Orgasmusstörung – Einleitung

Bei einer Orgasmusstörung handelt es sich entweder um das Unvermögen, einen Orgasmus nach einer normalen Erregungsphase zu erleben oder um einen verzögerten Orgasmus. Diese Störung kann sowohl Männer als auch Frauen betreffen.

Synonyme und ICD-10: Anorgasmie; Dysorgasmie; Psychogene Anorgasmie; ICD-10-GM F52.3: Orgasmusstörung

Orgasmusstörung bei Frauen

Die Diagnose einer Orgasmusstörung bei Frauen basiert ebenfalls nicht nur auf der Dauer und Häufigkeit des Problems, sondern auch auf dem subjektiven Leidensdruck. Es gibt einige allgemeine Richtlinien, die helfen können, eine Orgasmusstörung bei Frauen zu erkennen:

Verzögerter Orgasmus

Ein verzögerter Orgasmus wird diagnostiziert, wenn die Frau trotz ausreichender sexueller Stimulation und Erregung erst nach einer sehr langen Zeit oder gar nicht zum Orgasmus kommt. Es gibt keine spezifische Zeitdauer, die diesen Zustand definiert, da dies individuell unterschiedlich ist.

Anorgasmie

Anorgasmie bezeichnet das völlige Fehlen eines Orgasmus trotz ausreichender sexueller Stimulation und Erregung. Hierbei wird ebenfalls keine spezifische Zeitdauer festgelegt, da der Fokus auf dem vollständigen Fehlen des Orgasmus liegt.

Schwierigkeiten beim Erreichen des Orgasmus

Die Schwierigkeiten beim Erreichen eines Orgasmus können sich in verschiedenen Formen äußern, darunter verzögerter Orgasmus oder vermindertes Empfinden während des Orgasmus. Diese Schwierigkeiten können sowohl bei der Selbststimulation als auch beim Geschlechtsverkehr auftreten.

Zusammenfassung der Kriterien

  • Verzögerter Orgasmus: Ein verzögerter Orgasmus wird in Betracht gezogen, wenn die Frau trotz ausreichender sexueller Stimulation und Erregung eine sehr lange Zeit benötigt, um zum Orgasmus zu kommen. Eine spezifische Zeitdauer ist individuell unterschiedlich und wird nicht festgelegt.
  • Anorgasmie: Das völlige Fehlen eines Orgasmus trotz ausreichender sexueller Stimulation und Erregung.

Ursachen der Orgasmusstörung bei Frauen

Die Ursachen für Orgasmusstörungen bei Frauen sind vielfältig und können in psychologische, physiologische und soziale Faktoren unterteilt werden:

  • Psychologische Faktoren: Angst, Depression, Stress und frühere traumatische Erlebnisse.
  • Physiologische Faktoren: Hormonelle Ungleichgewichte, neurologische Erkrankungen, kardiovaskuläre Probleme und Nebenwirkungen von Medikamenten.
  • Soziale Faktoren: Beziehungsprobleme, kulturelle und religiöse Überzeugungen sowie mangelnde sexuelle Aufklärung.

Orgasmusstörungen bei Männern

Die Diagnose einer Orgasmusstörung beim Mann basiert nicht nur auf der Dauer zwischen der Aufnahme des Verkehrs und dem Orgasmus, sondern auch auf dem subjektiven Leidensdruck und der Häufigkeit des Problems. Dennoch gibt es einige allgemeine Richtlinien, die helfen können, eine Orgasmusstörung zu erkennen:

Verzögerter Orgasmus (Ejaculatio retarda)

Ein verzögerter Orgasmus oder Ejaculatio retarda wird diagnostiziert, wenn der Mann trotz ausreichender sexueller Stimulation und Erregung erst nach einer sehr langen Zeit oder gar nicht zum Orgasmus kommt. Es gibt keine allgemein anerkannte spezifische Zeitdauer, die diesen Zustand definiert, da dies individuell unterschiedlich ist.

Anorgasmie

Anorgasmie bezeichnet das völlige Fehlen eines Orgasmus trotz ausreichender sexueller Stimulation und Erregung. Hierbei wird ebenfalls keine spezifische Zeitdauer festgelegt, da der Fokus auf dem vollständigen Fehlen des Orgasmus liegt.

