Posttraumatische Belastungsstörung – Symptome – Beschwerden
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) hinweisen:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und werden oft zuerst bemerkt:
- Intrusionen: Ungewollte, plötzliche Gedanken und Bilder, die sich immer wieder aufdrängen und sich auf das Trauma beziehen (ca. 60-80 % der Betroffenen).
- Vermeidungsverhalten: Betroffene vermeiden Orte, Situationen oder Menschen, die sie an das Trauma erinnern könnten (in 70-90 % der Fälle zu beobachten).
- Hyperarousal: Ein Zustand erhöhter Wachsamkeit und Übererregung, der zu Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen und Reizbarkeit führen kann (bei etwa 50-70 % der Patienten vorhanden).
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Dissoziative Symptome: Verschiedene Persönlichkeitszustände können abwechselnd die Kontrolle über das Denken, Fühlen und Handeln übernehmen.
- Amnesien (teilweise Gedächtnislücken): Probleme, sich an das traumatische Ereignis zu erinnern
- Emotionales Abschotten: Gefühl der inneren Leere und Unfähigkeit, Gefühle zu empfinden ("numbing")
- Nervosität: Ständig anhaltendes Gefühl der Nervosität
- Körperliche und psychische Unruhezustände: Unruhe und Anspannung, sowohl körperlich als auch psychisch
- Insomnie: Schlafstörungen (bei ca. 40-60 % der Betroffenen)
- Konzentrationsstörungen: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren (ca. 30-50 %)
- Schreckreaktionen: Erhöhte Schreckhaftigkeit bei plötzlichen Reizen
- Wutausbrüche und Gereiztheit: Häufige Stimmungsschwankungen mit Gereiztheit und Wutausbrüchen
- Selbstverletzendes Verhalten: Gefährdung des eigenen Wohlergehens
- Fehlen der Fähigkeit, Freude zu empfinden (bei ca. 30-50 %)
Diagnose der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) (DSM-5)
- A: Trauma
- B: Wiedererleben (mind. ein Symptom des Wiedererlebens, das auf das traumatische Ereignis bezogen ist und nach diesem aufgetreten ist)
- Albträume, Flashbacks, Intrusionen, psychische Belastung und körperliche Reaktionen bei Konfrontationen
- C: Vermeidungsverhalten
- emotionales Abschotten mit eingeschränkter Bandbreite des Affektes ("numbing"); Entfremdung; Erinnerung unvollständig; Vermeidung von traumaassoziierten Reizen
- D: negative Veränderungen der Kognitionen und der Stimmung im Zusammenhang mit dem traumatischen Ereignis
- E: anhaltende Symptome eines erhöhten Erregungsniveaus und übersteigerter Reaktivität im Zusammenhang mit dem traumatischen Ereignis
- F: Störungsbild > 1 Monat
- G: klinisch bedeutsames Leiden oder Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen bedeutsamen Funktionsbereichen
- H: Störungsbild ist nicht auf physiologische Effekte von Substanzen oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurückzuführen
Beachte: Bei kleinen Kindern können beispielsweise Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit und Wutausbrüche als Symptome einer ADHS und später ggf. als Störung des Sozialverhaltens in fehlinterpretiert werden.
Komplexe posttraumatische Belastungsstörung (KPTBS)
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung (KPTBS) und werden oft zuerst bemerkt:
- Intrusionen: Ungewollte, aufdringliche Gedanken oder Erinnerungen an das Trauma, die plötzlich und oft sehr belastend ins Bewusstsein treten (ca. 70-90 % der Betroffenen)
- Vermeidung: Aktives Meiden von Situationen, Orten oder Menschen, die an das traumatische Ereignis erinnern (in etwa 60-80 % der Fälle zu beobachten)
- Hyperarousal: Ein Zustand der Übererregung, der oft durch Stress verstärkt wird und zu Schlafproblemen, Reizbarkeit und erhöhter Schreckhaftigkeit führt (ca. 50-70 %)
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (KPTBS):
- Gestörte Affektregulation und Impulskontrolle: Schwierigkeiten, Emotionen zu regulieren und impulsive Handlungen zu kontrollieren
- Persistierende dysphorisch-depressive Verstimmung: Ein anhaltender Zustand emotionaler Bedrücktheit oder Traurigkeit (ca. 40-60 %)
- Negative Selbstwahrnehmung: Niedriges Selbstwertgefühl, oft verbunden mit Schuld- oder Schamgefühlen
- Beziehungsstörungen: Schwierigkeiten, stabile und vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen oder aufrechtzuerhalten
- Latente chronische Suizidalität und schwere Selbstverletzungen: Ein erhöhtes Risiko für selbstgefährdendes Verhalten oder Suizidgedanken
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Dissoziative Symptome: Wechselnde Persönlichkeitszustände oder Gefühle der Abspaltung von der Realität
- Schlafstörungen: Probleme beim Ein- oder Durchschlafen, häufig durch Alpträume oder hyperarousal (ca. 50-70 % der Betroffenen)
- Konzentrationsprobleme (bei ca. 30-50 %)
- Reizbarkeit: Übermäßige Wutreaktionen und Gereiztheit, oft ohne erkennbaren Auslöser