyposmie: Eine deutliche Verminderung des Riechvermögens. Betroffene bemerken, dass sie Düfte und Gerüche schwächer oder gar nicht mehr wahrnehmen können.
  • Hyperosmie: Ein verstärktes Riechvermögen, bei dem die Betroffenen über eine Überempfindlichkeit gegenüber Gerüchen klagen. Selbst schwache Geruchsreize können als sehr stark oder unangenehm empfunden werden.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Geschmacksverlust: Da Riechen und Schmecken eng verbunden sind, kann der Verlust des Geruchssinns auch das Geschmacksempfinden beeinträchtigen.
  • Kopfschmerzen (Cephalgie): Vor allem bei Hyperosmie kann es zu Kopfschmerzen kommen, ausgelöst durch starke Geruchsreize.
  • Schwindel (Vertigo): Einige Betroffene berichten von Schwindel, besonders bei plötzlichen oder starken Gerüchen.
  • Reizbarkeit: Durch die Überempfindlichkeit gegenüber Gerüchen (Hyperosmie) können Betroffene gereizt oder gestresst sein.

Qualitative Riechstörungen

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf qualitative Riechstörungen und werden oft zuerst bemerkt:

  • Parosmie: Veränderte Wahrnehmung von Gerüchen. Bekannte Düfte werden anders wahrgenommen, oft unangenehm oder verzerrt.
  • Geruchsagnosie: Betroffene können zwar Gerüche wahrnehmen, aber sie nicht mehr unterscheiden oder zuordnen.
  • Heterosmie: Schwierigkeiten, Gerüche voneinander zu unterscheiden, was die Differenzierung von angenehmen und unangenehmen Düften erschwert
  • Kakosmie: Bekannte Gerüche werden fälschlicherweise als unangenehm empfunden, obwohl sie eigentlich normal oder angenehm sind.
  • Euosmie: Gerüche, die normalerweise unangenehm sind, werden als angenehm wahrgenommen.
  • Phantosmie: Das Erleben von Gerüchen, die gar nicht vorhanden sind, oft als unangenehme "Geruchshalluzination".
  • Pseudosmie: Die Wahrnehmung eines Geruchs, der in Wirklichkeit nicht vorhanden ist, wird fälschlicherweise als echt empfunden.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Angst und Stress: Das Empfinden von Gerüchen, die unangenehm sind oder nicht vorhanden sind, kann zu Angst oder Stress führen.
  • Appetitlosigkeit: Aufgrund von Kakosmie oder Parosmie kann die veränderte Geruchswahrnehmung das Essverhalten beeinflussen und zu Appetitlosigkeit führen.
  • Übelkeit: Besonders bei Kakosmie können Gerüche als so unangenehm empfunden werden, dass Übelkeit auftritt.

Weitere Formen der Dysosmie

  • Respiratorische Dysosmie: Mechanische Behinderung der Luftzufuhr zur Regio olfactoria (Riechschleimhaut)
  • Zentrale Dysosmie: Geruchsstörungen bei Schädigung höherer Verarbeitungszentren

Warnzeichen (red flags)

  • Riechstörungen → denken an: Morbus Alzheimer (häufig ist eine Riechstörung das erste Symptom)
  • Riechstörung als Marker der Gesundheit! Eine verminderte Riechfähigkeit geht mit einer erhöhten Mortalität einher [1].

Literatur

  1. Pinto JM et al.: Olfactory Dysfunction Predicts 5-Year Mortality in Older Adults Published: October 01, 2014, Plos One, doi: 10.1371/journal.pone.0107541