Restless-Legs-Syndrom – Prävention

Zur Prävention des Restless-Legs-Syndroms (RLS) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe): Eisenmangel ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für RLS. Ein Mangel an Folat und Vitamin D kann ebenfalls Einfluss auf die Symptomatik haben.
    • Schlechte Ernährung – Zufuhr von verarbeiteten Lebensmitteln oder nährstoffarmen Diäten, die den Eisenstatus verschlechtern.
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol – Kann bestehende RLS-Symptome verschlechtern.
    • Kaffee – Übermäßiger Koffeinkonsum kann eine stimulierende Wirkung auf die Nerven haben und die Symptome verstärken.
    • Tabak (Rauchen) – Rauchen ist mit einer erhöhten Prävalenz von RLS assoziiert.
  • Drogenkonsum
    • Opiate – Regelmäßige Anwendung stark wirksamer Schmerzmittel wie Morphin kann den Dopaminhaushalt beeinflussen und die Symptome verschlechtern.
  • Schlafmangel
    • Chronische Schlafstörungen – Schlafmangel oder unregelmäßige Schlafgewohnheiten können RLS-Symptome akut verschlimmern.

Medikamente

  • Antidepressiva (Medikamente gegen Depressionen) – insb. selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI); tri- und tetrazyklische Antidepressiva
  • Antipsychotika (Neuroleptika/Nervendämpfungsmittel), die am Dopamin-D2-Rezeptor antagonistisch wirken; Lithium
  • Metoclopramid (Antiemetikum/Medikamente gegen Übelkeit und Brechreiz)

Präventionsfaktoren

  • Genetische Faktoren:
    • Genetische Risikoreduktion abhängig von Genpolymorphismen:
      • Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
        • Gen: BTBD9
        • SNP: rs3923806 im Gen BTBD9
          • Allel-Konstellation: AG (0,57-fach)
          • Allel-Konstellation: AA (0,32-fach)
  • Mikronährstoffe
    • Optimierung der Eisenwerte: Regelmäßige Kontrolle des Ferritinspiegels und bei Mangel gezielte Substitution.
    • Supplementierung von Vitamin D und Folat bei nachgewiesenem Defizit.
  • Lebensstilfaktoren
    • Einschränkung von Genussmitteln wie Alkohol, Koffein und Tabak, die nachweislich RLS-Symptome verschlechtern können.
    • Förderung einer eisenreichen Ernährung, z. B. durch den Verzehr von grünem Blattgemüse, Fleisch und Hülsenfrüchten.
    • Einhaltung regelmäßiger Schlafzeiten und Vermeidung von Schlafmangel.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention richtet sich an Personen mit frühen oder milden Symptomen des RLS, um eine Verschlechterung zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Regelmäßige Kontrolle des Eisenstatus (Ferritin und Transferrinsättigung) bei Risikopersonen.
    • Untersuchung auf mögliche Auslöser wie Medikamentennebenwirkungen oder zugrunde liegende chronische Erkrankungen (z. B. Niereninsuffizienz).
  • Therapeutische Maßnahmen
    • Frühzeitige Anpassung von Medikamenten, die RLS auslösen oder verschlimmern können (z. B. Antidepressiva oder Antipsychotika).
    • Einsatz von nicht-medikamentösen Therapien wie Wärme- oder Kälteanwendungen bei ersten Symptomen.
  • Individuelle Beratung
    • Beratung zu Lebensstilveränderungen, einschließlich der Vermeidung von Genussmitteln und Optimierung der Schlafhygiene.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention fokussiert sich auf die langfristige Betreuung und Verbesserung der Lebensqualität bei manifestem RLS.

  • Langzeitbetreuung
    • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Therapie durch interdisziplinäre Teams (Neurologen, Schlafmediziner).
    • Langfristige Supplementierung von Eisen bei chronisch niedrigem Ferritinspiegel.
  • Rehabilitation
    • Physiotherapeutische Maßnahmen zur Linderung der Symptomatik und Förderung der Mobilität.
    • Psychosoziale Unterstützung, z. B. durch Selbsthilfegruppen, zur Stärkung der Lebensqualität.
  • Nachsorge
    • Koordination der Betreuung in spezialisierten RLS-Zentren.
    • Integration von Stressbewältigungstechniken, um symptomatische Verschlechterungen zu minimieren.