Intravaginale Ejakulationslatenzzeit (IELT)

Die IELT (intravaginale Ejakulationslatenzzeit) ist ein Maß zur Bestimmung der Zeit von der vaginalen Penetration bis zum Samenerguss. Studien haben folgende Richtwerte ermittelt:

  • Durchschnittliche IELT: Etwa 5,4 Minuten.
  • Verzögerter Orgasmus (DO): Typischerweise wird ein verzögerter Orgasmus bei einer IELT von mehr als 20 bis 25 Minuten in Betracht gezogen.

Zusammenfassung der Kriterien

  • Verzögerter Orgasmus (DO): IELT von mehr als 20 bis 25 Minuten kann ein Indikator sein, jedoch muss auch der subjektive Leidensdruck berücksichtigt werden.
  • Anorgasmie: Das völlige Fehlen eines Orgasmus trotz ausreichender sexueller Stimulation und Erregung.

Eine umfassende Diagnose sollte immer eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weiterführende diagnostische Maßnahmen umfassen, um organische, psychologische und soziale Ursachen der Orgasmusstörung zu identifizieren.

Frauen und Männer

Formen der Orgasmusstörungen

  • Primäre Anorgasmie: Noch nie einen Orgasmus erlebt.
  • Sekundäre Anorgasmie: Früher wurden Orgasmen erlebt, aktuell jedoch nicht mehr.
  • Orgasmische Dysfunktion: Schwierigkeiten beim Erreichen eines Orgasmus, die sich in verzögertem oder vermindertem Orgasmus äußern können.

Ursachen

Die Ursachen für Orgasmusstörungen sind vielfältig und können in psychologische, physiologische und soziale Faktoren unterteilt werden:

  • Psychologische Faktoren: Angst, Depression, Stress und frühere traumatische Erlebnisse.
  • Physiologische Faktoren: Hormonelle Ungleichgewichte, neurologische Erkrankungen, kardiovaskuläre Probleme und Nebenwirkungen von Medikamenten.
  • Soziale Faktoren: Beziehungsprobleme, kulturelle und religiöse Überzeugungen sowie mangelnde sexuelle Aufklärung.

Klassifikation

Orgasmusstörungen werden in der Regel in zwei Hauptkategorien unterteilt:

  1. Anorgasmie: Das völlige Fehlen eines Orgasmus trotz ausreichender sexueller Stimulation und Erregung.
  2. Orgasmische Dysfunktion: Schwierigkeiten beim Erreichen eines Orgasmus, die sich in verzögertem oder vermindertem Orgasmus äußern können.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Häufigkeitsgipfel
: Das Maximum des Auftretens der Orgasmusstörung findet sich in den mittleren Lebensjahren.

Prävalenz
(Krankheitshäufigkeit): Bis zu 25 % der Frauen in Deutschland sind betroffen.

Inzidenz
(Häufigkeit von Neuerkrankungen): Nicht spezifisch dokumentiert, da es sich meist um ein chronisches Problem handelt.

Verlauf und Prognose bei Frauen

Verlauf

  • Orgasmusstörungen sind bei Frauen häufig und werden oft nicht diagnostiziert. Sie können erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität und die zwischenmenschlichen Beziehungen haben.

Prognose

  • Die Prognose hängt stark von der Ursache der Orgasmusstörung ab. Bei organischen Ursachen kann eine Therapie meistens zur Wiederherstellung der Orgasmusfähigkeit führen. Psychische Ursachen erfordern häufig eine längere und intensivere Behandlung.
  • Die Behandlung besteht oft aus einer Kombination von psycho- und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen. In schweren Fällen können medikamentöse Therapien hilfreich sein.

Verlauf und Prognose bei Männern

Verlauf

  • Auch bei Männern sind Orgasmusstörungen ein häufiges, aber oft unterdiagnostiziertes Problem. Sie können die Lebensqualität und die zwischenmenschlichen Beziehungen erheblich beeinträchtigen.

Prognose

  • Wie bei Frauen hängt die Prognose stark von der Ursache der Orgasmusstörung ab. Organische Ursachen lassen sich meistens gut therapieren, während psychische Ursachen eine intensivere und längerfristige Behandlung erfordern.
  • Auch bei Männern besteht die Behandlung häufig aus einer Kombination von psycho- und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen. In schweren Fällen können medikamentöse Therapien in Betracht gezogen werden.