Riechstörungen (Dysosmie) – Operative Therapie

Die Dysosmie (Geruchsstörung) beschreibt eine Beeinträchtigung des Geruchssinns, die häufig mit strukturellen Veränderungen der Nase und Nasennebenhöhlen assoziiert ist. Operative Verfahren kommen insbesondere bei mechanischen oder anatomischen Ursachen wie einer Septumdeviation (Verkrümmung der Nasenscheidewand) oder chronischen Erkrankungen der Nasennebenhöhlen infrage. Ziel der operativen Therapie ist die Wiederherstellung einer freien Nasenatmung und die Verbesserung des Zugangs von Duftstoffen zu den Geruchsrezeptoren.

1. Septumplastik

  • Definition: Chirurgische Korrektur der Septumdeviation (Verkrümmung der Nasenscheidewand).
  • Indikation:
    • Nasenatmungsbehinderung (NAB): Mechanische Blockade des Luftstroms durch eine Verkrümmung der Nasenscheidewand.
    • Begleitend häufig bei Dysosmien, da eine unzureichende Luftführung zur Riechspalte die Funktion der Geruchsrezeptoren beeinträchtigt.
  • Verfahren:
    • Durchführung unter Vollnarkose oder Lokalanästhesie.
    • Entfernung oder Reposition der verkrümmten Knorpel- und Knochenteile der Nasenscheidewand.
    • Ggf. kombiniert mit anderen Verfahren wie der Muschelchirurgie.
  • Prognose:
    • Verbesserung der Nasenatmung und indirekt der Geruchswahrnehmung durch besseren Zugang von Duftstoffen zur Riechschleimhaut.

2. Muschelchirurgie (Conchotomie/Turbinoplastik)

  • Definition: Operative Verkleinerung oder Umformung der Nasenmuscheln (Conchae), die den Luftstrom in der Nase regulieren.
  • Indikation:
    • Vergrößerte Nasenmuscheln (Hypertrophie) führen zu einer Verengung der Nasenhaupthöhle und beeinträchtigen die Luftströmung zur Riechspalte.
  • Verfahren:
    • Conchotomie (Teilentfernung der Nasenmuscheln): Verkleinerung der Muscheln, um die Nasenatmung zu verbessern.
    • Turbinoplastik (Umformung der Nasenmuscheln): Gewebe wird umverteilt oder verkleinert, ohne es zu entfernen.
    • Laserchirurgie: Schonende Methode zur Reduktion von überschüssigem Gewebe.
  • Prognose:
    • Verbesserung der Luftführung und Unterstützung der Riechfunktion.

3. Funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie (FESS)

  • Definition: Minimalinvasives Verfahren zur Öffnung der Nasennebenhöhlen und Wiederherstellung des Schleimhautabflusses.
  • Indikation:
    • Chronische oder rezidivierende Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) mit Dysosmie.
    • Polypenbildung, die die Riechschleimhaut blockiert.
  • Verfahren:
    • Endoskopische Entfernung von entzündlichem Gewebe, Polypen oder Knochenstrukturen.
    • Erweiterung der Nasennebenhöhlenzugänge zur Verbesserung der Belüftung und des Sekretabflusses.
  • Prognose:
    • Häufig signifikante Besserung der Geruchswahrnehmung, sofern die Riechschleimhaut nicht irreversibel geschädigt ist.

4. Rhinoplastik (Nasenkorrektur)

  • Definition: Korrektur der äußeren Nase zur Verbesserung der Nasenfunktion und Ästhetik.
  • Indikation:
    • Funktionelle Beeinträchtigungen der Nasenatmung durch äußere Fehlstellungen der Nase, die indirekt zur Dysosmie beitragen können.

Nachsorge

  • Regelmäßige Kontrolle: Überwachung der Heilung und Nasenfunktion durch den behandelnden Arzt.
  • Pflege der Nasenschleimhaut:
    • Nasenspülungen mit Kochsalzlösung zur Förderung der Wundheilung und Reinigung der Nasengänge.
    • Verwendung von kortisonhaltigen Nasensprays bei begleitender entzündlicher Komponente.
  • Langfristige Ergebnisse:
    • Verbesserung der Geruchswahrnehmung hängt von der Heilung und der zugrunde liegenden Ursache der Dysosmie ab.

Fazit

Die operative Therapie der Dysosmie umfasst Verfahren zur Korrektur anatomischer Blockaden, die den Luftstrom zur Riechschleimhaut beeinträchtigen. Die Septumplastik (Korrektur der Nasenscheidewand) ist das zentrale Verfahren, häufig ergänzt durch Muschelchirurgie oder endoskopische Nebenhöhlenchirurgie (FESS). Eine sorgfältige Nachsorge und eine enge Zusammenarbeit mit HNO-Ärzten sind entscheidend, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.