Posttraumatische Belastungsstörung – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Frühintervention
  • Beachtung aller allgemeinen Maßnahmen unter "Insomnie (Schlafstörungen)/Weitere Therapie/Allgemeine Maßnahmen"
  • Überwachung des Patienten; bei akuter Suizidalität (Selbstmordgefährdung): Klinikeinweisung

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining)
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

  • Körper- und Bewegungs- sowie Physiotherapie* (wg. positiven Einflusses auf komorbide Störungen/Begleiterkrankungen) 

*im Sinne eines traumaspezifischen, multimodalen Behandlungsplans 

Psychotherapie

  • Wichtigster Pfeiler der Therapie der Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist die Psychotherapie (Therapie erster Wahl). Dabei stehen folgende Verfahren zur Verfügung:
    • mehrstündige Trauma-fokussierte kognitive Verhaltenstherapie (KVT) [als Frühintervention]
    • Trauma-fokussierte kognitive Verhaltenstherapie (TF-KVT) zur Verarbeitung der Erinnerung an die traumatischen Erlebnisse sowie deren Bedeutung. Des Weiteren zur Vermittlung der Emotionsregulation und zur Verbesserung von Beziehungsstörungen. [evidenzbasierte Psychotherapiemethode]
      Das Verfahren basiert auf den Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT). Folgende traumafokussierte Techniken werden eingesetzt:
      • imaginative Exposition in Bezug auf die Traumaerinnerung; der Therapeut unterstützt so das imaginative Wiedererleben
      • narrative Exposition; der Betroffene nähert sich dabei durch die Erzählung seiner Biografie dem Ereignis des Traumas
      • Exposition in vivo und/oder
      • traumabezogene Überzeugungen erfahren eine kognitive Umstrukturierung
    • "Eye Movement Desensitization and Reprocessing" (EMDR) [gute Wirksamkeitsnachweise]
    • "Imagery Rescriptin and Reprocessing Therapy" (IRRT) 
    • Narrative Expositionstherapie (NET) – für Überlebende multipler und schwerer traumatischer Ereignisse
  • Psychotherapie in Kombination mit 3,4-methylenedioxymethamphetamine (MDMA): In der MDMA-Gruppe sprechen 72 %, im Vergleich zu 19 % in der Kontrollgruppe auf die Behandlung an; Vergleich zwischen Therapiebeginn und Follow-up nach zwei bis 74 Monaten: Standardabweichung (SMD) für die Veränderung der PTBS-Symptome zwischen Anfang und Ende der Therapie betrug 0,85, was eine große Effektstärke ist [2].
  • Traumatherapie – Kombination von stützend-stabilisierenden und konfrontativen Behandlungsstrategien; die Therapie der Posttraumatischen Belastungsstörung umfasst Erstmaßnahmen, traumaspezifische Stabilisierung, Traumabearbeitung und psychosoziale Reintegration. 
  • Skills-Training zur Affektiven und Interpersonellen Regulation (STAIR) – Dabei werden einem ersten Schritt das Erkennen, Ausdrücken und Regulieren von Emotionen thematisiert. Nachdem die emotionalen Regulationsfähigkeiten und interpersonellen Schwierigkeiten bearbeitet wurden, folgt die Exposition, wie diese auch in der PTBS-Therapie angewandt wird.
  • Transzendentale Meditation – Nach 3 Monaten der Behandlung hatten Teilnehmer der Studie, die an sehr schweren PTBS-Symptomen litten, eine genauso effektive Symptomreduzierung wie die Teilnehmer, die eine verlängerte Expositionstherapie erhielten und eine bessere Symptomlinderung als die, die an Gesundheitserziehungskurse teilnahmen [1].

Komplementäre Behandlungsmethoden

  • Ergotherapie* – Arbeits- bzw. Beschäftigungstherapie
  • Kunsttherapie*
  • Musiktherapie*

*im Sinne eines traumaspezifischen, multimodalen Behandlungsplans 

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) 
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln 
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • SHG Sunshine Angst/Panik/Depression, Ansprechpartner: Monika Müller
    Burgenring 25, 76870 Kandel
    Telefon/Fax: 07275-4874, E-Mail: mmuellerkandel@t-online.de
  • Selbsthilfegruppe Angst, Panik und Depression im Odenwaldkreis, Ansprechpartner: Rainer Heck 
    64385 Reichelsheim
    Telefon: 06164-515571

Literatur

  1. Nidich S et al.: Non-trauma-focused meditation versus exposure therapy in veterans with post-traumatic stress disorder: a randomised controlled trial Lancet Psychiatry November 15, 2018 doi:https://doi.org/10.1016/S2215-0366(18)30384-5
  2. Bahji A, Forsyth A, Groll D et al.: Efficacy of 3,4-methylenedioxymethamphetamine (MDMA)-assisted psychotherapy for posttraumatic stress disorder. A systematic review and meta-analysis. Prog Neuropsychopharmacol Biol Psychiatry 2020 Jan 10;96:109735. doi: 10.1016/j.pnpbp.2019.109735. Epub 2019 Aug 19.

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Posttraumatische Belastungsstörung. (AWMF-Registernummer: 051-001), April 2019 Langfassung