Myasthenia gravis – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit (Symptomverschlimmerung!)
  • Vermeidung psychosozialer Belastungen (Symptomverschlimmerung):
    • Mobbing
    • Seelische Konflikte
    • Soziale Isolation
    • Stress

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Ggf. logopädische Therapie, da durch die Beeinträchtigung der Zungen-, Mund- und/oder Gaumenmuskulatur sowie durch eine sprechabhängige Dyspnoe (Atemnot) die Sprache gestört ist.
    Auch bei Dysphagie (Schluckstörung) ist eine logopädische Behandlung empfohlen (zum Erlernen von Schlucktechniken u. a. zur Prophylaxe einer Aspirationspneumonie (Lungenentzündung, die durch das Einatmen von Fremdstoffen (häufig Mageninhalt) bedingt ist).
  • Bei progredienter (fortschreitender) Ateminsuffizienz muss abgewägt werden, ob der Erkrankte (Dauer-)beatmet werden soll (Heimbeatmung). Man unterscheidet zwischen einer nichtinvasiven (maschinell unterstützte Beatmung über eine Atemmaske) und invasiven Beatmung (maschinelle Beatmung über ein Tracheostoma (nach chirurgischem Luftröhrenschnitt)).

Medizinische Hilfsmittel

  • Im Falle von konstant bestehenden Doppelbildern im Rahmen einer okulären Myasthenie kann ein augenärztlich hergestelltes Prismenglas in einer Brille oder alternativ eine Prismenfolie auf einer bestehenden Brille Abhilfe schaffen.

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten, da eine Infektion häufig zur Verschlechterung der vorliegenden Erkrankung führen kann:

  • Grippe-Impfung
  • Pneumokokken-Impfung

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Bei Dysphagie (Schluckstörung) ist eine Umstellung auf pürierte Speisen und angedickte Flüssigkeiten empfohlen.
    • In schweren Fällen wird die unterstützende oder vollständige Versorgung über eine Magensonde (PEG-Sonde: perkutane endoskopische Gastrostomie; ein endoskopisch angelegter künstlicher Zugang von außen zum Magen) erforderlich.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

  • Physiotherapeutische Behandlung
  • Atemgymnastik und Klopfmassagen sollen die Funktion der Atemmuskulatur fördern und die Schleimbildung der Bronchien begrenzen.

Psychotherapie

  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Diagnostik und Therapie myasthener Syndrome. (AWMF-Registernummer: 030-087), November 2022 Langfassung