Posttraumatische Belastungsstörung – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder PTBS?
- Bestehen bei Ihren Angehörigen andere chronische Erkrankungen oder psychosoziale Belastungen?
Soziale Anamnese
- Beruf:
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Sind Sie arbeitslos oder gedenken Sie vorzeitig in Rente zu gehen?
- Arbeiten Sie in einem Beruf mit erhöhter emotionaler oder physischer Belastung (z. B. Polizei, Rettungsdienst, Militär, Pflege)?
- Gibt es Konflikte oder Belastungen in Ihrem familiären Umfeld oder in Ihrer Partnerschaft?
- Haben Sie in der Vergangenheit oder kürzlich ein belastendes oder traumatisches Ereignis erlebt (z. B. Unfall, Gewalt, Naturkatastrophe)?
- Wie bewerten Sie Ihre aktuelle Lebensqualität und soziale Unterstützung?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Haben Sie häufig wiederkehrende und belastende Erinnerungen oder Gedanken an das traumatische Ereignis?
- Kommt es zu Flashbacks (plötzlichem Wiedererleben des Ereignisses)?
- Haben Sie Albträume, die sich auf das traumatische Ereignis beziehen?
- Meiden Sie bestimmte Orte, Situationen oder Personen, die Sie an das Ereignis erinnern?
- Vermeiden Sie Gespräche oder Gedanken an das traumatische Erlebnis?
- Leiden Sie unter Gedächtnisstörungen, insbesondere bezogen auf das Ereignis (zeitliche oder inhaltliche Erinnerungslücken)?
- Fühlen Sie sich emotional abgestumpft oder entfremdet von anderen Menschen?
- Haben Sie das Gefühl, keine positiven Emotionen (Freude, Zuneigung) mehr empfinden zu können?
- Treten bei Ihnen häufig Nervosität, Unruhe oder Anspannung auf?
- Leiden Sie unter Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen?
- Leiden Sie unter Schlafstörungen (z. B. Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, verkürzte Schlafdauer)?
- Reagieren Sie überempfindlich auf plötzliche Geräusche oder Schrecksituationen (Schreckreaktionen)?
- Kommt es zu Wutausbrüchen oder erhöhter Reizbarkeit?
- Zeigen Sie selbstgefährdendes oder selbstverletzendes Verhalten?*
Beachte: Bei Kindern und Jugendlichen soll gemäß der aktuellen S3-Leitlinie eine differenzierte Traumaanamnese in Form eines Selbst- und eines Fremdberichts mit validierten PTBS Erhebungsinstrumenten erfolgen.
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Haben Sie Veränderungen in Ihrem Appetit festgestellt?
- Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit? Wie viel trinken Sie täglich?
- Treiben Sie Sport? Wenn ja, wie häufig und in welcher Intensität?
- Trinken Sie gerne Kaffee, schwarzen oder grünen Tee? Wenn ja, wie viele Tassen pro Tag
- Trinken Sie andere bzw. weitere koffeinhaltige Getränke? Wenn ja, wie viel jeweils davon?
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
- Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
- Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen:
- ADHS?
- Angststörungen?
- Depressionen?
- Suchterkrankungen?
- Gab es in der Vergangenheit Infektionen, Verletzungen oder Operationen, die Sie belastet haben?
- Sind Allergien bekannt?
- Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein, insbesondere Psychopharmaka oder Immunsuppressiva?
- Haben Sie bereits eine psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlung erhalten?
* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)
Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.