Riechstörungen (Dysosmie) – Medikamentöse Therapie

Therapieziel

Verbesserung der Symptomatik

Therapieempfehlungen

Bei sinunasal-bedingten (nebenhöhlenbedingte) Riechstörungen sind die folgenden Wirkstoffe indiziert:

  • Schleimhautpflege mit Nasenöl, Salbe, Kochsalzspray
  • Topische ("örtliche") Glucocorticoid-Nasenspray (in die Riechspalte), nicht näher bezeichnet
    • Chronische Rhinosinusitis (CRS; chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) und der Nasenhöhlentumore (Rhinitis)) mit oder ohne Polypen: systemische Glucocorticoide
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Bei postviralen (nach einem Virusinfekt), posttraumatischen (nach Verletzungen) und idiopathischen Riechstörungen (mit nicht bekannter Ursache) sind die folgenden Wirkstoffe indiziert:

  • Tägliches Riechtraining mit Eukalyptus, Nelken-, Rosen- und Zitronenduft (morgens und abends, über ca. 1 Jahr)

Weitere Hinweise

  • Die Glucorticoid-Therapie war bei den Patienten am erfolgreichsten, bei denen sich die An- oder Hyposmie im Anschluss an eine Infektion der oberen Atemwege eingestellt hatte. In dieser Gruppe lag die Heilungsrate bei 59,6 %. Bei Riechstörungen nach Kopftrauma half die Therapie in nur 12,5 % der Fälle. Es konnte zudem gezeigt werden, dass ein frühzeitiger Beginn, d. h. bei erst seit wenigen Wochen bestehender Riechstörung, signifikant bessere Heilungsraten erzielen konnten [2].
    • Eine Glukokortikoid-Spülung in der Frühphase wegen Hyposmie nützt nichts gegen Riechverlust bei COVID-19. Der Geruchssinn erholte sich ähnlich schnell wie ohne Therapie [3].
  • Es gibt eine geringe Evidenz, dass topische Glucocorticoide das Riechen verbessern (vor allem bei saisonaler allergischen Rhinitis) [1].
  • Bei chronisch entzündlichen Riechstörungen können als supportive Maßnahmen ggf. lokal abschwellende Maßnahmen (z. B. Salzwasserspray; abschwellende Nasensprays) angewandt werden, um den Zugang zu den Riechspaten mechanisch zu gewährleisten.

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für den Energiestoffwechsel sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Biotin)
  • Mineralstoffe (Magnesium)
  • Spurenelemente (Kupfer, Mangan, Selen, Zink)
  • Weitere Vitalstoffe (Coenzym Q10 (CoQ10), L-Carnitin)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Golding-Wood DG, Holmstrom M, Darby Y, Scadding GK, Lund VJ: The treatment of hyposmia with intranasal steroids. J Laryngol Otol 1996;110:132-3
  2. Kim DH et al.: Prognosis of Olfactory Dysfunction according to Etiology and Timing of Treatment. Otolaryngol Head Neck Surg 2016, online 20. Dezember; doi: 10.1177/0194599816679952
  3. Tragoonrungsea J et al.: Corticosteroid Nasal Irrigation as Early Treatment of Olfactory Dysfunction in COVID-19: A prospective randomized controlled trial. Clin Otolaryngol 2022; https://doi.org/10.1111/coa.14004