Riechstörungen (Dysosmie) – Folgeerkrankungen

Afrika Norm paar Bilder Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch Dysosmie (Riechstörungen) mit bedingt sein können: 

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Depression (reaktiv auf die Riechstörung)

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Gewichtsabnahme (bei Ausbleiben vom Genuss)
  • Gewichtszunahme (z. B. bei selektiver Geschmackswahrnehmung für Süßes) 
  • Sturzneigung – Störungen des Geruchssinns sind signifikant mit bestehender Dysfunktion des Gleichgewichtssinns assoziiert [3]

Weiteres

  • Gefährliche Situationen, z. B. Intoxikationen (wg. ausströmenden Gases, Rauchentwicklung)
  • Erhöhte Mortalitätsrate (Sterberate) – olfaktorische Defizite sind ein Marker für allgemeine Gesundheit und biologisches Altern
    • von älteren Personen, die olfaktorische Defizite aufweisen; damit assoziiert waren höheres Alter, männliches Geschlecht, eine Demenzdiagnose und niedrige Werte im Geruchstest "University of Pennsylvania Smell Identification Test" (UPSIT). Im Verlauf des Follow-up (3-10 Jahre) betrug die Mortalitätsrate 45 % im untersten Quartil der UPSIT (Anosmie; Ausfall des Riechvermögens) und 18 % in der höchsten Quartil der UPSIT [1]
    • Riechstörungen im Alter sind gemäß einer prospektiven Kohortenstudie mit einem deutlich erhöhten Mortalitätsrisiko verbunden [2]; bei 2.289 Senioren wurde zu Beginn der Studie der „Brief Smell Identification Test“ durchgeführt; nach 13 Jahren waren 1.211 Teilnehmer gestorben:
      • Personen, die ≤ 8 Gerüche erkannt hatten, hatten ein um 46 % erhöhtes Risiko, innerhalb der nächsten 10 Jahre zu sterben (Risk Ratio 1,46; 95-%-Konfidenzintervall 1,27 bis 1,67)
      • nur in ca. 22 % der Fälle wurde das erhöhtes Sterberisiko durch eine neurodegenerative Erkrankung erklärt; 6 % der Sterbefälle ließen sich auf ein Gewichtsverlust zurückzuführen; für die restlichen 72 % konnte keine Erklärung gefunden werden
  • Sozialer Rückzug, ggf. auch Entstehung von Gefahrensituationen, da Betroffene Brand-, Gas- oder Schimmelgeruch nicht mehr adäquat wahrnehmen können.

Prognosefaktoren

Faktoren für eine günstige Prognose sind:

  • Jugendliches Alter
  • Nichtraucher
  • gutes Restriechvermögen 
  • seitengleiches Riechvermögen
  • initial Parosmie (verändertes Riechvermögen; typische für Riechstörungen nach Virusinfektionen)
  • kürzere Zeitspanne seit Auftreten der Riechstörung
  • großes Volumen des Bulbus olfactorius

Literatur

  1. Devanand DP et al.: Olfactory identification deficits and increased mortality in the community: Ann Neurol 2015, online 3. Juni; doi: 10.1002/ana.24447
  2. Liu B et al.: Relationship Between Poor Olfaction and Mortality Among Community-Dwelling Older Adults: A Cohort Study Ann Intern Med. 30 April 2019. doi: 10.7326/M18-0775
  3. Yesantharao LV et al.: Olfactory Dysfunction and Balance Dysfunction are Associated with Increased Falls in Older Adults. Laryngoscope 2023; https://doi.org/10.1002/lary.30733